In Gaiberg ist die D-Mark (mal) wieder da
Dort kann im Mai in zwei Betrieben mit der alten Währung bezahlt werden.

Gaiberg. (agdo/luw) Die D-Mark lebt wieder auf – zumindest in Gaiberg. Seit Freitag, 2. Mai, finden wieder die traditionellen D-Mark-Wochen in dem kleinen Ort statt. Wer noch die alte Währung zu Hause hat, kann den ganzen Monat lang in der Bäckerei Schneider und im Restaurant Berghof Weinäcker damit bezahlen.
Viele Gewerbetreibende machen leider nicht mehr mit, erzählt Christina Dietl, Juniorchefin der Bäckerei Schneider. Als die DM-Wochen vor über 20 Jahren unter anderem vom mittlerweile verstorbenen Apotheker Rolf-Dieter Schätzle, dem "Vater der DM-Wochen", ins Leben gerufen wurden, waren sämtliche Gewerbetreibende im Ort mit dabei. Der Rummel war immens. Inzwischen ist es ruhiger geworden – die Aktion ist aber noch immer beliebt.
Vergangenes Jahr sind laut Christina Dietl 3838 D-Mark zusammengekommen. 2023 waren es 1661 D-Mark und 2022 um die 1078 D-Mark. Zu den Anfängen der Aktion waren es Menschen, die einfach Spaß daran fanden, mit der noch vertrauten Währung in Gaiberg zu bezahlen. Im Laufe des zurückliegenden Jahrzehnts waren es aber zusehends Leute, die bei Haushaltsauflösungen Verstorbener alte Mark-Scheine und -Münzen gefunden hatten. Die D-Mark-Wochen bieten eine beliebte Gelegenheit, loszuwerden, was jahrelang in Büchern, Nachttischen oder anderen Verstecken sein Dasein fristete. "Wir tauschen allerdings nicht", betont Christina Dietl, die mittlerweile einen guten Blick dafür hat, ob jemand einfach nur das Geld tauschen will. Mit anderen Worten: Nur ein Brötchen mit einem 20 D-Mark Schein zu kaufen, funktioniert nicht.
Die Bäckerei Schneider ist jedenfalls für die Aktion nach wie vor Feuer und Flamme und freut sich auf auf die D-Mark-Wochen mit ihren Mitarbeitern. Die meisten sind mittlerweile "Profis" beim Herausgeben von D-Mark auf Euro. Für eine Auszubildende aus Marokko wird das wohl aber eine Herausforderung. Schließlich ist das Rechnen mit dem Wechselkurs, der 1,95583 beträgt, in Kombination mit der deutschen Sprache eine tückische Sache.
Um die D-Mark-Wochen gibt es inzwischen etliche Anekdoten: So schickte jemand etwa aus den USA die alte Währung nach Gaiberg. Viel brachte die Aktion allerdings nicht; das Porto war schier teurer als der Inhalt. Das eingenommene Geld wird übrigens nach Ende der D-Mark-Wochen zur ortsansässigen Bank gebracht, die es bei der Landeszentralbank in Euro umtauscht.
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Derweil hat die RNZ bei Penny-Markt nachgefragt: Wäre es für die Filiale im Fritzenäcker nicht aus Marketing-Perspektive sinnvoll, sich auch an den DM-Wochen zu beteiligen? Eine Sprecherin erklärt, warum Penny nicht mitmacht: "Aufgrund der Sortimentsgröße – das Sortiment von Penny umfasst bis zu 3500 Artikel – und Anforderungen an die systemseitige Umsetzung sind eine korrekte Preisauszeichnung sowie ein gewohnt zuverlässiger und schneller Kassenvorgang bei uns im Penny Gaiberg nur in Euro möglich."