A6-Sperrung bei Sinsheim

Das ist für die nächsten Wochenenden wichtig

Der erste von zwei Brückenabrissen steht bevor, die Autobahn wird hierzu 26 Stunden lang voll gesperrt - Die wichtigsten Fakten

05.07.2018 UPDATE: 06.07.2018 06:00 Uhr 3 Minuten, 34 Sekunden

In der Nacht zum Donnerstag haben die Vorbereitungen für den Brückenabriss begonnen. Das Mittelbankett wird für den Abbruch eines Brückenpfeilers präpariert. Zuvor musste eine Fahrspur gesperrt werden. Foto: Tim Kegel

Von Tim Kegel

Sinsheim. Ab Samstag wird Sinsheims verkehrstechnische Hauptschlagader, die Autobahn A6, für einen Tag und eine Nacht lang durchtrennt: Der erste von zwei Brückenabrissen macht die Vollsperrung der Autobahn von Samstag- bis Sonntagnachmittag erforderlich. Mit Spannung wird das zeitlich eng getaktete 26-Stunden-Projekt in Sinsheim verfolgt. Die RNZ hat zusammengefasst, was für die nächsten zwei Wochenenden wichtig ist:

Hoher technischer Aufwand - großer Zeitdruck: Zum Abriss der Brücken, die in den 60er-Jahren gebaut wurden, stünden fünf schwere Bagger und mehrere Radlader bereit; außerdem Ersatzfahrzeuge für den Fall technischer Pannen oder Schäden. Zum Start der Arbeiten werden die Brücken mit Bohrern perforiert. Der im Bereich der Raststätte Kraichgau verbaute offenporige Schallschutz-Asphalt ist empfindlich und kann nicht ausgebessert werden. Er muss deshalb mit Gummi- und Stahlplatten gesichert werden sowie mit Spezial-Vlies, wie Michael Endres, Sprecher der Autobahnbetreibergesellschaft ViA6West schildert. Die Poren der Fahrbahndecke dürften sich nicht zusetzen, "sonst leidet der Schallschutz". Schon in der Nacht zum Donnerstag wurde ein großer Bohrer an den Mittelpfeiler der Brücke verfrachtet.

Zwei getrennte Maßnahmen: Die Autobahnsperrung ist das eine, der Brückenabriss das andere, sagt der Sinsheimer Ordnungsamtsleiter Werner Schleifer. Während die A6 lediglich kurzzeitig gesperrt sein wird, ist der Brückenabriss mit seinen Folgen eine Sache von mehreren Monaten. Trotz einer "umfangreichen Aufklärungskampagne" der Behörden sei dies bei Teilen der Bevölkerung "noch nicht durchgedrungen". Täglich fragten Anrufer beim Ordnungsamt nach: "Manche meinen, die Autobahn bleibt Monate lang gesperrt", schildert Schleifer.

Die Sperrung der A6 erfolgt am Samstag, 7. Juli, ab 14 Uhr und soll am Sonntag, 8. Juli, gegen 16 Uhr beendet sein. Ein weiteres Mal wird die Autobahn am Wochenende des 14. und 15. Juli gesperrt, im selben zeitlichen Rahmen. Begonnen wird mit der Sperrung zwischen Sinsheim und Sinsheim-Süd; am zweiten Wochenende wird der Abschnitt zwischen Sinsheim-Süd und Steinsfurt gesperrt.

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Die Autobahn-Umleitung läuft über die ausgeschilderten und praxisbewährten Bedarfsumleitungen; am 7. und 8. Juli wird der Verkehr von Walldorf kommend über die Abfahrt Sinsheim/Dühren, B 292, Dührener Straße, Jahn-, Neuland- und Dietmar-Hopp-Straße zur Anschlussstelle Sinsheim-Süd umgeleitet. Am 14. und 15. Juli nimmt der Umleitungsverkehr die Abfahrt Sinsheim-Süd und fährt über Dietmar-Hopp- und Neulandstraße durch die Steinsfurter Ortsdurchfahrt und über die L 592 zur Anschlussstelle Steinsfurt. Der Verkehr aus Heilbronner Richtung wird an beiden Wochenenden über die selbe Route entgegengesetzt umgeleitet. Rund 100.000 Fahrzeuge - an Spitzentagen auch deutlich mehr - rollen täglich an Sinsheim vorbei. Am Wochenende verteilen sich diese dann auf den Umleitungen.

