Zehnte Oldtimer-Rundfahrt

Fahrzeuge machten Halt in Neckargemünd und Leimen

Feuerwehr-Oldtimer sind ein Stück Kulturgut

16.07.2018 UPDATE: 17.07.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 55 Sekunden

Von Anna Haasemann-Dunka

Neckargemünd. Der Marktplatz reichte gerade so aus, um alle zwölf Feuerwehr-Oldtimer zu parken. Das 13. Fahrzeug war in Heidelberg-Kirchheim stehen geblieben, dem Motor hatte die Hitze am Vortag zu sehr zugesetzt.

Im Rahmen der zehnten Oldtimer-Rundfahrt unter dem Motto "Nostalgie in Rot" zu dem in Heidelberg stattfindenden Landesfeuerwehrtag machten die Fahrzeuge am gestrigen Vormittag in Neckargemünd Halt. Weiter rollte der Fahrzeugkonvoi auf seiner etwa 500 Kilometer langen Strecke durch den Rhein-Neckar-Kreis und darüber hinaus zunächst nach Wiesloch und dann nach Leimen auf den Rathausplatz, um sich hier ebenfalls als Publikumsmagnet zu erweisen.

Von Anfang an umkreisten interessierte Oldtimerfreunde mit Handys und Fotoapparaten die schmucken in Rot glänzenden, historischen Feuerwehrfahrzeuge, die zumeist aus den 1920er und 1930er Jahren stammen. Pumper, Autospritze, Kleinlöschfahrzeug, Kraftspritzen, Mannschafts- und Gerätewagen sowie Kraftfahrdrehleiter standen zum Bestaunen bereit.

Früher fuhr die Feuerwehr offen, die Mannschaft saß hinter dem Fahrer auf Holzbänken. Eine Kindergartengruppe aus der evangelischen Kindertagesstätte Kleingemünd probierte ein Fahrzeug gleich mal aus. Die Feuerwehr Neckargemünd war mit ihrer Führungsgruppe und einem Infostand zugegen.

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Liebe für rote Schätze verbindet

Die Fahrer der Oldies, die hauptsächlich aus dem Schwabenländle kamen - aber auch Baden war vertreten - gehören bei ihren Feuerwehren zumeist den Altersmannschaften an. Sie alle verbindet die Liebe und Leidenschaft für ihre blitzblank gepflegten, roten Schätze mit glänzendem Chrom. In historischer Feuerwehrbekleidung mit Messinghelmen und schwarzen Wollfilzjacken nahmen die 24 Fahrer in Reih’ und Glied Aufstellung. Harald Pflüger, Fachgebietsleiter Brandschutzgeschichte im Landesfeuerwehrverband Baden-Württemberg, ließ die Mannschaft kurz mal stramm stehen und freute sich über die Begrüßung durch Bürgermeister Frank Volk.

Der war genauso wie alle Neckargemünder überaus angetan von den Feuerwehr-Oldtimern. "Die Fahrzeuge sind wirkliche Schätze und ein Stück Kulturgut", betonte er und bedankte sich für das Engagement, das die Fahrerteams in die Pflege der Fahrzeuge stecken. "Pflegt sie und bewahrt sie, damit Kinder- und Erwachsenen-Augen weiter strahlen können", gab er als Bitte mit auf den Weg.

Harald Pflüger bedankte sich auch im Namen der Fahrzeugteams für die Gastgeschenke des Bürgermeisters . "Viele kommen aus dem schwäbischen Raum", sagte er und fügte witzelnd hinzu:"Wir sind nämlich besonders sparsam. Die sind alle noch im Einsatz."

Der frühere Tübinger Kreisbrandmeister Karl Hermann nahm den Bürgermeister und alle Interessierten mit auf einen Rundgang durch die Reihen der Fahrzeuge, wies auf die Entwicklungen in der Fahrzeugtechnik hin und machte auf historische Besonderheiten aufmerksam.

Nicht immer waren Feuerwehrfahrzeuge rot. Als das nationalsozialistische Regime die Feuerwehren der Polizei unterstellte, mussten alle neu beschafften Fahrzeuge polizeigrün lackiert werden. Ab 1930 waren elektrische rote Kennscheinwerfer bei den deutschen Feuerwehren üblich. Noch vor Beginn des Zweiten Weltkrieges wechselte die Farbe von Rot zu Blau, da Blaulicht im Gegensatz zu Rotlicht von einem feindlichen Flugzeug in 500 Metern Höhe nicht erkannt werden kann. Auch das Feuerwehrsignal wurde mit dem Motorkegelwecker vereinheitlicht.

Unter den Feuerwehr-Oldtimern war auch ein Rolls Royce auszumachen: Er kam aus der schweizerischen Stadt Lenzburg, Baujahr 1930. Mit seinen 94 Pferdestärken erreicht der Rolls Royce eine Höchstgeschwindigkeit von 130 Kilometern pro Stunde.

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