Weinheim

Wird Simone Britsch die neue Pfarrerin für den Westen?

Sie dürfte Stelle am Donnerstag offiziell bekommen

11.09.2017 UPDATE: 12.09.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 6 Sekunden

Pfarrerin Britsch in Weinheim. Foto: Dorn

Von Günther Grosch

Weinheim/Hirschberg. In Großsachsen ist man traurig, in der Weinheimer Weststadt herrschen dagegen Neugier und Vorfreude auf die neue Pfarrerin. Zum 1. November und damit einen Tag nach dem "Jubiläums-Reformationsmonat Oktober", der an den vor 500 Jahren erfolgten Anschlag der 95 Thesen durch Martin Luther in Wittenberg erinnert, bekommt die Evangelische Pfarrgemeinde in der Weststadt eine neue Seelsorgerin. Nach dem Weggang von Guschi Herion und Martina Ade endet damit die mehrmonatige, als schmerzlich empfundene Vakanz.

Zwar ist die Besetzung durch Großsachsens beliebte seitherige Pfarrerin Simone Britsch noch nicht offiziell. Darüber entscheiden noch der Ältestenkreis, Vertreter der Kirchengemeinde und des Kirchenbezirks. Doch nach ihrem beeindruckenden Auftritt im Vorstellungsgottesdienst am Sonntag dürfte es keinen Zweifel an der Bestellung von Britsch geben. Am Donnerstag dürfte Dekanin Monika Lehmann-Etzelmüller im Rahmen des Wahlgottesdiensts das erhoffte Plazet der Entscheidungsträger verkünden.

Zum Kerngeschäft von Pfarrern gehöre es, Menschen an ihren Lebensübergängen zu begleiten, hatte Britsch in ihrer Predigt an Tauf- und Traugottesdienste wie an Beerdigungen als wichtige Stationen im Leben erinnert. Umgekehrt gilt dies aber auch für die Gläubigen mit Blick auf ihre Seelsorger: "Wir sind eine Familie ohne formale Zugehörigkeit, ohne Eintrag in ein Mitgliederverzeichnis". Gemeinschaft beinhalte, was Jesus mit seinen Anhängern als "wahre Familie" vorgelebt hatte.

17 Jahre lang sei sie "mit ganzem Herzen" Pfarrerin in Großsachsen gewesen. Die Gemeinde habe dies gebraucht und das habe auch ihr gut getan, stellte sich Britsch den Fragen der Gemeindeversammlung. Jetzt sei für sie der Zeitpunkt, die "innerlichen Reife" gekommen, loslassen zu können. Vieles funktioniere gut in ihrer bisherigen Gemeinde, sodass sich mit Sicherheit auch jüngere Pfarrer für die Stelle bewerben würden. Die ehemalige Markusgemeinde kennt Britsch seit vielen Jahren. In Heddesheim hatte sie ihr Lehrvikariat absolviert und in ihrem Beruf "drei Kirchenrenovierungen erlebt", gewährte sie zugleich Einblicke in ihr durch einen "Ehemann, der jeden Weg mit mir gegangen ist" und zwei inzwischen erwachsene Kinder gesegnetes Privatleben.

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Britsch versprach, dass auch in Weinheim die seelsorgerischen Schwerpunkte nicht zu kurz kommen. Sorge bereitet ihr, dass selbst Menschen, die zu den inneren Kreisen der Kirche zählen, "eher in Therapie gehen als dass sie das seelsorgerische Gespräch suchen". Bei ihr finde jeder ein "offenes Ohr und ein offenes Herz, um auch unangenehme Dinge zum Guten zu wenden". Auf fruchtbare Begegnungen und Gespräche setzt Britsch in Begegnungen mit jungen Eltern von Kindergartenkindern. Hier finde man oftmals Menschen, die am Rande stünden, andere Lebensentwürfe lebten, ihre Kinder nicht taufen ließen und "mit Kirche nichts oder nur wenig am Hut haben".

Wenn sie gewählt werde, so Britsch, werde sich ihre Familie "so schnell wie möglich" um eine Wohnung bemühen, um vor Ort präsent zu sein. Hintergrund: Das seitherige Pfarrhaus ist in keinem zumutbaren Zustand mehr. Auch auf die noch immer spürbare Zerrissenheit zwischen den zwangsfusionierten Pfarrgemeinden von Lukas und Markus ging sie ein. Sie selbst habe eine in Bremerhaven lebende Zwillingsschwester: "Es hat schon im Mutterleib für zwei gereicht." Niemand sollte voller Neid auf andere blicken, sondern "sehen, welche Gaben in jedem von uns vorhanden sind".

Carmen Hannak fasste als Vorsitzende des Ältestenkreises die Aufbruchsstimmung im Schlusswort zusammen. Viele hätten sich über die Bewerbung von Britsch gefreut: "Vor allem darüber, dass nicht jemand geschickt wird, sondern freiwillig zu uns kommt". Der Wahlgottesdienst findet am Donnerstag, 14. September, 19.30 Uhr, in der Markuskirche, Ahornstraße 50, statt.

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