Bad Rappenau

Ein Auftakt nach Maß - Was kommt nun?

Stadt, Besucher und Händler ziehen positives Fazit zur Eisbahn - In Sportecken-Filiale könnte bald eine Gastronomie einziehen

07.01.2020 UPDATE: 08.01.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 46 Sekunden
Mehr als drei Wochen lang konnte auf dem Marktplatz nach Herzenslust Schlittschuh gelaufen werden. Die Kunsteisbahn fand bei den Besuchern großen Anklang. Dass die Anlage auch im nächsten Winter wieder aufgebaut wird, ist denkbar, aber noch nicht sicher. Foto: Dezort

Von Falk-Stéphane Dezort

Bad Rappenau. So plötzlich die Weihnachtszeit und der Jahreswechsel für manche jedes Jahr aufs Neue auftauchen, so schnell ist die Zeit auch wieder vorbei. Nach dreieinhalb Wochen des Vergnügens ist nun auch die Eisbahn-Premiere in der Kurstadt Geschichte. Und alle, egal ob Stadt, Händler oder Besucher, ziehen ein positives Fazit: "Ich kann mich nicht erinnern, wann zuletzt über eine so lange Zeit, so viele Menschen in der Stadt waren", freut sich Oberbürgermeister Sebastian Frei. "Die Resonanz ist durchweg positiv."

"Die Eisbahn wurde super angenommen. Die Frequenz war unglaublich, und die Stimmung war sehr gut", resümiert Birgit Böhm vom Kulturamt. Bereits am Abbautag am Dienstag hätten sich schon erste Sponsoren für eine mögliche Eisbahn im Dezember 2020 gemeldet. Doch das ist noch Zukunftsmusik. Eine Entscheidung, ob auch im nächsten Winter eine Eisbahn aufgestellt wird, steht noch aus. "Ich kann mir das gut vorstellen. Aber da möchte ich erst mit dem Gemeinderat drüber sprechen. Das entscheiden wir nicht von heute auf morgen", erklärt Frei. Ebenso steht im Raum, ob man gegebenenfalls erneut eine Eisbahn leiht oder sich eine solche Anlage sogar kauft. Eine Leihe wird mit rund 30.000 Euro, ein Kauf mit 70.000 Euro beziffert. Demnach hätte sich die Kunsteisbahn nach nur drei Jahren amortisiert – die Lebensdauer wird vom Hersteller mit rund 20 Jahren angegeben.

Während der zurückliegenden drei Wochen wurden vereinzelt allerdings auch kritische Stimmen laut, die sich lieber eine normale Eisbahn gewünscht hätten. "Den Aufwand könnten wir nicht stemmen", sagt Böhm. "Bei richtigem Eis müssten wir es alle zwei Stunden aufbereiten. Und dann liefe auch permanent der Motor. Ich bin mir nicht sicher, ob die Anwohner davon begeistert wären." Ebenso sei die Kunsteisbahn die umweltfreundlichere Variante – ein Thema, das auch immer wieder ins Spiel gebracht wurde. Der Kunststoffabrieb könnte im normalen Müll entsorgt werden und sei unbedenklich.

Den Besuchern scheint es aber Spaß gemacht zu haben. Nicht selten war die Eisbahn proppevoll. "Ich finde es toll, dass es hier nun auch eine Möglichkeit gibt, Schlittschuh zu fahren", freute sich Anja Schleifer. Die 32-Jährige war mit ihrer Tochter mehrmals auf dem Eis unterwegs. "Mein Enkel hat einen riesen Spaß und ich schaue gerne zu und trinke einen Glühwein", meinte Dieter Schütz aus Bad Wimpfen. Auch die Veranstaltungen im Rahmenprogramm wie die Übergabe des Friedenslichts, die 80er-Jahre-Disco oder "Swinging Christmas" am 2. Weihnachtstag seien sehr gut besucht gewesen, sagt Böhm.

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Nicht nur bei den Nutzern, sondern auch bei den umliegenden Händlern kam die Eisbahn gut an, wenngleich ein Riesen-Effekt in den Kassen ausgeblieben ist. Hin und wieder seien Kunden von der Eisbahn ins Geschäft gekommen, berichtet Alexander Freppan, Inhaber des gleichnamigen Sportgeschäfts. Mützen und Handschuhe seien "bei den Vätern mit ihren Eisprinzessinnen" ein Thema gewesen. Freppan ist froh, dass sich in der Stadt "etwas tut". Das Engagement von Birgit Böhm sei lobenswert. In die gleiche Kerbe schlug auch Sebastian Herz, Filialleiter der Buchhandlung "passepartout". "Es war ordentlich was los. Ein wenig mehr Kunden hat uns die Eisbahn schon gebracht." Auch er sieht die Entwicklung positiv. Eisbahn und Hüpfburgenland – im Sommer könnte ein Open-Air-Kino hinzukommen – seien ein guter Schritt, aber auch die leeren Geschäfte müssten belebt werden.

Diesbezüglich hatte OB Frei im Gespräch mit der RNZ eine gute Nachricht zu verkünden. Schon bald könnte in der seit fast zwei Jahren leer stehenden Filiale der ehemaligen "Sportecke" neues Leben einkehren. Derzeit befinde man sich in Gesprächen mit einem Interessenten. Frei betont aber auch, dass "noch nichts unter Dach und Fach" ist. Im Finanz- und Verwaltungsausschuss sei vor Weihnachten ein entsprechendes Konzept vorgestellt worden, und auch in der Wohneigentümer-Versammlung habe man bereits einen Beschluss gefasst, der eine mögliche Gastronomie in der "Sportecke" ermögliche.

Im Frühjahr 2020 soll nun ein Gestaltungskonzept für den älteren Teil der Fußgängerzone erarbeitet werden. Darin enthalten soll dann auch ein angedachter Wasserspielplatz am Brunnen sowie eine Beschattung des Marktplatzes sein. Laut Frei müsse man vor Ort mehr Aufenthaltsqualität schaffen und zusätzlich mit Veranstaltungen den Bereich wieder bekannter machen. "Jeder, der in die Stadt kommt, bringt auch Frequenz. Veranstaltungen dienen nicht unmittelbar den Geschäften, aber für genügend Leute ist die Innenstadt nicht mehr präsent." Wenn die Leute dann sehen, was die Innenstadt zu bieten habe, kämen auch wieder mehr Menschen hier her und sehen das Zentrum als einen Ort an, an dem man sich trifft und gerne aufhält.

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