Dielheim

Mehr als 50 Ukraine-Flüchtlinge sind inzwischen da

"Danke" kam schnell über die Lippen. Die Hilfsbereitschaft ist groß. Wohnraum, Geld, Kissen und Decken werden benötigt.

14.04.2022 UPDATE: 17.04.2022 06:00 Uhr 2 Minuten, 17 Sekunden
Auf dem Rathausplatz wurde unter ukrainischer Flagge und vor Blumen in den Nationalfarben, eine fünfköpfige Flüchtlingsfamilie begrüßt, eine Dolmetscherin (l.) stand zur Seite. Foto: Körner

Von Paul Körner

Dielheim. Die Welle der Hilfsbereitschaft gegenüber Flüchtlingen aus der Ukraine ist riesengroß. Auch in Dielheim. Da wir nicht nur geredet, sondern auch angepackt, wie Bürgermeister Thomas Glasbrenner in den vergangenen Tagen dankbar feststellte. Nachdem noch vor zwei Wochen 17 Menschen im Alter von zwei bis 83 Jahren in Dielheim ankamen und im leer stehenden Pfarrhaus untergebracht wurden, steigt der Zustrom stetig an. So wird in erster Linie Wohnraum benötigt. Viele Bürger folgten bisher dem Aufruf und stellten nicht nur Wohnungen, sondern ganze Häuser zur Verfügung, zum Teil möbliert und kostenlos, wie von Uwe Bender, dem Leiter des Dielheimer Ordnungsamtes, zu erfahren war.

Das Ordnungsamt ist die Schaltzentrale in Sachen Ukrainehilfe. Dort melden sich immer mehr Bürger, die etwas beitragen möchten – sei es mit Betten, Bettzeug, Küchenutensilien oder Nahrungsmitteln. Das Spektrum der Angebote ist breit gefächert.

Unter dem Motto "Engagiert zusammen leben in Dielheim" bewährt sich derzeit wieder die Arbeit des 2015 gegründeten Asylkreises in besonderer Art und Weise. So sieht man fast täglich den Hauptorganisator Peter Blaser mit seinen Mannen im orangefarbenen Kleinlaster durch den Ort fahren. Beladen mit Einrichtungsgegenständen und Möbeln, die bei spendenwilligen Bürgern zum Einrichten von leer stehenden Wohnungen abgeholt werden. Keine leichte Arbeit für die Helfer, aber eine mit innerer Genugtuung. Das stellt Peter Blaser immer wieder fest, wenn er in die zufriedenen Gesichter der Geflüchteten schaut.

Gerne sind diese bereit, auch selbst mit Hand anzulegen, wie beim Herrichten des Pfarrhauses. Sprachliche Barrieren spielten keine Rolle, aber das Wort "Danke" kam ihnen schnell über die Lippen. So helfen die ukrainischen Frauen auch in der Dielheimer Kleiderkammer des Asylkreises mit.

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Die Neuankömmlinge sind ganz besonders arbeitsam, aber auch ungemein lernwillig. Fleißig büffeln sie Deutsch und ihre schulpflichtigen Kinder besuchen neben dem ukrainischen Online-Unterricht bald auch die Schule in Dielheim. Die Arbeit lenkt ab, um die schlimmen Erlebnisse aufarbeiten zu können.

Freude und Ablenkung dürfen die Kinder in der Malwerkstatt in der "Diele 7" gegenüber dem Dielheimer Rathaus erfahren, weiß Johanna Mittelmeier zu berichten. Als Teamkoordinatorin von rund 40 Helfern ist sie das verbindende Glied zwischen den Ehrenamtlichen und der Gemeinde. Ihr Anliegen ist es momentan, noch mehr Patenfamilien für die Flüchtlinge zu gewinnen. Bisher gelang es schon, verschiedene Patenteams an Bord zu nehmen, die ihre Tätigkeiten als sehr einfach, aber um so bereichernder empfanden. Gerne werden auch noch Geldspenden angenommen für dringend benötigte Kopfkissen und Bettdecken.

Die Welle der Hilfsbereitschaft wird in Dielheim zwar überwiegend vom Asylkreis ausgelöst, aber auch andere Institutionen fühlten sich zum Helfen verpflichtet. So stand in der Gemeinschaftspraxis von Dr. Elias Müller und Dr. Michael Fabricius eine Spendenbox bereit mit einem Inhalt von 1500 Euro, der von den beiden Hausärzten kurzerhand verdoppelt wurde. Eine weitere Box stand zur gleichen Zeit im Bürgerbüro, die den stolzen Betrag von 1000 Euro erbrachte. Bürgermeister Thomas Glasbrenner übergab die Geldsumme an Dr. Elias Müller, der die Spende zielgerichtet zur Medikamentenversorgung im Kriegsland einsetzen wird.

"Eine jährliche Spende für gemeinnützige Zwecke an die Gemeinde Dielheim" – so steht es in den Statuten des Heimatvereins Unterhof. In diesem Jahr war der Zweck schnell ausgemacht und beschlossen: So durfte Glasbrenner vom Vorsitzenden Wolfgang Laier einen Scheck über weitere 1000 Euro zugunsten der Ukrainehilfe entgegennehmen.

In seinen anerkennenden Worten brachte der Rathauschef zum Ausdruck, dass die nunmehr über 50 geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainer, meist Frauen und Kinder, mittellos zu uns gekommen seien und die Unterstützung von uns brauchten. Da seien die zum Teil großen Privatspenden aus der Bürgerschaft ebenfalls sehr hilfreich.

Info: Fragen zu Hilfsangeboten beantwortet das Ordnungsamt entweder per E-Mail an uwe.bender@dielheim.de oder unter Telefon 0 62 22 / 7 81 37 oder -7 81 59.

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