Weinheim

Singender Bürgermeister als "Lockvogel" für die Vielfalt

Das Netzwerk "Soziale Vielfalt" machte nach der Corona-Pause mit einer Kundgebung auf dem Bauernmarkt wieder auf sich aufmerksam.

12.06.2022 UPDATE: 13.06.2022 06:00 Uhr 2 Minuten, 6 Sekunden
Sorgte dafür, dass viele Passanten stehen blieben: Bürgermeister Torsten Fetzner.

Von Volker Knab

Weinheim. Mit einem Demonstrationszug vom Marktplatz durch die Fußgängerzone haben am Samstag die in Weinheim im Netzwerk "Soziale Vielfalt" (SV) zusammengeschlossenen Selbsthilfegruppen, ehrenamtlichen Organisationen, Institutionen sowie sozialen Vereine und Einrichtungen auf sich aufmerksam gemacht. Bei der abschließenden Kundgebung auf dem Bauernmarkt am Dürreplatz präsentierte sich Bürgermeister Torsten Fetzner mit Strohhut und Gitarre als Stimmungsmacher.

Fetzner spielte als Straßenmusiker nicht nur Spenden ein, sondern sorgte dank seiner ohrschmeichelnden Liedermacher-Musik auch für neugierige Zuhörer am Info-Stand der SV. Demonstration und Kundgebung waren der Auftakt zu einer Informationsoffensive, mit der das Netzwerk nach der Corona-Pandemie einen Neustart der bisherigen "sozialen Meile" in der Zwei-Burgen-Stadt angeht. Unter diesem Titel liefen vor der Pandemie die regelmäßigen Informationsveranstaltungen der SV.

"Es ist bereits die 14. Präsentation der ,Sozialen Vielfalt’", erklärte Diane Lautenbach-Hechler vom SV-Sprecherkreis zum Start der Kundgebung. Das Netzwerk wurde 2005 im Rahmen der 1250-Jahrfeier der Stadt Weinheim von Heinz Schröder von der Weinheimer Suchtberatung ins Leben gerufen. 2018 zog sich Gründungsvater Schröder vom Vorsitz zurück und übergab die Leitung an einen mehrköpfigen Sprecherrat. Aktuell zählt die SV knapp 50 vernetzte soziale Akteure. Aufgrund der Pandemie waren in den vergangenen Jahren allerdings keine Vorstellungsveranstaltungen mehr möglich. Mit dem Neustart und der Auftaktveranstaltung am Samstag werden sich in den kommenden 16 Wochen Mitglieder der SV auf dem Bauernmarkt am Samstag präsentieren und für Fragen zur Verfügung stehen, kündigte Lautenbach-Hechler an.

Allerdings ist dann Bürgermeister Fetzner als musikalischer Unterhalter nicht mehr dabei. Mit seinem Auftritt als Straßenmusiker mit teilweise auch Mundart-Stücken begeisterte Fetzner seine Zuhörer. Gegen Ende hatte seine Vorstellung fast schon Wunschkonzert-Charakter. "Das ist eine Leidenschaft von mir", erzählte er. Viele Passanten blieben stehen, schenkten dem singenden Bürgermeister Gehör und wurden so auf die Neustart-Veranstaltung der sozialen Vielfalt aufmerksam.

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Zuvor hatte Fetzner die gute Zusammenarbeit im Netzwerk betont. "Bei manchen Themen ergänzen wir uns. Da ist es von Vorteil, Veranstaltungen gemeinsam zu machen", beschrieb Felicitas Naziri vom Verein "Leben mit Demenz" eine positive Erfahrung durch die Vernetzung. "Weil wir uns gegenseitig unterstützen können, wenn wir voneinander wissen", nannte Brigitte Rufer von der ökumenischen Hospizhilfe eine andere. "Es fördert den Austausch untereinander, wenn man sich persönlich kennt. Und es tut uns allen gut, wenn man weiß, was der andere macht", ergänzte Uta Peppel-Eisenhauer von der Diakonie Rhein-Neckar-Kreis.

"Zweimal die Woche benötigen wir die Hilfe der Diakonie. Ich schätze deren Arbeit sehr", sagte Ursula Wacker, während sie Fetzners Musik genoss. Sie hatte zuvor den Bauernmarkt besucht und dann aber vor dem singenden Bürgermeister einen Halt eingelegt. Schmunzelnd wies sie auf Fetzner. "Auch deshalb bin ich stehen geblieben. Er spielt toll."

Vom Marktplatz zogen Mitglieder der im Netzwerk „Soziale Vielfalt“ zusammengeschlossenen Selbsthilfegruppen und Institutionen zum Dürreplatz. Foto: Kreutzer

An der Auftaktveranstaltung nahmen insgesamt 16 der knapp 50 in der SV vernetzten soziale Akteure teil: von der Arbeiterwohlfahrt (Awo) Club 84 und Awo Bruno-Fritsch-Haus über die Bürgerstiftung/Kontaktpunkt und die Caritas Rhein-Neckar-Kreis bis hin zum Kinderschutzbund Weinheim. Mit dabei waren weiter die Diakoniewerkstätten Rhein-Neckar, das Diakonische Werk, der Verein Leben mit Demenz, die Ökumenische Hospizhilfe und der Pflegestützpunkt Rhein-Neckar-Kreis. Außerdem nahmen Vertreter vom Pilgerhaus Weinheim, der Stadt Weinheim, dem Stadtseniorenrat sowie dem Welt-Laden Oase an der Kundgebung teil.

Bei den samstäglichen Vorstellungen in den kommenden 16 Wochen auf dem Bauernmarkt wollen sich dann aber die Selbsthilfegruppen, Organisatoren, Vereine und Institutionen entweder einzeln oder thematisch zusammengehörend präsentieren.

Info: Info und Kontakt zum Netzwerk Soziale Vielfalt: https://soziale-vielfalt.de.

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