TSG-Mitglieder müssen tiefer in die Tasche greifen
Die Delegiertenversammlung beschloss eine Erhöhung der Beiträge. Der Schwerpunkt bleibt die Nachwuchsförderung, für die es neue Räume geben soll.

Von Günther Grosch
Weinheim. Ob Florettfechter, Leichtathleten oder Schwimmer, Freizeit-, Gesundheits-, Wettkampf- oder Hochleistungssportler: Bei der TSG 1862 fühlen sie sich alle zu Hause. Alle, das sind 6640 Mitglieder vom "Babystrampler" bis hin zu dessen über 90 Jahre altem Urgroßvater. "Wir sind als Verein nicht nur Mitglied im Badischen Sportbund Nord, sondern über die Abteilungen auch in 16 Sport-Fachverbänden vertreten", so der im Laufe der kürzlich turnusmäßig abgehaltenen Mitglieder- und Delegiertenversammlung ohne Gegenstimmen in seinem Amt bestätigte Erste Vorsitzende, Volker Jacob.
Dass sich der 77-Jährige entgegen eigener Ankündigungen weiter in den Dienst der TSG stellt, hänge mit den im Zuge von Corona zu bewältigenden sportlichen, gesellschaftlichen und finanziellen Herausforderungen zusammen, sagte er. Keine Zweifel daran, dass sich der Mehrspartenverein "noch professioneller aufstellen und orientieren" muss, gab es unter den 75 Stimmberechtigten. Als erste "unumgängliche Maßnahme" votierten sie mehrheitlich für eine Erhöhung der Mitgliedsbeiträge. "Reguläre Mitglieder" zahlen künftig 16 Euro (bisher: 13,75 Euro) und "Ermäßigte" 13 Euro anstelle von 10,85 Euro. Für Familien steigt der Beitrag von 28,50 Euro auf 33 Euro. "Passive" und "Fördernde Mitglieder" sowie "Ökonomisch Hilfsbedürftige" müssen 50 Cent (bisher: 4,50 Euro) mehr zahlen. Unterm Strich kalkuliert Schatzmeister Manfred Soßong mit Mehreinnahmen in Höhe von 120.000 Euro.
Als "ambitioniertes, aber erreichbares Ziel bis 2024" gab Jacob eine Mitgliederstärke von 7000 TSGlern aus. In den Coronajahren hatte sich deren Zahl bis auf 6018 verringert. Exakt aufgeschlüsselt auf 2807 weibliche und 3211 männliche Personen. Darunter befanden sich 2365 Kinder und Jugendliche: "1058 Mädchen und 1307 Jungen." Es sei klar erkennbar, dass die Mitgliederzuwächse hauptsächlich im Kinder- und Jugendbereich erfolgten. Eines der zentralen Anliegen der TSG bleibe das Engagement für den Nachwuchs. Angegangen werden soll dies durch die Schaffung weiterer Sportmöglichkeiten. Der geplante Neubau des "Hector Sport-Centrums 2" zählt ebenso dazu wie weitere Sporträume für die Kindersportschule "Kiss". Hier forderte Jacob "schnelle und klare Entscheidungen von der Stadt".
Als Gründe für den im Februar erfolgten Ausstieg der TSG aus dem Neubauprojekt "Sport-Kita" verwies Jacob auf den "langwierigen und schwierigen Prozess der Abstimmung mit den städtischen Ämtern". Daneben hätten sich durch die Nachwirkungen der Pandemie die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen geändert. Vor allem die veranschlagten Baukosten bewegten sich von 6,2 Millionen Euro auf die Zehn-Millionen-Marke zu. Auch mit Blick auf den Mitgliederrückgang sei es für die TSG unmöglich, die Eigenbeteiligung, die sich durch den Betrieb der Einrichtung als "nicht refinanzierbar darstellt", zu stemmen. Daneben nannte Jacob für den Ausstieg zudem das knappe Votum des Gemeinderats vom November 2022 als "mitentscheidend". Damals hatte es lediglich eine Zwei-Stimmen-Rätemehrheit für die Fortführung gegeben. "Zwei Parteien waren sogar total dagegen", verhehlte er seine Enttäuschung nicht. Die TSG habe "breite Zustimmung aus allen Fraktionen" für das zukunftsweisende Projekt erwartet.
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Die bisherige Sport-Kita in "Seppl’s Herberge" betreibe man weiter. Man sei nach wie vor davon überzeugt, Kindern so früh wie möglich vielfältige Bewegungserfahrungen zu ermöglichen. Die ungebremste Nachfrage gebe der Vorstandsspitze recht. Dass in der millionenschweren Gesamtrechnung ein Fehlbetrag von 61.000 Euro entstand, ist laut Schatzmeister Soßong kein Grund zur Besorgnis. Allerdings werde man auch im laufenden Geschäftsjahr kein ausgeglichenes Ergebnis erzielen. In der Nach-Corona-Zeit müssten Leistungen und Aufwendungen stets hinterfragt und angepasst werden.
> Die Neuwahlen: Erster Vorsitzender: Volker Jacob; Stellvertretende Vorsitzende: Bernhard Deigert, Manfred Soßong, Elke Sattler, Thomas Schwab und Michael Hohenadel; weitere Vorstandsmitglieder: Rudolf Abt, Tobias Apfel, Jürgen Hohmann, Carsten Müller, Kordula Rau, Jan-Niklas Weber und Susanne Weippert; Kassenprüfer: Birgit Ahrens, Thomas Geißler und Gisela Hauf.
> Ehrungen: Zur Ehrung für 25-, 40-, 50-, 60- und 65-jährige Mitgliedschaft waren 95 Mitglieder eingeladen. Harald Fath, Peter Fritsch, Horst Hoffmann, Bernhard Matt, Heinz Seitz und Horst Stöhr erhielten die Ehrennadel für 70 Jahre mit eingeprägter Zahl, ebenso wie auch Eckart G. Frey, Martha Schumacher und Werner Zöller für 75 Jahre.
Bronzene Verdienstnadeln gab es für Thomas Langen, Gerhard Schmidt, Vera Falkenstein, Christoph Scholz und Katrin Roth. Stephan Mackert und Friedrich Hopp dürfen nun die Goldene Vereinsnadel am Revers tragen. keke