An 15 Tagen wurde das Wasser knapp
Deshalb fasst der Zweckverband Wasserversorgung Hardtgruppe jetzt die Erweiterung der Filterhalle im Sandhäuser Wasserwerk ins Auge

Symbolfoto: Lino Mirgeler/dpa
Sandhausen. (pop) Die Bevölkerung in seinen Mitgliedskommunen Leimen, Sandhausen und Walldorf muss in Sachen einwandfreiem und qualitativ hochwertigem Trinkwasser nicht die allergeringste Besorgnis haben. Damit das so bleibt, nimmt der "Zweckverband Wasserversorgung Hardtgruppe" (ZWH) auch künftig richtig viel Geld in die Hand.
Einmal mehr klar zum Ausdruck kam dies in der jüngsten Verbandsversammlung im Wasserwerk auf dem Sandhäuser Gewann Zugmantelfeld. Einer der größten Kostenfaktoren ist laut Ingenieur Erich Schulz die Erweiterung des Hochbehälters in Leimen-Lingental, die er auf 550.000 Euro veranschlagte. Vorgesehen ist ein Neubau mit einem Volumen von 134 Kubikmetern, wodurch sich das Gesamtvolumen auf nun 234 Kubikmeter erhöht.
Alternativ brachte Erich Schulz zwei jeweils 200 Kubikmeter große Edelstahlbehälter ins Spiel, durch die sich Mehrkosten von 30.000 Euro ergeben würden. Deutlich übertroffen werden die in Leimen-Lingental anfallenden Gesamtausgaben von dann 580.000 Euro vom Neubau der Hauptleitung in der St. Ilgener Straße, die den Verbandssäckel um eine gute Million Euro erleichtern dürfte.
Zahlenmäßig nicht ganz mithalten kann da der Neubau der Förderleitung in der Leimener Römerstraße. Doch dürften hierfür immerhin auch 240.000 Euro ausgegeben werden. Dabei handelt es sich freilich nur um den vom ZWH zu erbringenden 40-prozentigen Anteil, denn die eigentlichen Baukosten liegen bei 600.000 Euro.
Keine gute Nachricht konnte Erich Schulz vom Ersatzbrunnen 5 überbringen, auf den man östlich des Wasserwerks trifft. Demnach soll dieser vor 50 Jahren in Betrieb genommene Brunnen eigentlich 120 Kubikmeter Wasser pro Stunde fördern, doch tatsächlich sind es nur 40 bis 50. Folglich müsse man "etwas tun, um wieder Wasser ins Wasserwerk zu reinzubringen".
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Hierunter versteht er konkret den Bau eines neuen Brunnes in einer Abbautiefe von bis zu 47 Metern. Als vorgesehene Bauzeit nannte Erich Schulz 2019 bis 2020, die Kosten schätzte er auf 560.000 Euro ein. In diesem Zusammenhang verwies er darauf, dass es erneut eine deutliche Steigerung des Wasserverbrauchs gegeben habe. So seien im laufenden Jahr an 15 Tagen kritische Werte gemessen worden, sprich: Der Wasserverbrauch habe bei über 14.000 Kubikmetern pro Tag gelegen. "Dann", hielt er klipp und klar fest, "schieben wir Wasser durch wie noch nie und fahren die Anlage am Limit." Man habe sogar Filter mit höherem Durchsatz laufen lassen müssen.
Seine Prognose, dass der Mehrverbrauch in den Verbandskommunen bis 2035 mindestens 360.000 Kubikmeter betragen werde, verband er mit der Empfehlung, in der Filterhalle des Wasserwerks eine neue Filterstraße mit vier zusätzlichen Kesseln zu errichten. Wobei das Gebäude aber auch noch für zwei weitere Kessel ausgerüstet werden müsse.
Hierzu merkte Leimens Oberbürgermeister Hans D. Reinwald als Verbandsvorsitzender an, dass man sich dieser Sache angesichts der weiteren Entwicklung mit den Faktoren Bevölkerungszuwachs, zusätzlichem Gewerbe und Klimawandel unbedingt annehmen müsse. Sollte das so geschehen, würden sich Kosten von 2,35 Millionen Euro ergeben.
Diese würden dann auch in das Zahlenwerk von ZWH-Geschäftsführer Bruno Sauerzapf eingehen. Er berichtete unter anderem, dass sich in der Bilanzstruktur kaum eine Veränderung ergeben habe. Und auch, wenn die Verbindlichkeiten an Kreditinstitute aufgrund von hohen Investitionen etwas zugenommen hätten, habe man im Vergleich zu 2016 "immer noch mehr getilgt als aufgenommen".



