Aus Heimatverbundenheit

750 Tulpenzwiebeln  für Eppingen

Hans Urban Ries vermachte der Stadt die Zwiebeln als Dankeschön für die Jahre seiner Kindheit in Eppingen - Nun lebt er in den Niederlanden

20.09.2020 UPDATE: 21.09.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 54 Sekunden
Vor dem Gartenschaubüro machte das Ehepaar Marja und Hans Ries aus den Niederlanden der Stadt 750 Tulpenzwiebeln für die Gartenschau zum Geschenk. Oberbürgermeister Klaus Holaschke (r.) freute sich sehr über das Zeichen von Heimatverbundenheit. Foto: Angela Portner

Von Angela Portner

Eppingen. Sie tragen so fremd klingende Namen wie: Negrita dunker-lillia, Black Hero, weiße Hakuum oder Estella Rijn-vield und werden bei der Gartenschau wohl viele bewundernde Blicke auf sich ziehen: Die 750 Tulpenzwiebeln aus den Niederlanden, die Hans Urban Ries und seine Frau Marja der Stadt am Freitag zum Geschenk machten. Für Ries ist es ein symbolisches Dankeschön für die Jahre seiner Kindheit und Jugend, die er in Eppingen verbracht hat, bevor ihn die Liebe in die Ferne zog. Oberbürgermeister Klaus Holaschke sah in der großzügigen Geste daher auch ein Zeichen der Heimatverbundenheit.

"Ich habe viel Respekt vor dem, was hier alles passiert ist", erklärt Ries seine Bewunderung für die Entwicklung der Stadt. Er lobt die "alten Fachwerkhäuser", die man so schön wieder hergerichtet hat, und den Marktplatz. Dorthin hatte Holaschke die Eheleute auf einen Plausch beim Kaffee eingeladen, und die beiden Männer wurden nicht müde, sich über das Leben in den Niederlanden und in Eppingen auszutauschen. Das neue Parkhaus, die anstehende Gartenschau, und was diese für die Bürger alles so an Annehmlichkeiten und Herausforderungen mit sich bringt, waren wesentliche Themen. Der Gast sparte dabei nicht mit Tipps, wie man die Veranstaltung trotz schwieriger Kassenlage mit Sponsoren zum Erfolg bringen kann.

Jedes Jahr kommt Ries mit seiner Frau in die alte Heimat – nicht nur, um Freunde zu besuchen und das Grab der Mutter zu pflegen, sondern auch, um die Stadtentwicklung zu verfolgen. Vor anderthalb Jahren hatte Ries dabei neugierig eine Karte eingesteckt, auf der die Bürger drei Ideen für die Gartenschau aufschreiben und einreichen konnten: "Das hat mich angetriggert", bekannte er nun. Als er wieder zu Hause war, hat er die Karte ausgefüllt. Die Innenstadt autofrei machen und viel mehr Grün zum Wohlfühlen, schrieb er darauf. Außerdem wünschte er sich wieder eine Wirtschaft auf dem Ottilienberg und war überrascht, dass er auf seine Vorschläge eine Antwort erhielt.

Ries ist in Sachen Motivation ein Mann der Tat, und irgendwann hatte er die Idee, dass es schön sei, wenn bei der "kleinen Minifloriade" Tulpen aus seiner jetzigen Heimat blühen würden. Die Zahl 750 sollte eigentlich die erste urkundliche Erwähnung der Stadt im Lorscher Kodex symbolisieren. "Das war leider ein Irrtum", merkte der 75-Jährige schmunzelnd an. Trotzdem war klar, dass nur die besten Zwiebeln gut genug für die Eppinger Erde sind. Deswegen sei man extra auf den 32 Ar großen Keukenhof gefahren. Der größte Tulpenpark Hollands zieht jedes Jahr mehr als eine Million Touristen an. In diesem Jahr musste er zwar wegen Corona geschlossen bleiben, Tulpenzwiebeln gab es aber trotzdem.

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"Wir brauchen dringend noch Ehrenamtliche", sagte das Stadtoberhaupt mit einer Spur werbender Herausforderung. Mit einem "schade, dass wir so weit weg wohnen", quittierte das die Ehefrau bedauernd. Als Dank für die Tulpenzwiebeln drückte Holaschke den Eheleuten eine prall gefüllte Tüte mit Werbematerial samt Gartenschau-T-Shirt in die Hand und vergaß dabei nicht, zur Veranstaltung einzuladen. Bei der Gelegenheit könne man sich dann auch vergewissern, ob sich die Exoten hier gut eingelebt hätten.

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