Weinheim

Kerwe in diesem Jahr ohne die "Büdinger Hofklause"

Familie Kohl legt eine Pause ein - Rückblick auf 20 Jahre Tradition

31.07.2018 UPDATE: 01.08.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 35 Sekunden

Jessica, Renate, Uwe und Laura Kohl beim Aufbau für die letztjährige Kerwe. Die diesjährige Fest-Ausgabe erleben sie als Gäste. F.: Kreutzer

Von Philipp Weber

Weinheim. Weinheims Kerwe-Gäste haben in diesem Jahr eine Anlaufstelle weniger: Die Mitglieder der Großfamilie Kohl gönnen sich eine Pause. Ihre Straußwirtschaft, die "Büdinger Hofklause" in der Judengasse, bleibt vom 10. bis zum 13. August geschlossen. "Wir sind weiter große Kerwe-Freunde. Unsere Pause hat familiäre Gründe", sagt Uwe Kohl.

Er und seine Familie waren 20 Jahre lang als Straußwirte aktiv. 2017 hatten Uwe Kohls Töchter, Jessica und Laura, den Laden geschmissen. Aber auch sie waren zuletzt gezwungen, Prioritäten zu setzen. Natürlich bedauere die Familie das vorläufige Ende von so viel Kerwe-Tradition im eigenen Haus, betont Uwe Kohl im RNZ-Gespräch. "Aber dafür können wir jetzt auch mal zusammen selbst raus auf die Kerwe gehen, ohne dass ständig jemand die Stellung halten muss", versucht er dem Ganzen, eine positive Seite abzugewinnen.

Schon der Name "Büdinger Hofklause" erzählt viel von der Geschichte des Gerberbachviertels, in dem Kohls Anwesen liegt. Die Bezeichnung der Anwesen, die sich U-förmig um einen Innenhof gruppieren, geht auf den Weinheimer Rotgerbermeister und Ratsherrn Thomas Büdinger zurück.

In der jüngeren Vergangenheit fand der Ausschank aus dem Anwesen heraus statt; das Publikum wartete auf der Judengasse. Zunächst wurden Bier, Sekt und Häppchen ausgegeben. "Vor etwa zehn Jahren stellten wir dann auf selbst gemachte Cocktails mit frischen Zutaten um", so Uwe Kohl.

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Dabei blieb man stets offen für neue Ideen. "Manchmal kamen Kerwe-Kunden auf uns zu, wenn sie zum Beispiel Rezepte aus dem Urlaub mitgebracht hatten", erzählt Uwe Kohl. So kam ein durchaus abwechslungsreiches Angebot zu Stande. Überhaupt das Kerwe-Publikum: "Die Leute, die zu uns gekommen sind, hatten Stil", beteuert Uwe Kohl. Niemand sei auf übermäßigen Alkoholkonsum oder gar Gewalt aus gewesen. So habe das jährlich wiederkehrende Dasein als Straußwirt Freude gemacht - auch wenn es jedes Jahr anstrengend war. "Das waren auf jeder Kerwe vier Tage Hardcore-Arbeit", sagt Uwe Kohl. Zumal es damit noch nicht getan war. Der Auf- und Abbau und die damit verbundenen Aufräumarbeiten nahmen je eine zusätzliche Woche in Anspruch: "Da war dann die ganze Familie eingebunden."

Bedauern die früheren Gäste das vorläufige Aus für die "Büdinger Hofklause"? Uwe Kohl will bescheiden bleiben. Er spricht davon, dass eher wenig Rückmeldungen gekommen seien. Für über 30 Reaktionen allein auf der eigenen Facebook-Seite hat’s dann aber doch gereicht. Auch hier überwiegt das Bedauern. Es gibt aber auch ein paar ermutigende Worte. So schreibt SPD-Kommunalpolitiker Andreas Kränzle den Kohls ins virtuelle Stammbuch: "Ihr habt Recht. Genießt die Kerwe!".

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