Bonhoeffer-Abiturienten fanden den richtigen Mix
Das Motto "Abirol Spritz - bitter-süßes Ende" lieferte Rednern beim Abiball eine Vielzahl an Steilvorlagen.

Von Volker Knab
Weinheim. "Abirol Spritz – bitter-süßes Ende". Für ihr Abimotto zur Abschlussfeier in der Stadthalle hatten die 64 Abiturienten des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums (DBG) den Namen des sommerlichen Kultgetränks "Aperol Spritz" einfach umgetauft.
Das war ganz nach dem Geschmack der kommissarischen Schulleiterin Andrea Volz. In ihrer Abschiedsrede folge sie einem "wunderbaren orangenen Faden", verriet sie den Abgängern und Gästen der Abifeier.

Fünf Abiturienten an der DBS schlossen mit der Bestnote 1,0 ab, zwölf Schüler des Abijahrgangs 2025 erzielten einen besseren Durchschnitt als 1,5. Mit Humor moderierten die Abiturientinnen Eva Schifferdecker und Carla Bothe das Programm der von den Abiturienten selbst vorbereiteten Abschlussfeier.
"Euer Abimotto ist nicht nur ein kreatives Wortspiel, sondern auch eine treffende Metapher für das, was das Abitur und Eure gesamte Schulzeit ausmachen", meinte Volz. Wie bei einem gelungenen Cocktail brauche es für einen gelungenen Abschluss die richtige Mischung. Auch die leicht bittere Note gehöre dazu.
Denn der Weg sei nicht leicht gewesen, sagte sie. Es waren auch herausfordernde Zeiten dabei: "Corona bedingte, dass Ihr einer derjenigen Jahrgänge wart, der die längste Zeit in Homeschooling verbrachte."
Volz würdigte das Engagement der Mitglieder der Schülermitverantwortung (SMV) sowie der langjährigen Mitglieder der Technik-AG im Jahrgang. "Darüber hinaus waren viele von Euch Klassen- und Kurssprecher, Streitschlichter, Hausaufgabenbetreuer und haben sich für die Organisation der Abifeierlichkeiten eingesetzt", dankte sie den Absolventen. Dieses außerschulische Engagement sei für eine Schulgemeinschaft unendlich wichtig.
In ihrer Ansprache erinnerte Volz die Abiturienten aber auch an die Unterstützung durch deren Eltern. Die Lehrer wiederum hätten ihnen auf ihrem Weg Stabilität und Verlässlichkeit mitgegeben, die Pädagogen seien den Schülern mit Rat und Tat, Herz und Verstand zur Seite gestanden.
Zuletzt ging Volz in ihrer Metaphorik auf die Rolle der Schule ein. Diese stelle das Glas dar, in dem sich die scheidenden Abiturienten während ihrer Schulzeit entfalten konnten. "Wenn Abiturienten sagen, dass sie sich immer wieder für diese Schule entscheiden würden, ist das eines der größten Komplimente, das eine Schule bekommen kann", so Volz.
Die bittere Süße des Abschieds, wie es sich in ihrem Motto ausdrücke, markiere zugleich den Beginn von etwas Neuem. "Für welchen neuen Cocktail werdet Ihr Euch entscheiden? Vielleicht einen Ginfluencer, einen Mai-Taimatiker oder Bloody Jurist?", fragte sie scherzend.
Zuletzt empfahl sie den ehemaligen Schülern, sich nicht zu scheuen, "Entscheidungen auch mal zu revidieren, wenn Ihr spürt, dass der zunächst eingeschlagene Weg nicht Euren Vorstellungen entspricht." Sie erinnerte an ein Zitat von Dietrich Bonhoeffer.
Es sei der größte Fehler, den man im Leben machen könne, immer Angst zu haben, einen Fehler zu machen. Sie selbst wisse aus eigener Erfahrung, wie wichtig und erfüllend es sei, wenn man sich bei dem, was man tut, wohlfühlt und sich mit seinem Beruf identifiziert.
Als Vertreterin die Eltern gratulierte Frauke Bothe-Anstädt den Abiturienten. "Diese Fahrt war wirklich wild", meinte sie. Aber sie hätten es geschafft. "Ihr seid angekommen." Mit ihrem Abitur endeten zwölf Jahre voller kleiner und großer Schritte und eine Zeit voller Erinnerungen, die ihnen niemand mehr nehmen könne.
Im Rahmen der Abschlussfeier unterhielten Simon Portuné (Klavier), Aurelia Eich (Querflöte) und Ella-Maria Forsnabba (Geige) die Gäste mit einem Musikstück.
Nach der Ausgabe der Zeugnisse an die Abiturienten und der Preisverleihung hielt die Trägerin des Scheffelpreises, Juliane Leidolf, für die Abiturienten ihre Abschiedsrede – garniert mit schwarzem Humor. Dann ging die Feier mit einem Essen in den geselligen Teil über.