Uli Sckerls Antrittsbesuch bei Bürgermeister Gänshirt - "Es geht nicht mehr so viel"
Finanzielle Lage ist schwierig - Kommunen haben aber weiterhin Priorität

Hirschberg. (kaz) Seit etwas über einem Jahr ist Ralf Gänshirt Bürgermeister. Erst jetzt schaffte es Uli Sckerl, Landtagsabgeordneter von Bündnis 90/Die Grünen, zum verspäteten Antrittsbesuch im Rathaus. Weil sich Sckerl und Gänshirt schon sehr lange kennen und sich offenbar gut verstehen, gibt es zwischen den beiden kein Kommunikationsproblem, sondern nur gegenseitige Komplimente.
Sckerl findet, Gänshirt sei für Hirschberg "die richtige Wahl" und "der richtige Mann in einer schwierigen Zeit". Sckerl weiß: Die Kommunen haben während der Corona-Krise, als neue Verordnungen quasi über Nacht umgesetzt werden mussten, Unglaubliches geleistet. Die Krise hat auch Hirschberg hart getroffen. "Ich hoffe mal, dass wir mit einem dunkelblauen Auge davonkommen", so Gänshirt. Dass der Landeshaushalt nach sieben oder acht sehr guten Jahren "eine kräftige Delle" abbekommen hat und dennoch "letzte Reserven mobilisieren" muss, weiß Sckerl nur zu gut.
Und doch findet er, dass die Kommunen auch künftig Priorität haben, ihre Ausstattung und ihr Angebot zumindest halten müssen, damit die Stimmung in der Bevölkerung nicht kippt. Gänshirt fürchtet bereits um "genehmigungsfähige Haushalte" und kann sich gerade nicht vorstellen, in was Kommunen angesichts fehlender finanzieller Mittel investieren könnten, um die Wirtschaft am Laufen zu halten oder wieder anzukurbeln. "Ohne Krisenstimmung zu verbreiten, muss man die Leute darauf einstimmen, dass nicht mehr so viel geht" findet Sckerl.
Dann ist man beim Thema "Wohnungsbau". Sckerl und Gänshirt sind sich einig: Gerade entlang der Bergstraße gibt es Potenzial, man müsste aber für preiswerte Wohnungen sorgen. "Sonst verlieren wir eine ganze Generation, die woanders hinzieht", fürchtet der Bürgermeister. Auch ein weiterer Autobahnanschluss zur Entlastung der Ortsdurchfahrt von Großsachsen war Thema beim Gespräch. Der Abgeordnete wusste um die "schwierige Rechtslage", warb aber dafür, dass man nicht so schnell die Flinte ins Korn werfen und Weinheim, Heddesheim und Hirschberg zusammen agieren sollten.
Auch das Bürgerbegehren gegen die geplante Erweiterung des Gewerbegebiets wird angesprochen. Es geht um eine Fläche von zehn Hektar, die, wenn dort neu gebaut würde, nicht mehr für den Ackerbau zur Verfügung stünde und versiegelt würde. Gänshirt will das Bürgerbegehren so gut und so schnell wie möglich durchziehen. Das Thema soll im Oktober oder im November auf die Tagesordnung der Gemeinderatssitzung.
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Laut Gänshirt sind vor dem weiteren Verfahren die gesammelten Unterschriften auf ihre Richtigkeit zu überprüfen. Termin für einen eventuellen Bürgerentscheid könnte der 14. März sein, also der Tag der Landtagswahl. Ein Bürgerbegehren sieht Sckerl als "die Demokratie ergänzendes Instrument", das seinen Worten nach anderswo im Land viel öfter genutzt wird als an der Bergstraße.