Weinheim

Die "bestmöglichen" Voraussetzungen für das Corona-Schuljahr geschaffen

Trotz anhaltender Viruskrise startet neues Schuljahr - Stadt stellte das "Fallbeispiel" Waldschule vor

11.09.2020 UPDATE: 12.09.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 24 Sekunden
Trotz allem: Die Waldschule freut sich auf ihre Schüler. Foto: Kreutzer

Von Günther Grosch

Weinheim. Für 418 (Vorjahr: 398) Abc-Schützen beginnt am kommenden Donnerstag der Ernst des Lebens. Insgesamt sind es dann 1687 (Vorjahr: 1654) Kinder, die im Schuljahr 2020/21 eine der zehn Grundschulen in der Zweiburgenstadt besuchen. Die Klassen zwei bis vier starten bereits am Montag in den nach wie vor unter Corona-Bedingungen stehenden Schulbetrieb. Auch wenn Baden-Württembergs Kultusministerin Susanne Eisenmann von einem "Schuljahr unter besonderen Bedingungen und mit neuen Regeln" spricht, geben sich die Geschäftsführende Schulleiterin der Weinheimer Grund-, Real-, Werkreal- und Förderschulen, Katja Hoger, und Tim Scheil, Abteilungsleiter im Amt für Schulen und Sport, optimistisch.

Die Verantwortlichen hätten die bestmöglichen Voraussetzungen geschaffen: "Alle Schulen und Schularten sind trotz der anhaltenden Krise gut auf den Neustart mit komplettem Präsenzunterricht vorbereitet", so Scheil. Bereits vor den Ferien hatten sich die Schulleiter regelmäßig abgestimmt, so Hoger. Der Austausch wurde in den Ferienwochen fortgesetzt, um die nicht kleiner gewordenen Herausforderungen zu meistern und Transparenz für die Eltern herzustellen. Scheil bestätigte, dass die "schulübergreifenden Kommunikationsketten" funktionieren.

Auf dem Pausenhof ist ab Montag wieder mehr los. Foto: Kreutzer

Mit Schuljahresbeginn laufen die Bildungseinrichtungen bis auf Weiteres wieder im Normalbetrieb, erklärte Hoger. Abstandsregeln wurden aufgehoben, und auch alle Fächer – einschließlich Sport und Musik – stehen auf dem Stundenplan. Einschränkungen gibt es natürlich trotzdem: So sollen größere Schülersammlungen tunlichst vermieden werden. Es gilt das "Kohortenprinzip", demzufolge Kinder in festen Gruppen bleiben und Klassen sowie Jahrgänge sich nicht vermischen.

Auch Singen und Blasmusik sind wieder möglich, wenn ein Zwei-Meter-Abstand gewährleistet ist. Doch in der einzügigen Waldschule mit ihren 90 Schülern geht es zum Singen ins Freie, wenn es das Wetter zulässt: So scheut Hoger auch ein mögliches "Frost-Singen" nicht – solange es nicht in "Frust-Singen" ausartet. "Jahrgänge und Klassen gelten jeweils als Einheit", verdeutlicht die Rektorin. Deshalb finden in den Grundschulen keine jahrgangsübergreifenden Arbeitsgemeinschaften (AGs) statt. Es werde darauf geachtet, dass die Kinder sich klassenweise aufstellen, unterschiedliche Ein- und Ausgänge nutzen, zeitversetzt Pause machen und getrennte Pausenbereiche aufsuchen.

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Auch die Klassenzimmer sind bald wieder gefüllt. Foto: Kreutzer

Standen den Grundschülern einst zwei "Bewegungspausen" an der frischen Luft zu, gibt es künftig einen 45-minütigen "großen Pausenblock". Davor und danach ist Unterricht. Die Empfehlung, eine Maske zu tragen, besteht außerhalb des Klassenzimmers, also in den Fluren und auf den Toiletten (Achtung: Von Klasse fünf an ist die Maske außerhalb des Unterrichts Pflicht, Anm. d. Red.). Eine besondere Empfehlung richtet sich an die Eltern: Sie sollen auf Erkältungsanzeichen bei den Kindern "sensibel reagieren", um das Infektionsgeschehen zu begrenzen – nicht nur mit Blick auf Corona. Wichtig findet Hoger, dass vor allem berufstätige Eltern über einen "Plan B" verfügen und sich schon vorab mit anderen Eltern kurzschließen.

Wenn die neuen Abc-Schützen am Donnerstag kommen, findet die Einschulungsfeier an der Waldschule unter Beachtung der Abstandsregeln auf dem Schulhof statt. Jeder Erstklässler darf zwei erwachsene Begleiter mitbringen. Mit der Abschlussfeier für die letzten Viertklässler habe man gute Erfahrungen gemacht, hofft Hoger auf erneut gutes Wetter.

Regelmäßig lüften? Im Winter werde das zu einer „frostigen Angelegenheit“, so Schulleiterin Katja Hoger. Trotz derartiger Einschränkungen will sie zum Schulstart Optimismus verbreiten. Foto: Kreutzer

Traurig ist die Schulleiterin angesichts der Situation, dass die Erstklässler in der Eingewöhnungszeit nicht mit anderen Klassen in Kontakt treten dürfen und die "Großen" keine Patenschaften für die "Kleinen" übernehmen können. Als "Ersatz" gibt es "Klassenbriefkästen", damit die Kinder einander schreiben können.

Die Oberflächen in den Klassenzimmern werden täglich desinfiziert, nach Unterrichtsende. Weil die Grundschüler die Räume nicht wechseln, reiche das aus, so die Verantwortlichen. Spender mit Desinfektionsmitteln gibt es am Eingang und in den Klassen. Es wird regelmäßig gelüftet. Das werde im Winter ziemlich "cool" – im Sinne einer "frostigen Angelegenheit", gibt sich Hoger keinen Illusionen hin. Um das Erkältungsrisiko zu minimieren, empfiehlt sie, Fleecedecken mitzubringen.

Die Betreuungszeiten zwischen 7.30 und 16.30 Uhr bleiben bestehen. Die Betreuung findet in je einem Klassenzimmer jahrgangsweise statt. Um den Aufwand zu stemmen, wurde das Angebot personell aufgestockt, so Scheil: "Wir belegen mehr Räume, um die Kinder zu trennen."

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