Weinhoheiten starten "von null auf hundert" ins neue Amt
Bisher ohne Erfahrung, aber mit viel Enthusiasmus: Miriam Knapp, Sophie Weill und Ylva Neuert sind die neuen Schriesheimer Weinhoheiten.

Von Micha Hörnle
Schriesheim. Nicht nur, dass es nun drei neue Weinhoheiten gibt – sie wurden im Zehntkeller auch offiziell vorgestellt. Miriam Knapp als Königin und Sophie Weill sowie Ylva Neuert als Prinzessinnen werden die ersten sein, die nach drei Jahren wieder eine normale Amtszeit haben, mit allem, was dazugehört: Krönung am übernächsten Freitag, 3. März, um 19 Uhr – womit dann auch der Mathaisemarkt eröffnet wird –, und dann wieder 160 Terminen.
Eigentlich verlockende Aussichten, nachdem Sofia Hartmann, Lena Meyer und Fabienne Röger als Weinhoheiten 2020/22 zwar über zwei Jahre im Amt waren, aber pandemiebedingt kaum Auftritte hatten. Die hatten immerhin ihre Nachfolgerinnen Ann-Kathrin Haas, Luisa Gadzalli und Anna Scheid.
Doch ihre Amtszeit währte nur zehn Monate, da sie auf dem Stadtfest Mitte Mai gekrönt wurden. Gerade Haas hatte die letzten Wochen wenig von ihrer Königinnenwürde: Sie ist mittlerweile unübersehbar guter Hoffnung (im Juni soll es so weit sein).
Hintergrund
Weinkönigin Miriam Knapp
Geboren: 22. Dezember 2003
Wohnort: Schriesheim
Eltern: Michaela und Andreas Knapp
Beruf: Freiwilliges Soziales Jahr im Rettungsdienst (DRK-Wache Weinheim)
Hobbys: Feuerwehr, Schwimmen
Ehrenamt: Seit
Weinkönigin Miriam Knapp
Geboren: 22. Dezember 2003
Wohnort: Schriesheim
Eltern: Michaela und Andreas Knapp
Beruf: Freiwilliges Soziales Jahr im Rettungsdienst (DRK-Wache Weinheim)
Hobbys: Feuerwehr, Schwimmen
Ehrenamt: Seit dem zehnten Lebensjahr Mitglied bei der Freiwilligen Feuerwehr, 2018 bis 2022 Jugendgemeinderätin
Bezug zum Wein: Sie hilft Freunden im Weinberg, besonders gern beim Herbsten
Lieblingswein: Spätburgunder Weißherbst
Prinzessin Sophie Weill
Geboren: 1. Februar 2001
Wohnort: Leutershausen
Eltern: Susanne Weill (Mitglied der Winzergenossenschaft) und Volker Weill
Beruf: Biotechnologie-Studentin (6. Semester) an der Hochschule Mannheim
Hobbys: Schwimmen, Skifahren
Bezug zum Wein: Die Familie betreibt seit vier Generationen Weinbau, ihre Tante Barbara Koppert (geborene Merx) war 1994/95 Weinprinzessin
Lieblingswein: Grauburgunder
Ylva Neuert
Geboren: 20. August 2005
Wohnort: Schriesheim
Eltern: Katrin und Carsten Neuert
Beruf: Schülerin im Kurpfalz-Gymnasium (Abiturjahrgang)
Hobbys: Baseball (bei den "Raubrittern"), Reiten, Zeit mit ihrer Hündin Skadi verbringen
Bezug zum Wein: Sie hilft gern befreundeten Winzern bei der Arbeit in den Weinbergen; außerdem waren ihr Opa Jürgen Sandel und ihr Uropa Helmut Sandel Hobbywinzer. Ihre Mutter Katrin Neuert (geborene Sandel) war 2001/02 Weinprinzessin, ihre Tante Dorothee Tappe (geborene Sandel) 1997/98 ebenso, ihre andere Tante Diana Sandel amtierte 1990/91 als Weinkönigin
Lieblingswein: Grauburgunder, Sauvignon blanc. (hö)
Und doch: "Es war ein Riesenkampf, drei Hoheiten zusammenzubekommen", schnauft Karlheinz Spieß, der Vorstandsvorsitzende der Winzergenossenschaft (WG). Zwei Ex-Prinzessinnen "wollten definitiv nicht", also musste er "lange herumtelefonieren". Er hatte zwar schon einige Interessentinnen, aber die waren noch etwas jung. Und dass die momentan noch Amtierenden einfach weitermachen, "war kein Thema". Doch die Zeit drängte: "Normalerweise wird im Dezember alles fix gemacht. Da wird man schon nervös, wenn Januar ist und man immer noch sucht."
