Klassische Fußgängerzone oder verkehrsberuhigter Bereich?
Technischer Ausschuss diskutierte geplante Ausweitung - Endgültige Entscheidung fällt im Gemeinderat

Im Zuge des Umbaus des ehemaligen Kaufhauses Dannheimer überlegt die Stadt, wie der Bereich rund um den Adenauerplatz verkehrlich neu geregelt werden kann. Foto: Pfeifer
Wiesloch. (hds) Noch ist nichts endgültig entschieden, aber die Ausweitung der Wieslocher Fußgängerzone in nördliche und westliche Richtung rund um den neuen Gebäudekomplex des ehemaligen Kaufhauses Dannheimer ("Kubus am Adenauer") bestimmte die Diskussion in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Technik und Umwelt. Eine Entscheidung über die Vorlage der Verwaltung und den damit verbundenen Baubeschluss soll zwar erst in der Sitzung des Gemeinderats am 30. Januar fallen, im Ausschuss wurde aber schon eifrig darüber diskutiert. Seit Jahren ist das in Wiesloch ein Thema, im Mai 2018 hatte der Ausschuss "grünes Licht" für die zukünftige Gestaltung gegeben.
So ist vorgesehen, den Abschnitt der Friedrichstraße zwischen Badgasse und Schlossstraße, die Schlossstraße (zwischen Friedrichstraße und "Kaiserlich Kammer") sowie den Adenauerplatz an die Fußgängerzone anzubinden. Ziel ist, die Aufenthaltsqualität für die Fußgänger in diesem Bereich "wesentlich zu verbessern und aufzuwerten". In diesen Bereichen soll eine neue Pflasterung aufgebracht werden. Die Gesamtkosten dafür werden sich auf insgesamt 600.000 Euro belaufen, diese Mittel sind im Haushaltsplan für 2019 und 2020 eingeplant. Der laufende Haushalt, so konnte Bürgermeister Ludwig Sauer zu Beginn der Sitzung berichten, ist inzwischen vom Regierungspräsidium in Karlsruhe genehmigt worden.
"Zur Reduzierung des Durchgangsverkehrs wurde gemeinsam mit der Straßenverkehrsbehörde und der Polizei bereits eine neue Beschilderung besprochen", so Anja Dahner vom Fachbereich Hoch- und Tiefbau der Stadt. So wurde angeregt, eine Einbahnregelung in der Schlossstraße (ab Kaiserlich Kammer) in Richtung Süden sowie in der Friedrichstraße (ab Schlossstraße bis zur Einfahrt Tiefgarage Adenauerplatz) einzurichten. Der Linienverkehr der Busse - sollte er in diesem Bereich wieder eingeführt werden - werde durch eine entsprechende Beschilderung zur Durchfahrt entgegen der Einbahnstraße berechtigt. "Wir sind von Verwaltungsseite für eine klassische Fußgängerzone, aber auch eine verkehrsberuhigte Alternative wäre möglich" (dann mit Einbahnregelung), führte Anja Dahner aus. Im Rahmen der Ausbauarbeiten soll zudem der restliche Abschnitt der unteren Hauptstraße zwischen Schlossstraße und Rathausgasse saniert werden.
Kritisch äußerte sich Klaus Rothenhöfer (SPD). Die Fußgängerzone würde an einer Stelle erweitert, an der kein Einzelhandel angesiedelt sei. "Dies dürfte ein Novum sein", merkte er an. Dr. Gerhard Veits (Grüne) begrüßte grundsätzlich die Vorlage. Die Innenstadt "darbe vor sich hin" und es sei unabdingbar, die Rahmenbedingungen zu verbessern. "Der Neustart am einstigen Dannheimer darf nicht schiefgehen", mahnte er. Es gehe darum, dort die Aufenthaltsqualität zu erhöhen. Veits sprach auch das Radfahren in der Fußgängerzone an, das derzeit von 6 bis 11 Uhr täglich erlaubt ist. Nach Beobachtung seiner Fraktion "gibt es mit den Radfahrern keine Probleme".
Er forderte deshalb, ihnen durchgängig die Möglichkeit einzuräumen, durch die Fußgängerzone zu fahren. Auch der Bus müsse nach Abschluss der Bauarbeiten am neuen Kubus wieder durch die Fußgängerzone fahren können. "Dazu gibt es einen einstimmigen Beschluss des Gemeinderates", erinnerte er. Bürgermeister Ludwig Sauer führte aus, seitens der SWEG als Betreiber der Buslinie sei signalisiert worden, die derzeitige "Umfahrungsstrecke" habe zu keinen nennenswerten Problemen geführt. Ob tatsächlich Mehrkosten entstehen (Frage von Klaus Rothenhöfer), müsse noch endgültig geklärt werden. Nach derzeitigem Stand bewegen sich diese laut Sauer noch in einprozentigem Rahmen.
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Beim Thema "Wochenmarkt" steht für Michael Schindler (Freie Wähler) außer Frage, dass dieser wieder auf den Adenauerplatz zurückkehren wird - nach Fertigstellung des Kubus. Ansonsten zeigte er sich zufrieden mit der Vorlage. "Wir sollten die Maßnahme jetzt nicht länger vor uns herschieben, also Fußgängerzone oder einen verkehrsberuhigten Bereich beschließen." Bürgermeister Sauer verwies in Sachen "Wochenmarkt" auf die Stellungnahmen der Marktbeschicker. Diese seien mit dem derzeitigen Standort "Am alten Stadtbahnhof" sehr zufrieden. Für Schindler allerdings, so auch die Meinung der Grünen, ist der Adenauerplatz aufgrund seiner zentralen Lage sinnvoller, auch im Interesse des Einzelhandels.
Jutta Hilswicht (CDU) fügte an, der Verein Stadtmarketing habe sich ebenfalls für eine Rückführung des Wochenmarktes ausgesprochen. Allerdings sei man gegen den Busverkehr in der Fußgängerzone, deren Erweiterung auf jeden Fall begrüßt werde. Ob der Bus später wieder durch die Fußgängerzone fahren soll, wird der Gemeinderat in seiner Februar-Sitzung beschließen.



