Kraichgau-Raiffeisen-Zentrum

Mehr Gewinn bei weniger Umsatz

Das vergangene Jahr war zufriedenstellend und steht zugleich vor einigen Herausforderungen

06.06.2017 UPDATE: 07.06.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 11 Sekunden

Der gerade blühende Weizen sollte in den nächsten Tagen keinen stärkeren Regen abbekommen, sonst drohen Ernteeinbußen. Die KRZ-Geschäftführer Stephan Buchholz (li.) und Jürgen Freudenberger begutachten ein Feld nahe Eppingen. Im Hintergrund ist die Firmenzentrale mit den markanten Silotürmen zu sehen. Foto: Guzy

Eppingen/Bad Rappenau/Meckesheim. (guz) Das Ziel ist klar definiert: "Wir wollen Marktführer in der Region bleiben", sagt Jürgen Freudenberger, Vorstandssprecher des Kraichgau-Raiffeisen-Zentrums (KRZ). Dass das vergangene Unternehmensjahr - das inzwischen 116. - ein vergleichsweise gutes war, und sich außerdem die Großbaustelle in Bad Rappenau ihrem Ende nähert, hilft dem KRZ, seine Marktposition zu festigen und auch das Polster für schlechtere Zeiten weiter aufzufüllen.

Hintergrund

Von den 124.000 Euro Gewinn werden 49.200 Euro an die 1906 Mitglieder der Genossenschaft ausgeschüttet, was einer Dividende von drei Prozent entspricht. Die Zahl der Genossenschaftler hat sich um 23 verringert. Das KRZ verfügt über Sachanlagen im Buchwert von 34,4 Millionen

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Von den 124.000 Euro Gewinn werden 49.200 Euro an die 1906 Mitglieder der Genossenschaft ausgeschüttet, was einer Dividende von drei Prozent entspricht. Die Zahl der Genossenschaftler hat sich um 23 verringert. Das KRZ verfügt über Sachanlagen im Buchwert von 34,4 Millionen Euro. Die Bankschulden konnten 2016 um zwei Millionen auf 11,7 Millionen abgebaut werden. Das Unternehmen verfügt derzeit über 27,7 Millionen Euro an Rücklagen und drei Millionen Euro an Finanzanlagen. (guz)

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Trotz eines um 16 Millionen auf 155 Millionen Euro gesunkenen Umsatzes konnte das Unternehmen 2016 seinen Bilanzgewinn auf 124.000 Euro erhöhen. Im Vorjahr wurden zwar mehr Waren und Dienstleistungen umgesetzt, der Gewinn des KRZ als größte landwirtschaftliche Primärgenossenschaft in Baden Württemberg fiel mit 82.000 Euro allerdings bescheidener aus als 2016. Im vergangenen Jahr sei eine deutlich bessere Markteinschätzung gelungen, resümiert Freundeberger.

Dennoch: Rund 70 Prozent seines Umsatzes macht das KRZ zwischen Sulzfeld und Bammental, zwischen Michelfeld und Bad Rappenau im Agrarbereich. Und der ist erheblichen Schwankungen unterworfen. Im vergangenen Jahr wurden etwa wegen der schlechten Ernte auch infolge der Unwetter fast zehn Prozent weniger Getreide umgesetzt, und auch in den ersten Monaten des laufenden Jahres sind die Getreideerlöse unbefriedigend. Der Boom beim Rapsanbau federte den Rückgang zwar etwas ab, gleichzeitig aber geben in Deutschland immer mehr Milchviehhalter unter wirtschaftlichem Druck ihre Betriebe auf, was wiederum die Nachfrage nach Futtermitteln senkt. Auch der rentablere Anbau von Zuckerrüben kostet Ackerfläche, und die verschärfte Düngemittelverordnung lässt auch in diesem Bereich Umsatz und Gewinnmargen sinken. Globale Risiken sehen Freudenberger und Geschäftsführer Stephan Buchholz in Handelshemmnissen mit China, Russland und - neuerdings - auch mit den USA.

Angesichts dieser Vorzeichen sucht der KRZ-Vorstand weiter nach Möglichkeiten, um Betriebskosten dort zu senken, wo es betriebswirtschaftlich sinnvoll scheint. Immerhin: Die Belegschaft blieb 2016 nahezu stabil. Nach der Großinvestition von fast zehn Millionen Euro in Bad Rappenau (neue Tankstelle, größerer Raiffeisenmarkt, Landtechnikwerkstatt und eine an den Discounter Netto vermietete Immobilie) werden die Ausgaben erst mal beschränkt. "Nach den Investitionen haben wir ein modernes, schlagkräftiges Unternehmen, sagt Freudenberger, "jetzt können wir uns auch mal zwei oder drei Jahre zurückhalten." Ob weitere Zweigstellen verkauft werden, hänge von konkreten Angeboten ab.

Während der Blick auf die Umsätze und Erlöse aus dem Treibstoffhandel nach zwei mageren Jahren dem Vorstandsteam jetzt wieder etwas mehr Freude bereitet, leuchten in den Sparten Saatgut (- 12,6 Prozent) und Pflanzenschutz die Alarmlampen. Freudenberger spricht hier von einem ruinösen Wettbewerb, dem sich das KRZ nicht unterwerfen wolle. "Ein bestimmtes Preisniveau gehen wir nicht mit", sagt er, stellt aber auch klar, dass das KRZ weiterhin genügend Pestizide bereithalten werde, um im Ernstfall sofort auf die Bedürfnisse der Landwirte eingehen zu können. Bedroht etwa ein Pilz die Ernte, muss das Gegenmittel gleich bereitstehen, selbst am Wochenende. Das allerdings erfordert eine ausgefeilte Logistik und teures Know-how. Gleichzeitig seien die Gewinnmargen inzwischen aber so gering, dass manche Wettbewerber das wohl nicht überleben würden, schätzt Buchholz.

Im Bereich Landtechnik konnte der Erlös der acht Werkstätten trotz zwölf Prozent weniger Umsatz auf fast 1,6 Millionen Euro gesteigert werden. Umsätze und Erträge der Raiffeisenmärkte sind insgesamt leicht rückläufig, wobei die Märkte in Bammental (+ 5,2 Prozent ) und Sinsheim (+ 1,5 Prozent) zulegen konnten und die Meckesheimer Filiale stabile Zahlen vorweist, während sie in Eppingen (-4,9) und Bad Rappenau (-7,5 Prozent) rückläufig sind. Der Rückgang in Bad Rappenau ist allerdings auf den noch laufenden Umbau zurückzuführen. Wenn der neue größere und modernere Markt zum Jahresende öffnet, erwarten die KRZ-Vorstände einen deutlichen Umsatzsprung.

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