"Unsinnige Regelung"

Test-Pflicht in Freibädern sorgt für Ärger

Der Bürgermeister schrieb an Landtagsabgeordnete. Wird das Freibad rauchfrei?

20.05.2021 UPDATE: 21.05.2021 06:00 Uhr 1 Minute, 46 Sekunden
Symbolfoto: dpa

Neckargemünd. (cm) Geimpft, genesen oder getestet: Nur bei Erfüllung einer dieser Voraussetzungen und einem entsprechenden Nachweis ist ein Freibadbesuch möglich. Das gilt auch für das Kleingemünder Terrassenfreibad, das am kommenden Samstag in die Saison startet. Und das kommt nicht gut an. Der Ärger über die Testpflicht schwappte auch in die jüngste Sitzung des Gemeinderates.

Eine Bürgerin meldete sich zu Wort und kritisierte zunächst, dass es in dieser Saison nur noch ein Zeitfenster pro Tag für 800 Besucher geben solle. Im vergangenen Jahr waren es jeden Tag noch zwei Zeitblöcke mit jeweils 800 Besuchern, also insgesamt 1600 Besuchern. "Ich war verwundert und fast geschockt", meinte die Frau. "Die neue Regelung betrübt mich." Sie befürchtete, dass sie dann keinen Platz bekommen werde – anders als in Bammental, wo es drei Zeitfenster gebe. "Warum schafft das Bammental?", wollte sie wissen.

"Wir würden das auch schaffen", entgegnete Bürgermeister Frank Volk und berichtete: "Wir haben lange im Krisenstab beraten, wie wir öffnen können." Man sei entsetzt gewesen über die Tatsache, dass nun nur noch Geimpfte, Genesene und Getestete ins Bad dürfen. "Da können wir nichts dafür", betonte Volk. Dies habe das Land bestimmt. Am Eingang zum Freibad entstehe ein großer Aufwand, da die entsprechenden Nachweise kontrolliert werden müssten. Und wenn die Zeitfenster kurz seien, würden alle Besucher gleich am Anfang kommen – und es bestehe die Gefahr von langen Warteschlagen, die zu vermeiden seien. "800 Besucher würden gleich um 9 Uhr dastehen", meinte Volk. Deshalb habe man für die erste Probephase nur ein Zeitfenster mit 800 Besuchern beschlossen. "Wir wollen Erfahrungen sammeln, die Nachfrage beobachten und wir könnten jederzeit auf 1500 Besucher gehen", so Volk. "Das lässt die Verordnung zu."

Der Rathauschef berichtete von einem Schreiben, das er an den Städte- und den Gemeindetag sowie die regionalen Landtagsabgeordneten gerichtet habe. Diese habe er gebeten, sich dafür einzusetzen, dass die "unsinnige Regelung" der Tests im Freibad wegfalle, so Volk: "An frischer Luft ist ein Test nicht unbedingt notwendig." Der Städte- und der Gemeindetag hätten schon versprochen, sich dafür starkzumachen. "Dann könnten wir auch auf zwei oder drei Schichten gehen", meinte Volk. Auf den Einwand, dass es in Bammental im vergangenen Jahr auch keine Probleme mit Warteschlangen gab, meinte Volk: "Es gab Fotos von anderen Bädern mit Schlangen – aber ich nenne keine Ortsnamen."

Auch wenn jemand getestet oder geimpft sei, könne er ansteckend sein, sah Volk eine Gefahr. "Wir haben in Neckargemünd schon die ersten Doppelinfektionen", so Volk. Genesene seien erneut erkrankt. Und es bestehe der Verdacht, dass Geimpfte das Virus weitergetragen haben.

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Die Bürgerin regte noch an, das Freibad "zum Schutz der Gesundheit der Besucher" rauchfrei zu machen. Zudem würden Zigarettenkippen auch Müll bedeuten. Rathauschef Volk dankte für den "guten Hinweis". Im Herbst solle die Schwimmbadordnung ohnehin überarbeitet werden. Denkbar seien eventuell ausgewiesene Raucherbereiche.

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