13 Mal Musik, Kabarett, Sprachwitz und Politsatire
Das Kleinkunst-Programm des Walldorfer Zeltspektakels im Überblick: "Maybebop" und Heinz-Erhardt-Abend gibt es sogar zwei Mal.

Ein Blick über Walldorf mit der "Arbeitsstadt" im Vorder- und der "Wohnstadt" im Hintergrund. Foto: Jan A. Pfeifer
Walldorf. (seb) Zwar musste das Programm des Walldorfer Zeltspektakels coronabedingt beschränkt werden, dennoch verspricht Festivalleiter Jürgen Vogel viel Abwechslung und Unterhaltung mit Niveau. 13 Mal Musik, Kabarett, Sprachwitz und Politsatire gibt es vom 30. August bis zum 12. September.
Die ersten beiden Abende, am 30. und 31. August, gestaltet die Band "Maybebop", laut Vogel "sicher die erfolgreichste A-Cappella-Formation Deutschlands, und das zurecht". Der bekannte Kabarettist Stefan Waghubinger tritt am 1. September mit "Ich sag’s jetzt nur zu Ihnen" auf.
Musik und Kabarett verbinden sich beim Duo Beckmann-Griess mit "QuaRtensprung" am 2. September. Bei Timm Beckmann und Markus Griess gilt: "Klassik trifft auf Rock und Pop, und das gegen den Strich gebürstet", erklärt Jürgen Vogel. "Da zeigt sich, dass manche klassischen Texte besser zu Hardrock passen und manche Rockballade erst mit lieblicher klassischer Musik wirkt."
In unserem Sprachschatz hat er von jeher die verblüffendsten Formulierungen geschürft: Nektarios Vlachopoulos aus Oberderdingen, der am 3. September im Zelt steht. "Ein ganz klares Jein" ist der Programmtitel: Jürgen Vogel findet, der Künstler habe zuletzt "inhaltlich scharf gestellt", schaffe es aber, durchaus herbe Kritik so rüberzubringen, "dass sie fürs Gegenüber leichter annehmbar wird", eine seltene Kunst heute.
Simon Pearce, "ein waschechter Bayer, herb, direkt, mit viel Charme", präsentiert am 4. September sein Programm "Allein unter Schwarzen" – natürlich ein Wortspiel sowohl mit der CSU als auch mit seiner Hautfarbe. Pearce gelinge es mühelos, Rassismus, politische Korrektheit und andere Reizthemen auf unterhaltsame und dabei nachdenklich stimmende Art aufzubereiten. Komiker Stephan Bauer tritt am 5. September mit "Ehepaare kommen in den Himmel – in der Hölle waren sie schon" auf. Der "Fachmann für Paarbeziehungen" ist dafür bekannt, mit seinen Erlebnissen immer wieder Wogen des Mitleids im Publikum auszulösen.
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Eine faszinierende Verwandlung ist am 6. und auch am 7. September zu erleben: Hans Joachim Heist gibt bei "Noch’n Gedicht" auf täuschend echte Art den unvergessenen Heinz Erhardt, so Vogel: "Mimik, Körpersprache, das ist die totale Verwandlung." Der aus der "Heute Show" als "Gernot Hassknecht" bekannte Künstler schlüpft in eine diametral entgegengesetzte Rolle, heiter, fantasievoll, wortspielverliebt.
"Fast schon ausverkauft" ist laut Jürgen Vogel ist das Doppel-Konzert von den "Zucchini Sistaz" und "Wildes Holz" am 8. September. Mit viel Ausgelassenheit und Experimentierfreude treffen hier Swing auf "Hardrock auf der Blockflöte". Eine Neuentdeckung ist Kathi Wolf, "ein aufsteigender Stern am Kabaretthimmel", so Vogel. Durch den Titel "Psychoparty – Psychisch korrekt, politisch defekt" wird schon deutlich, dass sie mit viel Fachwissen und Feingefühl den Zeitgeist kommentiert, etwa Borniertheit, Rechthaberei und künstliche Stürme der Entrüstung.
Tina Häussermann und Fabian Schläper sind "Zu Zweit" am 10. September im Zelt und feiern im Kabarett ihr "13-jähriges Bühnenjubiläum". Sie haben sich geschworen: "Wenn wir jemals heiraten, dann nicht uns." Mal subversiv, mal polternd bietet Wolfgang Trepper am 11. September auf seiner "Tour 2021" Kabarett von brennender Relevanz, kündigt Jürgen Vogel an.