Und dann hatte Frau Holle ein Einsehen (plus Video)
Der City-Weihnachtsmarkt zeichnet sich durch entspannte Atmosphäre und originelles Kunsthandwerk aus - Endlich wieder Schnee

Eine wunderbare vorweihnachtliche Stimmung kam beim Bummeln über den Weihnachtsmarkt auf dem Marktplatz auf. Fotos: Dorn
Von Günther Grosch
Weinheim. Wer A wie Advent sagt, muss auch W wie Weinheimer Weihnachtsmarkt sagen. Eine Woche früher als üblich, aber nicht weniger Lichter strahlend, Kerzen funkelnd und gestern erstmals seit vielen Jahren wieder Schneeflocken überzuckert startete am Wochenende das auf dem Marktplatz aufgebaute und Tannenbaum geschmückte Holzhüttendorf in die vorweihnachtliche Zeit.
"Geruhsamer und weniger hektisch als anderswo, aber nicht weniger stimmungsvoll", lautet das erste Fazit von Besuchern, die sich hier auch im 32. Jahr des Marktes unter anderem zu heißem Glühwein, Grünkohl mit Pinkel, Wildschwein-Bratwurst, Waffeln und Crêpes treffen und gesellige Stunden verleben.
Fast 60 Verkaufsstände mit auch orientalischem Kunsthandwerk aus Holz und Silber sowie handgefertigten Textil- und Schmuckunikaten sind es insgesamt, die auch noch an den beiden kommenden Wochenenden 9./10. und 16./17. Dezember zusätzlich "für einen guten Zweck" Selbstgebasteltes anbieten oder den Weihnachtstisch verschönern helfen.
"Aus kalendarischen Gründen" - vierter Advent und Heiligabend fallen in diesem Jahr auf einen Sonntag - hat sich das Geschehen "ausnahmsweise nach vorne hin verschoben", so Vertreter der "Interessengemeinschaft (IG) Historischer Marktplatz" angesichts der "ungewollten Konkurrenzsituation" mit dem Weihnachtsmarkt in der Weststadt (siehe weiteren Bericht).
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Wieder mit dabei sind die stark nachgefragten kleinen und großen "Bascetta"-Sterne aus Wachspapier. "Ein kleines technisches Wunderwerk", schwärmen Carmen und Henrik aus Nieder-Liebersbach. Im Vorjahr haben sie erstmals Bekanntschaft mit dem als "modulares Origami aufgebauten Bascetta-Stern" gemacht.
"Sternenfalter" Simon Röll und Tobias Menz erklären den staunenden Besuchern, wie der sogenannte "Ikosaeder" (Vielflächner) aufgebaut ist. Über jede seiner 20 Flächen erhebt sich jeweils eine dreiseitige Pyramide. Jeder Stern weist 20 Zacken auf. Um ihn zu bauen, benötigt man jeweils 30 gleich große, quadratische Blätter. Diese werden alle identisch gefaltet und zum Stern zusammengesetzt. Das Besondere: "Es sind dafür weder Schere noch Klebstoff erforderlich." "Hochprozentiges" von Williams Christ Birnenbrand über Dornfelder Traubenlikör bis hin zu "Alte Pflaume" aus dem Eichenfass, abgefüllt in Designerflaschen, hat Holger Mayer im Angebot.
Wobei neben dem "geistigen" Inhalt zusätzlich die in die Flaschen "hinein gezauberten", filigranen Objekte Staunen auslösen. Ob Miniatur-Oldtimer-Lokomotive für Nostalgiker, ein roter Flitzer für Formel Eins-Begeisterte, Segelschiffe oder filigrane Musikanten: Sie alle sind Meisterstücke aus Meisterhand. Wie immer dreht auch noch an den kommenden Wochenenden das Kinderkarussell oberhalb des Marktplatzes seine Runden. Auf der erstmals aufgebauten kleinen Bühne reichten sich zum Auftakt der Posaunenchor und der Kinderchor der Singschule an der Peterskirche die Notenblätter weiter.
Vom Weihnachtsmarkt wieder Abschied nehmen gilt es am 17. Dezember ab 18 Uhr, wenn Oberbürgermeister Heiner Bernhard seine letzte Weihnachtsansprache als Oberhaupt der Zweiburgenstadt hält. "O du fröhliche" heißt es anschließend beim gemeinsamen Singen. Die Marktplatzinitiative, hat hierzu wieder viele Mini-Stäbchen geordert.