Wie soll sich Mühlhausen weiterentwickeln?
Gemeinderat gibt Entwicklungskonzept für alle drei Ortsteile in Auftrag - Enge Bürgerbeteiligung wird angestrebt

Der Mühlhausener Haushalt verzeichnet ein geringeres Minus als letztes Jahr - trotzdem plant die Gemeinde mit einem Minus von etwa 420.000 Euro. Foto: Reinhard Lask
Mühlhausen. (seb) Ein wichtiges Instrument für die Steuerung nicht nur der städtebaulichen, sondern auch der sozialen, kulturellen, ökologischen und wirtschaftlichen Entwicklung der Gemeinde hat Mühlhausens Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung einhellig in Auftrag gegeben. Die Firma STEG Stadtentwicklung Stuttgart, in der Sitzung vertreten durch Gaby Pietzschmann, wurde damit betraut, ein Entwicklungskonzept für die Gesamtgemeinde zu erstellen. Gut 38.000 Euro zuzüglich fünf Prozent Nebenkosten fallen dafür an.
Ein solches Konzept ist laut Bürgermeister Jens Spanberger zwingend erforderlich, um künftig an Fördertöpfe wie das Landessanierungsprogramm heranzukommen - so will man in diesem Jahr die erneute Aufnahme Rettigheims ins Förderprogramm beantragen. Das Konzept bietet aber dank des umfassenden Blicks von außen auch weitere Vorteile.
Gaby Pietzschmann stellte sich als Projektleiterin für Mühlhausen vor und verwies auf die 53-jährige Erfahrung der Firma STEG, ehe sie den Zeitplan vorstellte. Über das Jahr 2017 hinweg soll das Konzept erstellt werden, Aspekte wie Bildung, Demografie, Infrastruktur, Siedlungspotenziale, Landschafts- und Naturschutz, Tourismus sowie Finanzen "nehmen wir gründlich unter die Lupe". Auch Kooperationschancen oder Konkurrenzsituationen mit Nachbarkommunen gehören dazu, "der Blick soll weit über den Tellerrand gehen". Bis Mai soll eine erste Analyse stehen, bis August der Dialog mit den Bürgern und Akteuren aus Vereinen, Geschäften, Firmen oder sonstigen Organisationen im Gang sein.
Der wichtigste Punkt: "Das Konzept darf keine Absichtserklärung bleiben und in der Schublade landen." Die "externe Sicht" biete sicher einige neue oder ungewöhnliche Ideen, doch stimme man sich
jederzeit ab - zunächst mit der Verwaltung, aber in mehreren Veranstaltungen auch mit der Bevölkerung. "Der Gemeinderat hat das letzte Wort", betonte Gaby Pietzschmann. "Sie setzen die Prioritäten."
Ein dringendes Anliegen des Gemeinderats war eine Bürgerbeteiligung, die den Namen auch verdient. Während der Planungen der Hauptstraßen-Umgestaltung hatte man Workshops und Informationsabende angeboten, aber insgesamt war die Resonanz geringer als erhofft. An Gaby Pietzschmann wurde die dringende Bitte gerichtet, hierfür kreativere Ideen, etwa über Internet und soziale Netzwerke, zu entwickeln. Sie erwiderte, dass man natürlich plane, Jung und Alt auf verschiedenen Wegen mitzunehmen, dass die beste Öffentlichkeitsarbeit aber die Mundpropaganda bei Bank, Bäcker, Friseur oder Arzt sei.
Einstimmig wurde des Weiteren eine Bebauungsplanänderung beschlossen, damit der Edeka am Mühlhausener Ortsrand die schon länger gewünschte Erweiterung starten kann. 1050 Quadratmeter waren Spanberger zufolge früher üblich, das sah der Plan fürs Gewerbegebiet "Ruhberg" auch vor, heute sind aber mindestens 1200 und eher 1500 Quadratmeter wirtschaftlich. Die 1500 Quadratmeter scheiterten an Festsetzungen des Regionalplans und hohen rechtlichen Hürden. Nach der neunten Änderung des Flächennutzungsplans des Gemeindeverwaltungsverbands Rauenberg wurde aber die Vergrößerung um 150 auf 1200 Quadratmeter möglich "und diese Festsetzung ist rechtskräftig", so Spanberger.
Die Erweiterung erfolgt laut Bauamtsleiter Uwe Schmitt direkt neben dem Eingang, der auch neu überdacht wird. Das Baufenster ist ausreichend, angepasst werden müssen lediglich die Zufahrt und das Arrangement der Parkplätze.