Spannende Einblicke in Manfred Lautenschlägers Leben
Biografie "Aufgeben war nie eine Option" im Racket Center vorgestellt - Autorin Ingrid Thoms-Hoffmann las ausgewählte Passagen vor
Nußloch. (agdo) "Manfred Lautenschläger hatte Angst. Es war der 4. Dezember 1944 [...] elf Tage vor seinem sechsten Geburtstag machte Lautenschläger die erste Bekanntschaft mit dem Tod." Mit diesen Worten beginnt der Prolog der Biografie über den MLP-Mitgründer mit dem Titel "Aufgeben war nie eine Option" der Autorin und früheren Leiterin der RNZ-Stadtredaktion Ingrid Thoms-Hoffmann. Das Buch wurde jetzt auf einer Bühne unter einem Sonnensegel im Nußlocher Racket Center vorgestellt.
In jener kalten Dezembernacht kamen im Luftschutzkeller des Gasthauses "Drei Linden" in Mühlburg, einem Stadtteil von Karlsruhe, 97 Menschen ums Leben. Familie Lautenschläger überlebte wie durch ein Wunder, der Vater kämpfte zu der Zeit an der Front. Im Wechsel las Thoms-Hoffmann aus der Biografie und Manfred Lautenschläger kommentierte dazu. Das Buch "Aufgeben war nie eine Option" gehe weit über die Lebensgeschichte Manfred Lautenschlägers hinaus, es sei ein Stück Zeitgeschichte, meinte Matthias Zimmermann, Geschäftsführer des Racket Center bei der Begrüßung.
Die bereits im August 2021 veröffentliche Biografie umfasst das ganze Leben Manfred Lautenschlägers und zeigt ein tiefsinniges, persönliches und teilweise verletzliches Bild eines Mannes, dessen Leben von Höhen und Tiefen geprägt war. Angefangen von der Kindheit in den Kriegsjahren, die bis heute Auswirkungen in Lautenschlägers Leben haben, bis zum Aufstieg und beinahe Fall des MLP-Imperiums sowie schweren privaten Rückschlägen. Das auf 301 Seiten feinfühlig und bildhaft geschriebene Buch umfasst elf Kapitel.
Ein lauer Abendwind katapultierte die Gäste bei der Lesung im Racket Center zunächst in Bombennächte der Kriegsjahre in Karlsruhe zurück, später dann nach Heidelberg, wo Lautenschläger sich mit der Versicherungsberatung "Marschollek, Lautenschläger und Partner KG", kurz MLP, selbstständig machte. Seine Tochter Christine, auch liebevoll "Schnuppi" genannt, habe übrigens lange Zeit gedacht, dass MLP für "Mein lieber Papi" stehe. Nur eine von vielen Anekdoten, die in der Biografie Erwähnung finden und bei den Gästen der Lesung für Schmunzeln sorgten.
Doch es gab auch ernste Momente: Mit 41 Jahren erkrankte Manfred Lautenschläger an Pankreaskrebs – und besiegte ihn. Sein ältestes Kind war damals fünfeinhalb Jahre und das jüngste erst ein paar Wochen alt. Später zog er sich bei einem Sturz bei einer Benefiz-Radtour 2019 einen Ellbogen- und Hüftbruch zu. Seiner Frau Angelika versprach Lautenschläger, dass er nie mehr auf das Rad steigen werde – das Versprechen habe er eingehalten, bestätigte Lautenschläger schmunzelnd. Seitdem fahre er nur noch auf einem Ergometer.
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Die Biografie "Aufgeben war nie eine Option – Das Leben des Manfred Lautenschläger" konnte man an dem Abend an einem Büchertisch der Nußlocher Buchhandlung Jutta Kempf erwerben.