Wiesloch

Das Gerbersruhschul-Areal wird als "Filetgrundstück" verkauft

Gemeinderat folgte einstimmig der Empfehlung, das Gerbersruhschul-Areal zu vermarkten

12.04.2019 UPDATE: 13.04.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 2 Sekunden

Das Gerbersruhschul-Areal (im Bild umrandet). Archivfoto: Jan A. Pfeifer

Wiesloch. (hds) Das Gelände der Gerbersruhschule wird verkauft. So entschied jetzt der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig und folgte damit einer Empfehlung der Verwaltung. Bereits in der vorausgegangenen Sitzung des Ausschusses für Verwaltung, Kultur, Sport und Soziales hatte die Stadt verschiedene Alternativen aufgezeigt, etwa auch die Weiternutzung des Gebäudekomplexes durch den Umzug des Jugendzentrums, der Musikschule oder der Volkshochschule Südliche Bergstraße. Wegen des hohen Investitionsaufwandes für Sanierung und Umbauten von mehr als sieben Millionen Euro hatte die Stadtverwaltung davon jedoch abgeraten und einen Verkauf empfohlen, zumal es nach Aussage von Cornelia Schneider (Wirtschaftsförderung der Stadt) bereits interessierte Investoren gibt.

Unter Berücksichtigung der Hallennot in Wiesloch sei zwar die Halle an der Gerbersruhschule für die Aufrechterhaltung des Schulsports "zwingend notwendig", aber dies sei aufgrund der Entfernung zum Schulzentrum selbst mit großen Nachteilen verbunden, so Andreas Hoffner vom zuständigen Fachbereich im Rathaus. Man müsse die Wegstrecke mit einbeziehen und so könnten beispielsweise Einzelstunden dort nicht angeboten werden. Was bliebe, wäre ein zusätzlicher Bustransfer, aber auch dieser sei mit einem Zeitverlust verbunden. Man müsste dann sogar die Pausen für die Schüler einschränken. Die Empfehlung seitens der Verwaltung lautete daher, das Gesamtgelände mit Turnhalle zu veräußern und künftig ausschließlich die Sporthallenkapazitäten am Schulzentrum selbst zu nutzen, beziehungsweise zu schaffen. Dies auch unter dem Aspekt, dass mit dem aktuellen Beschluss des Gemeinderats nun sofort mit der Planung einer neuen Halle begonnen werden kann.

Der alte denkmalgeschützte Gebäudeteil der Gerbersruhschule soll erhalten bleiben, analog zur Jugendarrestanstalt, die heute auch für Wohnzwecke genutzt wird. Foto: Siegfried

Dr. Fritz Zeier (Freie Wähler) hatte für seine Fraktion beantragt, die Entscheidung zu verschieben. Zwar sei man grundsätzlich mit einer Veräußerung einverstanden, da die Begründung von Verwaltungsseite doch sehr schlüssig sei. "Es fehlen uns Zukunftsvisionen", bemängelte er jedoch und schlug unter anderem vor, die alte Gymnastikhalle für ein Museum zu nutzen. Auch sei es sicherlich sinnvoll, einen Architektenwettbewerb auszuschreiben. Seinen Argumenten folgte jedoch eine deutliche Mehrheit im Gemeinderat nicht, der Antrag auf Vertagung wurde abgelehnt. Stefan Seewöster von der Fraktionsgemeinschaft WGF/AWL votierte für den Verkauf. "Alles andere führt zu Wünschen, die wir nicht erfüllen können", sagte er.

Susanne Merkel-Grau (Grüne) sah dies ebenso. Man sei auf das Geld durch den Verkauf angewiesen. "Sich jetzt etwas zu wünschen, ist fernab jeglicher Realität", meinte sie. Es handele sich bei dem Gelände um ein "Filetstück in bester Lage", das es jetzt zu vermarkten gelte. Bernd Lang (FDP) kritisierte, dass man nicht schon viel früher gehandelt habe, und hinterfragte ebenso wie Klaus Rothenhöfer (SPD), ob die Verwaltung überhaupt ausreichend personelle Kapazitäten habe, um die künftige Entwicklung des Areals planerisch zu begleiten.

Harald Schneider vom Fachbereich Bauen, Technik und Umwelt führte aus, man werde seitens der Stadt in Gesprächen mit einem künftigen Investor darauf drängen, das vom Gemeinderat beschlossene "Baulandmanagement" anzuwenden. Dies sieht unter anderem vor, zehn Prozent der Wohnungen für den sozialen Wohnungsbau einzuplanen. "Wir schlagen eine dichte Bebauung vor, ohne dabei entsprechende Grünflächen auf dem Gelände zu vernachlässigen", sagte Schneider. Bezüglich der Höhe werde man den denkmalgeschützten Teil der Gerbersruhschule - das Gebäude entlang der Gerbersruhstraße - als Orientierung nehmen. Dieser denkmalgeschützte Teil des Schulgebäudes muss erhalten bleiben.

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