Bürger diskutierten über die Landschaftsplanung
Die Arbeitsgruppen diskutierten engagiert über die Zukunftsfähigkeit.

Von Kerstin von Splényi
Walldorf. Die Zukunftsfähigkeit einer Kommune hängt maßgeblich davon ab, wie es ihr gelingt, die Herausforderungen, die der Klimawandel mit sich bringt, mit den Erwartungen ihrer Bewohner an eine lebenswerte Stadt in Einklang zu bringen.
Dies kann nur gelingen, wenn die politischen Vertreter auch die Bevölkerung mit ihren Wünschen und Vorstellungen direkt am Entwicklungsprozess beteiligen. Andererseits bedarf es einer gewissen Bereitschaft und Aufgeschlossenheit der Bürgerinnen und Bürger, sich an einem solchen Prozess auch beteiligen zu wollen.
Beide Voraussetzungen scheinen in Walldorf gegeben. Die Stadtverwaltung hatte gemeinsam mit dem beauftragten Umweltplanungsbüro "Spang.Fischer.Natzschka" aus Wiesloch zu einer Auftaktveranstaltung zur zukünftigen Landschaftsplanung ins Rathaus eingeladen. Erfreulicherweise folgten dieser Einladung mehr Walldorferinnen und Walldorfer als erwartet, ließ der Veranstalter vernehmen. Bürgermeister Matthias Renschler begrüßte die Anwesenden im Ratssaal und verlieh seiner Hoffnung Ausdruck, bereits an diesem Abend erste Ergebnisse zu erzielen.
Stadtbaumeister Andreas Tisch wies darauf hin, dass es in dem anstehenden Prozess um eine Fortschreibung des bestehenden, aus dem Jahr 1981 stammenden Landschaftsplans geht und stellte Handlungsbedarf fest. "Im Augenblick befinden wir uns in der Orientierungsphase, in der wir die Themen zusammentragen und den Aufstellungsprozess beginnen", sagte Tisch.
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Darin gelte es, gemeindeeigene Schwerpunkte als Grundlage für das klimapolitische Leitbild der Stadt zu definieren, wie etwa den Hitzeaktionsplan, das Begrünungs- und Artenschutzkonzept sowie Rad- und Fußwegeplanungen.
Ingenieur Werner Dieter Spang gab einen Überblick über die Aufgaben und Ziele eines Landschaftsplans: Dieser naturschutzfachliche Beitrag zur Flächennutzungsplanung solle konkrete Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege sowie Maßnahmen zu deren Umsetzung festlegen. Dabei würden Vermeidung, Minderung beziehungsweise Beseitigung von Störfaktoren und Feststellung von Kompensationsflächen genauso in den Fokus gerückt wie Erholungsgebiete oder Biotope und deren Beitrag zur Förderung biologischer Vielfalt.
Heiko Bischoff vom Planungsbüro gab anhand umfangreichen Kartenmaterials einen Überblick zur bisherigen Bestandsaufnahme mit Angaben zu Bioklima, Luftqualität, Schallbelastung, Verkehrsflächen und Naherholung. Außerdem unterstrich er die biologische Vielfalt, die sich innerhalb der Sandbiotope im Hardtwald oder in artenreichen Mähwiesen finden.
Im Anschluss wurden die Anwesenden aufgefordert, sich spontan in drei Workshopgruppen zu verteilen. Hier wurden die Schwerpunktthemen Klimaschutz und -anpassung, Biodiversität und Biotopverbund, Transformation zur Energielandschaft, Bodenschutz und Landwirtschaft, Wasserhaushalt und natürliches Wassermanagement sowie Naherholung in Walldorf teilweise sehr engagiert diskutiert. Jede der drei Gruppen wurde von zwei Experten moderiert.
Gemeinsam wurden Konflikte und Chancen herausgearbeitet. Zusätzlich konnten Fragen zu Zielen in der Stadtentwicklung und der Beteiligung jedes einzelnen Bürgers beantwortet werden. Am Ende stellten die Gruppen ihre stellenweise sehr konkreten Vorschläge im großen Gremium vor.
Abschließend gab Tisch einen Ausblick auf den Projektablauf, der in den nächsten beiden Jahren verschiedene Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung vorsieht: so etwa innerhalb eines Projektbegleitkreises oder zu öffentlichen Veranstaltungen wie diesem Auftaktabend. Alle Interessierten können sich über die Ergebnisse des Abends in Form eines Protokolls sowie über den weiteren Projektverlauf auf der Homepage der Stadt informieren.