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Doch endlich trudelten zwei Bewerbungen ein: die von Miriam Knapp und die von Ylva Neuert. Und schließlich wurde Knapp "von null auf hundert" (Spieß) Weinkönigin, also ohne vorher Prinzessin gewesen zu sein. Das ist eher die Ausnahme, gab es aber auch schon gelegentlich früher mal (wie Daniela Quick 1998/99 oder Lena Merkel 2014/15).
Sophie Weill hingegen wurde gezielt "geworben". Aber sie musste man nicht lange bitten: Der Großvater der jungen Leutershäuserin, Friedrich Merx, baut Wein an, sie hilft ihm oft im Wingert. Überhaupt haben alle drei Weinhoheiten starke Bezüge zum Wein: Alle arbeiten gern in den Weinbergen; auch etliche nahe Verwandte waren schon Weinhoheiten (siehe "Steckbrief").
Für Knapp erfüllt sich ein "langer Kindheitstraum als Schriesheimer Mädchen". Sie hatte sich früher mal als kleine Weinhoheit beworben, doch mit acht Jahren war sie zu alt. Neuert freut sich vor allem auf die Krönung: "Der Mathaisemarkt war immer der Höhepunkt für mich." Weill hingegen bekennt, dass sie sich "eher mit dem Opa im Wingert als auf der Bühne" gesehen habe.
Natürlich haben die drei auch Erwartungen an das Amt: "Ich freue mich, meine Heimatstadt zu repräsentieren", sagt Knapp. Und: "Man wird selbstständiger, lernt reden und vor Leuten aufzutreten." Neuert will "viel über den Wein erfahren". Weill freut sich, "den Schriesheimer Wein den Menschen nahezubringen". Die Grundlagen dafür legt WG-Geschäftsführer Manuel Bretschi mit ein paar Lektionen Weinkunde.
Ansonsten sollten die drei ihr neues Amt entspannt angehen: "Man muss nicht bei jedem Termin zu dritt anwesend sein", es gebe auch "Platz für Freizeit", sagt Spieß, dessen Lebensgefährtin Joana Pluschke die Termine der Weinhoheiten koordiniert.
Hintergrund
Mehr zum Mathaisemarkt gibt es auf www.rnz.de/mathaisemarkt
Mehr zum Mathaisemarkt gibt es auf www.rnz.de/mathaisemarkt
Für Weill wird es wohl am entspanntesten werden, denn sie hat Semesterferien; aber Neuert macht gerade ihr Abi, und Knapp arbeitet momentan beim DRK-Rettungsdienst: "Das sehe ich ja dann, ob ich alles unter einen Hut bekomme." Weill ist sich da sicher: "Es sind ja meistens Wochenendtermine."
Vor dem ersten Treffen im Januar kannten sich die drei nicht, höchstens vom Sehen. Aber man habe sich "auf Anhieb gut verstanden", sagt Knapp. Ihre Krönungsrede wollen sie zusammen verfassen. Ansonsten, so bekannt Knapp, habe sie "Respekt, aber keine Angst vor dem Amt". Dass sie bisher keine Erfahrung als Hoheiten haben, sei kein Beinbruch: "Das schweißt ja auch zusammen. Außerdem haben wir Unterstützung, wir sind nicht allein."
Und was wird der Höhepunkt ihrer Amtszeit? Da sind sich alle einig: "Der Mathaisemarkt!" Doch dann fällt Knapp noch etwas ein: "Und sicher auch die Buga!"