In der Stadt gibt es neue "Kinderschutzräume"
Sicher unterwegs in der Stadt. Rund 20 Geschäfte und Einrichtungen sind dabei.
Von Maria Stumpf
Wiesloch. Ein platter Reifen im Fahrrad auf dem Nachhauseweg, den Hausschlüssel verloren, von Jugendlichen bedrängt oder sogar von fremden Menschen bedroht – egal: In Wiesloch sollen kleinere Kinder in "Kinderschutzräumen" Hilfe und Schutz bekommen.
Federführend für dieses neue Konzept ist die Stadt, mit im Boot sitzen bislang rund 20 Ladengeschäfte und Institutionen. Auch die Kriminalprävention Rhein-Neckar, der Kinderschutzbund Wiesloch und das IB-Jugendzentrum sind im Team.
Anpfiff der Aktion war zum Weltkindertag am 20. September. Bürgermeister Ludwig Sauer begrüßte dazu auf dem Marktplatz nicht nur das Initiatorenteam um Anne Pupak-Gressler vom Generationenbüro der Stadt, sondern auch zahlreiche Vertreter aus Politik und Gesellschaft, Teilnehmende und Spender.
Mit dabei waren auch rund 90 Kinder aus den Grundschulen. Die saßen schon gespannt in den Startlöchern für eine Rallye auf Spurensuche nach ihren neuen "Kinderschutzräumen": Wer mitmacht, zeigen Aufkleber an den Türen - im Rathaus etwa, in Optikerläden, bei Banken, im Schuhgeschäft, im Palatin und in Praxen, im Wahlkreisbüro von Jürgen Kretz, Mitglied des Deutschen Bundestages bei den Grünen, oder auch im Buchladen. "Mit geringem Aufwand kann man gut helfen", begründete Optiker Ralf Ritter etwa seine Teilnahme.
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Kindern in Not einen Zufluchtsort bieten, das steht hinter dem Konzept. Wiesloch hat dabei eng mit Ulrike Ihle-Herzel aus Rauenberg zusammengearbeitet, die die Idee schon in ihrer Gemeinde umgesetzt hat. Ihr Verein "Mundwerkstatt" trägt die Koordination des Projekts.
Als Initiator der Kinderschutzraum-Idee gilt der Selbstverteidigungslehrer und Gewaltpräventionstrainer Jürgen Mörixbauer aus Waghäusel vom Verein "SeSiSta", Selbstbewusst-Sicher-Stark. Das Konzept Kinderschutzräume bietet auch kleine Schulungen und einen Leitfaden für beteiligte Geschäftsinhaber und öffentliche Einrichtungen an. Erste Regel im Ernstfall: Ruhe bewahren, auf Augenhöhe mit den Kindern sprechen und die Schilderungen ernst nehmen. Denn meist braucht’s ja nur einen kurzen Aufenthalt zur Erholung oder ein Elternanruf hilft weiter.