Weinheim

Räte wollen Beregnungsanlage für Waidsee-Wiese nicht

Mehrheit stimmte jedoch für Vertagung - Trotzdem soll das Grün erhalten bleiben

18.10.2018 UPDATE: 19.10.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 6 Sekunden

Badegäste hatten sich über den Zustand der Grünflächen beschert. Foto: Kreutzer

Weinheim. (keke) Der weitgehend trockene und regenarme Sommer hat auch den Grünflächen im Strandbad Waidsee erheblich zugesetzt. Man komme sich fast schon wie in einer ausgedörrten Wüstenlandschaft vor, lauteten die Klagen verärgerter Badegäste in Richtung Stadtverwaltung. Worauf diese reagierte und dem Gemeinderat im Vorfeld von dessen jüngster Zusammenkunft am Mittwoch den Einbau einer stationären und automatischen Beregnungsanlage vorschlug.

Die Zeit hierfür aber sei knapp, so Bürgermeister Torsten Fetzner: Damit die Stadt die Maßnahme bis zur Saisoneröffnung Anfang Mai 2019 abwickeln kann, müsse umgehend mit Planung, Ausschreibung und Vergabe der Leistungen begonnen werden, warb Fetzner um Zustimmung. Eine erste Kostenschätzung kommt auf einen Betrag von circa 150.000 Euro.

Neben der Installation der Beregnungsanlage, die auf 100.000 Euro veranschlagt ist, kommt der Ausbau eines Brunnens auf rund 25.000 Euro. Für "Unvorhergesehenes" sind 10.000 Euro und für die Architektenleistung 15.000 Euro vorgesehen. Die Deckung der unvorhergesehenen Ausgaben ist gesichert. Hierzu kann der Investitionsauftrag "Großsachsener Straße" herangezogen werden.

Trotzdem zogen drei Fraktionen nicht mit: Den "viel zu hohen" Gesamtbetrag, monierte CDU-Fraktionssprecher Holger Haring. Zwar stimme auch die CDU mit dem Ziel der Verwaltung überein, das Strandbad zu erhalten. Darüber hinaus sei aber noch zu klären, ob die Verlegung der notwendigen Rohrleitungen Auswirkungen auf künftige Veranstaltungen am Waidsee mit sich bringt - etwa auf die Messe "Lebens-Art". Zudem müssten ökologische Bedenken ausgeschlossen sein, wenn man dem Waidsee phosphorhaltiges Wasser entnehme.

Im angesprochenen Zeitproblem sah Haring deshalb die geringste Schwierigkeit: "Die Welt bricht nicht zusammen, wenn der Rasen einmal ein Jahr lang braun ist." Die endgültige Entscheidung solle deshalb auf eine der nächsten Ratssitzungen vertagt und von der Verwaltung bis dahin nach kostengünstigeren Alternativen gesucht werden, so Harings Antrag.

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Dem sich Klaus Ditzen für die Freien Wähler ohne Wenn und Aber anschloss. Karl Bär signalisierte seinerseits die grundsätzliche Ablehnung des Verwaltungsvorschlags vonseiten der Weinheimer Liste: "Man könnte ja auch mal einen Landwirt fragen, ob dieser nicht bereit wäre, die Wiese zu bewässern." In der Fraktionssitzung habe man sich ausführlich mit der Sachlage befasst, so Bär. Auf zehn Jahre hochgerechnet, steigere sich durch Wartungs- und Folgekosten die Beregnungsanlage auf 265.000 Euro.

Im Vergleich dazu ergäben die Anschaffung eines "mobilen Schlauchsystems" für rund 19.000 Euro, der Brunnenbau 25.000 Euro, Pumpe und Unvorhergesehenes (10.000 Euro) Gesamtkosten von lediglich 54.000 Euro. Rechnet man die jährliche Wartung und die Betriebskosten in Höhe von 2000 Euro - gesehen auf zehn Jahre bei dreiprozentiger Inflation - von rund 23.000 Euro sowie die Lebenszykluskosten im gleichen Zeitraum von 77.000 Euro zusammen, so liege das Sparpotenzial bei fast 190.000 Euro. Darüber hinaus, so Bär, könnte die Anlage auch für den Schlosspark genutzt werden.

Das Thema jetzt zu vertagen, sei gleichbedeutend mit einer Nicht-Realisierung des Antrags für die kommende Badesaison, hielt Rolf Emenlauer (SPD) dagegen. Und auch Elisabeth Kramer (GAL) hieb in die gleiche Kerbe. Einigkeit, dass "Handlungsbedarf besteht", herrschte nach Angaben von Wolfgang Wetzel gleichfalls in den Reihen der FDP. Für eine "Entscheidung jetzt und heute" setzte sich auch Matthias Hördt (Die Linke) ein. Zu bedenken gelte es, dass man nicht jedes Jahr Geld neue Grassamen einsäen könne, weil auch das Geld kostet.

CDU, Freie Wähler und WL setzten sich am Ende durch: Die Abstimmung über den CDU-Antrag ergab eine 18:14-Mehrheit für die Vertagung. Bürgermeister Fetzner kündigte an, die Verwaltung werde nach Alternativen suchen und diese spätestens im Dezember vorlegen.

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