Wiesenbach

Mehrheit will den neuen Radweg

Nur eine Stimme gab es im Gemeinderat gegen das umstrittene Projekt. Der neuen Trasse fallen weniger Bäume zum Opfer.

23.09.2023 UPDATE: 23.09.2023 06:00 Uhr 1 Minute, 49 Sekunden
Für den Radweg sollen nun nicht mehr 18 Bäume, sondern nur noch die Hälfte fallen. Foto: Stumpf

Von Maria Stumpf

Wiesenbach. Die endgültige Trasse für den Radweg-Lückenschluss an der Landesstraße 532 (L 532) in Richtung Langenzell mit großer Mehrheit beschlossen hat der Gemeinderat in seiner Sitzung am Donnerstagabend.

Der 550.000 Euro teure Abschnitt parallel zum Sportplatz ist rund 350 Meter lang. Das Land übernimmt die Baukosten, Wiesenbachs Eigenanteil liegt bei rund 30.000 Euro für Planungskosten. Als einziger Gemeinderat stimmte Tim Pommer von der CDU gegen die Verwaltungsvorlage.

Die Gemeinderatsentscheidung zur abgeänderten Trasse für den umstrittenen neuen Radweg in Wiesenbach verfolgten zahlreiche Zuschauer im Sitzungssaal. Foto: Alex

Das Thema ist in Wiesenbach umstritten. Eine Bürgerinitiative um Alt-Bürgermeister Friedbert Kaiser kämpft gegen den Lückenschluss. Der Vorwurf: Die Baumaßnahme sei zu teuer und unnötig, weil es bereits nahebei einen Radweg gebe. Die Gemeinderatssitzung war gut besucht an diesem Abend: Rund 35 Gegner und Befürworter der neuen Trassenführung waren gekommen. Die Stimmung blieb aber trotzdem sachlich. Kaiser war nicht anwesend.

Bereits im September 2022 hat der Gemeinderat den Bau des Radweges – damals einstimmig – genehmigt und einem ersten Planungsentwurf zugestimmt. Dieser Grundsatzbeschluss stand fest. Nun ging es um eine alternative Streckenführung. Im Vordergrund standen dabei ein Ausbau der Barrierefreiheit und Naturschutzmaßnahmen. So müssen nun nicht mehr wie ursprünglich vorgesehen 18 Bäume gefällt werden, sondern nur noch die Hälfte.

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Im Vorfeld der Abstimmung hatte Bürgermeister Eric Grabenbauer erneut um eine Zustimmung geworben und darauf verwiesen, dass das Land den "Radweglückenschluss Wiesenbach" im Bedarfsplan für Radwege an Bundes- und Landesstraßen in Baden-Württemberg als eine dringend notwendige Maßnahme eingestuft habe. "Für unsere Kommune bringt das doch enorme Vorteile."

Dem stimmten Markus Bühler für die Grünen, Sebastian Lopez für die Freien Wähler und Martina Berger für die SPD zu. Lopez signalisierte zwar Verständnis für den CDU-Politiker Pommer, der bei der Abstimmung zum Grundsatzbeschluss noch nicht Mitglied im Gemeinderat war.

Aber: "Wir bekommen eine barrierefreie Querungshilfe der Landesstraße zum Sportplatz und einen lückenlosen Radwegeanschluss. Das sind für mich letztlich die entscheidenden Argumente." Und auch Ulrich Buck (SPD) verwies darauf, dass er schließlich "als Interessensvertreter Wiesenbachs" gewählt worden sei.

Hauptamtsleiter Markus Kustocz erläuterte, dass die beschlossene Radwegvariante nun nicht mehr direkt entlang der Landesstraße verlaufe, sondern unterhalb der Bäume dort. Beim unteren Sportplatz sei die Streckenführung für mehr Barrierefreiheit und zur direkten Erschließung der Bushaltestelle "Sportplatz Süd" angepasst worden. Die Trasse sei in beide Richtungen barrierefrei, 2,50 Meter breit und weise eine Höhenabwicklung auf der Strecke von maximal sechs Prozent auf.

Bürgermeister Eric Grabenbauer meinte auf Nachfrage der RNZ, dass die Bauarbeiten für den Radweg "im kommenden Jahr beginnen könnten." Er zeigte sich mit dem Verlauf der Sitzung zufrieden: "Vielleicht hat der eine oder andere der Bürgerinitiative ja seine Meinung inzwischen geändert."

Die Bürgerinitiative um Friedbert Kaiser bemängelte, dass für einen ihrer Auffassung nach nicht erforderlichen Radweg Steuergelder – eben des Landes – ausgegeben werden. Diesen in der RNZ immer wieder berichteten Aspekt hat auch ein Fernsehsender aufgeschnappt und ein Kamerateam geschickt.

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