Wiesloch

Gemeinsam stark - auch beim Stadtradeln

Mit 71 Teilnehmenden hatte "Prima Klima Frauenweiler" die Nase vorn.

13.06.2022 UPDATE: 14.06.2022 06:00 Uhr 2 Minuten, 13 Sekunden
„Bei vielen Leuten hat es Klick gemacht“: Der Umstieg vom Auto aufs Rad ist für viele interessant geworden, da ist das Team „Prima Klima Frauenweiler“ sicher, das beim Wieslocher „Stadtradeln“ vorn liegt. Foto: heb

Wiesloch/Frauenweiler. (heb) Strahlende Gesichter beim Fotoshooting in Frauenweiler. Frank Neuner trägt noch seine volle Radmontur samt Helm – er ist gerade erst von der Arbeit gekommen. Als "Team Captain" kann er sehr zufrieden sein. Sein Team "Prima Klima Frauenweiler" hat beim Stadtradeln mit stolzen 71 Teilnehmenden und insgesamt 16.806 Kilometern den ersten Rang in Wiesloch belegt.

"Meine Familie und ich, alle sind nur mit dem Rad gefahren", erzählt Neuner. Erst als er eine Meldung aufs Handy bekam, dass die Autobatterie schwächelt, sah er sich gezwungen, das Fahrzeug zu bewegen. Er selbst ist gertenschlank und schon lange radbegeistert, hat etliche Oldtimer-Fahrräder in der Garage und fährt auch sonst regelmäßig mit dem Fahrrad ins Büro nach Heidelberg. Elektrischen Antrieb braucht der Familienvater dabei nicht: "Ich fahre Bio-Bike", sagt er nicht ohne Stolz.

Bereits zum fünften Mal beteiligte sich die Stadt Wiesloch am Stadtradeln. 86.738 Kilometer haben alle 314 Stadtradlerinnen und -radler gemeinsam "erfahren", unter ihnen zehn Mitglieder des Gemeinderates. Mit diesem Ergebnis belegte die Große Kreisstadt den siebten Platz in der Gesamtwertung des Rhein-Neckar-Kreises. Auf Platz zwei in Wiesloch kam der "Radsportclub RSC Wiesloch" mit 13.600 Kilometern und 17 Radelnden, auf Platz drei mit 16 Personen und 6942 Kilometern das "Green Team".

Dass das Team Frauenweiler erstmals den Radsportclub überholte, führt Isolde Kleinert auf die große Beteiligung zurück. Sie selbst hatte maßgeblich dazu beigetragen, indem sie ihre 18-köpfige "Mittwochgruppe" motivierte sowie eine Freundin und deren Freundeskreis, die einige Tage Fahrradurlaub am Bodensee und an der Donau machten und noch extra einen Radausflug dranhängten. Auch einige ältere Radbegeisterte, die keinen Computer und auch kein Handy nutzen, konnte sie zur Teilnahme bewegen. Gewissenhaft trugen sie jeden gefahrenen Kilometer in ein Heft ein. "Das habe ich täglich abfotografiert und die Werte in die Stadtradel-App übertragen", erzählt Kleinert. Ein 84-Jähriger sei jeden Tag 20 bis 30 Kilometer gefahren.

Seit Kleinert ihren Mann dazu bewegt hat, sich ein Pedelec zuzulegen, ist auch der wieder auf zwei Rädern unterwegs. Im Urlaub in Stockholm haben sie die ganze Stadt mit dem Rad erkundet.

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Und auch die Jugend hat sich anstecken lassen. Ihr Enkel sei während der Stadtradel-Wochen jeden Tag voller Elan von Dielheim nach Wiesloch zur Schule geradelt und am Nachmittag nochmal zum Tennis. Kleinert glaubt, dass das Stadtradeln auch über die eigentliche Aktion hinaus zum Umsteigen aufs Fahrrad motiviert: "Bei vielen Leuten hat es Klick gemacht."

Neuner und Kleinert, die sich auch im Stadtteilverein Frauenweiler engagieren, loben den großen Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft und erinnern daran, wie groß die Beteiligung auch bei anderen Aktivitäten wie dem Hof-Flohmarkt oder dem Faschingsumzug ist. "Es ist immer was los bei euch", bestätigt eine Wieslocherin.

Innerhalb des Teams hatte Stefan Hettinger die meisten Kilometer geradelt. Marco Weissmann hatte die Aktion als Motivation zur Vorbereitung auf den "Kraichgauer Ironman" genutzt und Ilse und Jürgen Black belegten erneut die Plätze 3 und 4. Viele Wochenendausflüge in die Umgebung machte Familie Vogt und brachte es mit ihren Kindern dabei gemeinsam auf über 1000 Kilometer.

Die Stadtradel-App bietet auch eine Kommentarfunktion für "Team Captains". Hier hatte eine Wieslocherin den folgenden bemerkenswerten Beitrag gepostet: "Wenn wir uns um unsere Umwelt sorgen, können wir damit auch uns selbst helfen. Wenn ich in Wiesloch und Umgebung mit dem Rollstuhl fahre, empfinde ich Lebensfreude, die ich dringend benötige, um mit meiner MS-Erkrankung fertig zu werden. Außerdem heißt Radverkehrsförderung für Rollstuhlfahrer BarriereFREI(HEIT). Meine Freundin und ich wollten einen Beitrag leisten und zeigen, wie viel Rollstuhlfahrer unterwegs sind (…) Insgesamt bin ich auf 248 Kilometer in den drei Wochen gekommen."

Info: Alle Infos zu den Wieslocher Ergebnissen und die Ergebnisse des Rhein-Neckar-Kreises finden Sie online.

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