Brücken-Umleitungen werden voraussichtlich bis März 2019 nötig sein, jedoch sei dieses Datum, wie Schleifer sagt, "nicht in Stein gemeißelt". Bis die Autobahn wieder überquert werden kann, könnte also auch mehr Zeit vergehen. Die Brücken in der Südstadt zwischen Quellbergweg und Sommerhälde sowie im Gebiet des Steinsfurter Burgwegs sind vor allem für landwirtschaftliche Fahrzeuge sowie als Zubringer zu den zwischen Steinsfurt und Weiler liegenden Aussiedlerhöfen wichtig. Die Umleitungsstrecken wurden in diesen Tagen ausgeschildert und mit Halteverboten belegt, etwa in der Sinsheimer Steinsbergstraße. Sie verlaufen durch verschieden breite Autobahn-Unterführungen im Bereich Schindwaldstraße/Götzbachweg und der Straße Untere Au beim Auto- und Technik-Museum.

Problem Mähdrescher: Entlang der Brücken-Umleitungsstrecken dürfte es gerade in der Erntezeit für Mähdrescher, hoch aufladende Traktor-Gespanne, Maishäcksler und Rübenroder eng werden; im Winter gilt Ähnliches für Räum- und Streufahrzeuge. Die Maßnahme sei in Absprache mit der Landwirtschaft geplant worden, sagt Schleifer. Der Tunnel "Untere Au" habe sich hierbei als "für alle landwirtschaftlichen Fahrzeugmaße geeignet" erwiesen.

Enormer Planungsaufwand steckt in der Maßnahme; Schleifer spricht von "extrem vielen Zwangspunkten", die man habe berücksichtigen müssen, darunter den Beginn der Sommerferien in verschiedenen Bundesländern oder andere überörtliche Baumaßnahmen, etwa auf der Autobahn A 5. Eine Rolle im Vorfeld der Planungen spielte auch der Pausen- wie auch der künftige Spielbetrieb in der Rhein-Neckar-Arena. Jener habe einen Einfluss auf die Brücken-Umleitungsstrecken. Veranstaltungen rund ums Auto- und Technik-Museum, wie die Oldtimer-Rallye "Heidelberg Historic" am 13. und 14. Juli, aber auch die anstehende Motorrad-Geländefahrt des MOC Steinsberg müssten noch mit dem Umleitungskonzept abgestimmt werden.

Das Sinsheimer Stadtfest am 14. und 15. Juli habe bei den Planungen eine bedeutende Rolle gespielt, sagt Schleifer. Zwar habe man "die Kröte schlucken" und eine der beiden Autobahn-Sperrungen aufs Festwochenende legen müssen. Zur Entlastung der Innenstadt werde am Stadtfest die Brücke bei Steinsfurt abgebrochen, da diese - und mit ihr auch deren Umleitung - weiter vom Zentrum entfernt liegt.

Warum gerade zu dieser Jahreszeit? Es gibt einen weiteren Grund, warum die Arbeiten an einem Wochenende im Frühsommer Sinn ergeben - nämlich die "Verordnung zur Erleichterung des Ferienreiseverkehrs auf der Straße". Diese Anordnung beschränkt den Lkw-Verkehr auf besonders beanspruchten Autobahnabschnitten in der Haupt-Feriensaison zwischen dem 1. Juli und dem 31. August und vor allem an Samstagen. Laut der Verordnung dürfen Lkw über 7,5 Tonnen zwischen 7 und 20 Uhr nur in Ausnahmefällen auf bestimmten Autobahnabschnitten fahren, zu denen auch die A6 zwischen Schwetzingen-Hockenheim und Nürnberg-Süd gehört.

Bei Stau? Polizei. Ganz auszuschließen ist es nicht: Ein größerer Unfall in der Baustelle, ein liegen gebliebener Sattelschlepper - "und schon hat sich’s", weiß auch Werner Schleifer. Mehrere gemeinsame Termine mit der Autobahnbetriebsgesellschaft ViA6West, Regierungspräsidium und Verkehrspolizei hätten stattgefunden, zuletzt am Donnerstag. Die Polizei begleite die Abbruchmaßnahmen; bei Stau und hohem Verkehrsaufkommen könne man mit Hilfe von Polizeimotorrädern "schnell eingreifen und an Knotenpunkten für zügigen Abfluss sorgen". Seit Beginn des A6-Ausbaus habe sich diese Vorgehensweise bewährt, habe man mit Staus wie auch "mit Sperrungen bei Brückeneinsetzungen" reichlich Erfahrung sammeln können.

Und wenn’s gewittert, stürmt und hagelt? Kein Problem, sagt Autobahn-Sprecher Endres: "Das wär’ sogar prima - dann staubt’s weniger."

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