Plus Wiesloch

"Die Kinder wachsen hier über sich hinaus"

Der Mitmachzirkus veranstaltet zwei Galavorstellungen.

18.08.2023 UPDATE: 18.08.2023 06:00 Uhr 2 Minuten, 17 Sekunden
Buchstabieren und Jonglieren, die Possen ausgelassener Clowns und Kunststücke mit Hula-Hoop-Reifen sind nur drei der Attraktionen des Mitmachzirkus im Rahmen des Wieslocher Ferienprogramms. Die erste Gala ist am Samstag, 19. August, 11 Uhr, im Schillerpark. Foto: Lerche

Von Anton Rieger

Wiesloch. Der Zirkus hat im Schillerpark sein Zelt aufgeschlagen, aber von Löwen, Elefanten und anderen Zirkustieren fehlt hier jede Spur. Stattdessen beleben in dieser und der kommenden Sommerferienwoche zahllose Kinder die Wiese im Park, die am Programm "Kinderferienzirkus – Gemeinsam was erreichen!" teilnehmen. Es gehört zu den verschiedenen Angeboten der Ferienbetreuung durch die Stadt Wiesloch.

Beim Kinderzirkus sollen die Teilnehmenden zwischen sechs und zwölf Jahren innerhalb von fünf Tagen nicht nur Zirkusluft schnuppern, sondern auch unter Anleitung der freiwilligen Trainerinnen und Trainer eigene Zirkusnummern einstudieren. Diese dürfen sie dann vor ihren Familien sowie Freundinnen und Freunden bei der großen Aufführung an zwei Samstagen präsentieren.

Angeboten werden ganz verschiedene Nummern durch das Team des Zirkus’ "Zapp Zarap": Jonglage, Hula-Hoop, Feuer- und Fakirkunst, unterschiedlichste Balanceakte und Clownerie. Zu Beginn der Woche gab es kleine "Kostproben" der verschiedenen Disziplinen, um Interesse zu wecken und den Kindern die Entscheidung zu erleichtern, was genau sie für die Aufführung üben wollen. Das Ziel am Ende der Woche ist die durch die Zirkusprofis moderierte und eindrucksvolle Gala, bei der alle Teilnehmenden ihr Können zur Schau stellen.

Das Projekt kommt gut an bei den Schulkindern: "Es macht sehr viel Spaß und wir machen hier witzige Sachen", meint der elfjährige Liam. Er ist Teil der Clown-Gruppe und probt verschiedene Sketche ein. Auch ein 14-jähriges Mädchen mit Downsyndrom ist Teilnehmerin beim Projekt. "Ich finde es schön hier, wir schnuppern überall rein", erklärt sie im Gespräch. "Mir macht das Jonglieren am meisten Spaß."

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Außerdem nehmen auch einige Kinder mit Migrationshintergrund über das Netzwerk Asyl oder die Wieslocher Schulsozialarbeit am Kinderzirkus teil, wie Sonja Krög von der Stadt erklärt. Dies sei möglich durch die Förderung der Stiftung Kinderland Baden-Württemberg. Die Stadt konnte eine dreijährige Förderung des Zirkusangebots im Rahmen des Programms "Zeit verbringen mit neuen Freunden – Innovative Ferienangebote für Kinder und Jugendliche" erwirken, was eine weiterhin kostenlose Ferienbetreuung im Kinderzirkus ermöglicht.

Dass Kinder mit Beeinträchtigung teilnehmen können, funktioniert auch durch die Einzelbetreuung: Trainerinnen ermöglichen die Woche über deren Teilhabe und haben ihre persönlichen Bedürfnisse im Blick. So erklären die Betreuerinnen Johanna und Luisa, dass die von ihnen betreuten Kinder vollinklusiv, also direkt über das Programm der Stadt am Zirkus teilnehmen. "Insgesamt funktioniert das ziemlich gut. Die Kinder können hier über sich hinauswachsen und gleichzeitig wird die Individualität jedes Kindes gefördert", meint Johanna.

Gestemmt wird das Projekt auch durch das ehrenamtliche Engagement der 23 Volontärinnen und Volontäre, die gemeinsam mit den drei zirkuspädagogischen Hauptamtlichen jeweils eigene Gruppen betreuen und auf die Aufführung vorbereiten. Joris, der zum ersten Mal als Volontär dabei ist, erzählt: "Wir helfen mit, dass alle Kinder hier eine Chance haben. Das ist eine gute Erfahrung und man lernt, Verantwortung zu übernehmen." Er hat festgestellt, dass die Kinder hier Dinge ausprobieren, die sie sich sonst nicht trauen würden.

Hinter den Kulissen kümmern sich derweil die Zirkuspädagogen um die Moderation und den Ablauf der Show. Robin, der neben dem Feuerspucken auch die Technik organisiert, beschreibt die Aufgaben der Hauptamtlichen so: "Wir begleiten durch das Projekt und unterstützen die Trainer. Außerdem geben wir weiteren Input, wo er benötigt wird". Ihm zufolge sind pädagogische Zirkusangebote sehr wichtig. "Kinder können hier auch praktische Dinge ausprobieren, die in der Schule häufig nicht gefördert werden. Zusammenhalt spielt hier zum Beispiel eine ganz große Rolle", betont er.

Die Generalproben sind jeweils am Freitag und "Manege frei!" für die Galavorstellungen heißt es samstags, 19. und 26. August, 11 Uhr, im Schillerpark. Danach dürfen die frischgebackenen Artistinnen und Artisten sicher den Applaus genießen, die Vorfreude ist groß.

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