Die Ideen sprudelten nur so
Studenten arbeiten mit der "Sängereinheit" an der Außendarstellung des Chores

Michael Gaiser (Sängereinheit), Studentin Nina Kahrau, Michael Lang (Sängereinheit), Student Philipp Rebholz und Maiken Preßler (Sängereinheit, von links) stellten das Projekt vor. Seitdem die Studenten unter den Sängern sind, herrscht hier Aufbruchstimmung. Foto: Kreutzer
Von Marco Partner
Hirschberg-Leutershausen. Es ist ein Schulterschluss zwischen Tradition und Moderne. Auf der einen Seite ein Verein mit einer weit über hundertjährigen Geschichte, auf der anderen Seite junge Studenten, welche ihr digitales Know-how einbringen können. Die Themen Vereinssterben und Probleme bei der Nachwuchsförderung machen auch vor der Sängereinheit 1864 Leutershausen nicht Halt. Die Chorgemeinschaft geht nun mit ihrem Modernisierungskonzept aber ganz eigene Wege - und hat sich für die künftige Außendarstellung die Duale Hochschule Baden-Württemberg als tatkräftige Unterstützung mit ins Boot geholt.
Erste Ergebnisse am 28. Juni
Von insgesamt sechs Studenten aus dem Studiengang "Digitale Medien" wird das innovative Programm betreut. Eine von ihnen ist Nina Kahrau. Mit dem Vereinsleben hatte die 25-Jährige aus Speyer bisher kaum etwas am Hut. "Aber ich war im Schulchor aktiv und empfinde diesen Einblick als spannende Herausforderung", betont sie.
Bei einem Workshop Ende April saß sie mit knapp 30 Vereinsmitgliedern zusammen. Wie ist der Chor aufgestellt, was ist die Motivation, was macht das Vereinsleben aus, was sind die Wünsche für die Zukunft? Das galt es, beim ersten Kennenlernen herauszufinden. Und die Ideen sprudelten, auf beiden Seiten. Gruppen wurden gebildet, die Ergebnisse per Flipchart festgehalten, ein Stimmungsbild erzeugt.
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"Die Chemie stimmte von Anfang an, man spürt, dass viel Herzblut dabei ist", findet auch Philipp Rebholz. Der 29-Jährige ist in seinem Heimatort Siebeldingen bei Landau selbst in der Landjugend aktiv und stellt unter anderem Weinfeste auf die Beine. Nicht nur deshalb fand er das Vereinsprojekt aber spannender, als in einem Unternehmen praktische Erfahrungen für seinen Bachelor zu sammeln. "Hier kommt noch die soziale Komponente hinzu. Das Projekt lebt vom direkten Kontakt mit den Mitgliedern", betont er. "In den Köpfen unserer Mitglieder schlummern viele Ideen. Jetzt haben sie die ideale Plattform, diese zu artikulieren", freut sich der Vorsitzende Michael Lang über die Win-win-Situation.
Aber auch die unvoreingenommene Außenperspektive der Studenten auf den Verein betrachtet er als einen wichtigen Baustein. Kritik ist nicht nur erlaubt, sondern auch erwünscht. "In der Analyse ist erst mal alles erlaubt. Das Schöne ist ja, dass die Studenten ohne emotionale Bindung auf uns schauen und auch unangenehmes ansprechen", so Lang. Auch das Festbuch 2014 anlässlich des 150. Bestehens wurde von den Studenten ausgewertet. "Wir sind schon zu richtigen Experten geworden, aber das ist ja unser Job", verrät Kahrau.
Um festzustellen, wie der Verein eigentlich in der Bevölkerung wahrgenommen wird, wurde zum Beispiel beim Edeka-Markt eine Befragung vorgenommen.
Nach dieser vielschichtigen Bestandsaufnahme werde es im nächsten Schritt darum gehen, die Ideen und Ansichten in konkrete Konzepte einfließen zu lassen. Am 28. Juni sollen die ersten Ergebnisse präsentiert, diskutiert und möglichst zeitnah umgesetzt werden.
Seitdem die Studenten da sind, herrsche eine ungeahnte Aufbruchstimmung bei der Sängereinheit. "Diesen Schwung wollen wir unbedingt mitnehmen", verdeutlicht Schriftführer Michael Gaiser. Aktuell liege der Altersdurchschnitt bei rund 60 Jahren.
Von der Mannheimer Hochschule habe man schon die Zusage, dass weitere Folgeprojekte in den kommenden Semestern möglich sind. Ein Image-Update 2.0 und 3.0 werden also mindestens noch folgen.



