Wiesloch

Klare Mehrheit für Erweiterung der Fußgängerzone

Arbeiten sollen im Mai beginnen - 600.000 Euro Kosten - Wie der Bus fährt, soll im Februar geklärt werden

31.01.2019 UPDATE: 01.02.2019 06:01 Uhr 2 Minuten, 49 Sekunden
Rathaus Wiesloch
Das Wieslocher Rathaus. Foto: Pfeifer

Wiesloch. (hds) Mehrheitlich hat Wieslochs Gemeinderat sich dafür ausgesprochen, die Fußgängerzone in Richtung Schloss- und Friedrichstraße zu erweitern. Der entsprechende Baubeschluss wurde in der jüngsten Sitzung gegen die Stimmen der CDU-Fraktion verabschiedet, mit den Arbeiten kann im Mai begonnen werden. Bereits im Vorfeld, in der Sitzung des Technikausschusses, war grundsätzlich über das Thema diskutiert worden. So wird die Fußgängerzone in der Schlossstraße bis zur Kaiserlich Kammer ausgebaut, in der Friedrichstraße ebenfalls, jedoch bleibt die Zufahrt zur Tiefgarage erhalten.

Zu entscheiden galt nun, ob eine reine Fußgängerzone oder eine "verkehrsberuhigte Zone" umgesetzt wird. Jutta Hilswicht (CDU) begründete die ablehnende Haltung ihrer Fraktion damit, dass man ja zu einem späteren Zeitpunkt den gesamten Bereich rund um den derzeit im Bau befindlichen "Kubus am Adenauer" - das ehemalige Kaufhaus Dannheimer - umwandeln könne. Was den Neubau und seine Auswirkungen auf die Innenstadt angehe, "ist man aus unserer Sicht zu optimistisch". Daher der Vorschlag: verkehrsberuhigte Zone ohne Einbahnregelung. Viel wichtiger sei, ein komplettes Konzept für die Innenstadt zu entwickeln, den Standort des Wochenmarkts endgültig festzulegen und sich mit der Frage zu beschäftigen, ob nach den Baumaßnahmen am Kubus der Bus wieder durch die Innenstadt fahren solle.

Dr. Gerhard Veits (Grüne) plädierte klar in Richtung "Erweiterung Fußgängerzone". Man sei schon zu einem Zeitpunkt dafür gewesen, als es "in der Innenstadt noch gut lief". Jetzt sei "kaum noch Leben in der Stadt". "Die Innenstadt steht an einem Scheideweg, es bedarf neuer Impulse", führte Veits aus. Wichtig sei, die Anbindung an die Stadt-Galerie im Auge zu behalten und entsprechende Konzepte dafür zu erarbeiten. Er sprach sich klar gegen eine verkehrsberuhigte Zone aus. Auch sei es der Wunsch der Investoren, die Rahmenbedingungen rund um den Neubau zu optimieren. "Früher, als der Wochenmarkt auf dem Adenauerplatz war, hat das alles prima geklappt und auch das Ärztehaus in der Schlossstraße kann weiterhin mit dem Auto erreicht werden", so Veits. Aus seiner Sicht müsse es ermöglicht werden, die dann erweiterte Fußgängerzone für den Fahrradverkehr ohne zeitliche Beschränkung zu öffnen. Auch der Stadtbus solle dann wieder durchfahren können.

Dr. Fritz Zeier (Freie Wähler) argumentierte ähnlich. Mit der Sanierung der Straßenabschnitte würden die Voraussetzungen für die Fußgängerzone geschaffen. "Wir sind in unsrer Fraktion mehrheitlich dafür, dies so umzusetzen." In Sachen "Bus" regte Zeier an, doch mal prüfen zu lassen, ob in dem fraglichen Bereich nicht Elektrofahrzeuge zum Einsatz kommen könnten. Auch solle doch untersucht werden, ob man nicht mit kleineren Bussen durch die Fußgängerzone fahren könne. "Dazu müssten allerdings Fahrgasterhebungen durchgeführt werden." Zum Thema "Wochenmarkt" merkte Zeier an, die Betreiber seien mit dem derzeitigen Standort an der Stadt-Galerie zufrieden, im Rat jedoch zeichne sich eine Tendenz zur Rückführung an den Adenauerplatz ab.

Klaus Rothenhöfer (SPD) sprach von einem "Pferd, das von hinten aufgezäumt wird". Es gehe immerhin um eine Investition von 600.000 Euro und es könne nicht sein, zunächst einen Baubeschluss abzufordern, um sich dann erst über die einzelnen Umsetzungskriterien Gedanken zu machen. "Wir nehmen immerhin viel Geld in die Hand und da müssten die Rahmenbedingungen festgelegt werden." Seitens der SPD werde man nur zustimmen, wenn tatsächlich eine Fußgängerzone verwirklicht werde - was die Abstimmung später auch ergab. Obwohl Wochenmarkt und Situation der Radfahrer nicht auf der Tagesordnung standen, forderte Rothenhöfer dazu alsbald eine Entscheidung. "Wir wollen keine Radfahrerzone, in der Fußgänger ’geduldet’ werden." Aus Sicht der SPD ist man auf die Ergebnisse des Fußgängerchecks aus dem Vorjahr zu wenig eingegangen, vor allem sei nicht klar, wie der Verkehr in den umliegenden Straßen - nach Ausweitung der Fußgängerzone - geführt werden soll.

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Für Oberbürgermeister Dirk Elkemann ist eine Entscheidung "mit oder ohne Bus" (wird in der Februar-Sitzung behandelt) derzeit nicht ausschlaggebend. "Wir wollen rechtzeitig die Rahmenbedingungen schaffen und nicht warten, bis der Kubus fertig ist", sagte er. Wie Anja Dahner vom Hoch- und Tiefbauamt ergänzte, wird man in enger Abstimmung mit den Investoren am Kubus die Arbeiten angehen.

Auch Bernd Lang (FDP) sprach sich für die Fußgängerzone aus. Damit werde der Adenauerplatz aufgewertet und den Radfahrern könne man durchaus einen kleinen Umweg zumuten. Orhan Bekyigit (WGF/AWL) meinte, man könne doch jetzt den Baubeschluss fassen. "Bus, Wochenmarktverlegung und Radfahrer, das sind Themen, die wir im Nachgang behandeln können." Entscheidend sei jetzt, möglichst bald mit der Umsetzung der Bauaktivitäten zu beginnen.

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