Schriesheim

Tatkraft gegen ein marodes Kurpfalz-Schulzentrum

Schüler, Lehrer und Eltern packten wieder an und verliehen dem Gebäude neue Farbe

15.10.2017 UPDATE: 16.10.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 40 Sekunden

Die Schüler und ihre Helfer hatten bei vergangenen Aktionen noch Möbel und Gläser ausgetauscht; dieses Mal standen Malerarbeiten im Vordergrund. Fotos (2): Kreutzer

Schriesheim. (skh) Wenn Musik läuft, die Stühle auf den Tischen stehen und alle mit Farbe bekleckste Malerkittel tragen, kommen Nelly (14) und Paola (16) gerne auch am Wochenende in die Schule. Nelly besucht die neunte, Paola die elfte Klasse des Kurpfalz-Gymnasiums Schriesheim - am Samstagmorgen streichen sie zusammen die Wände der Aula. "Wir mögen unsere Schule", sagen sie, "der Alltag ist gut organisiert und wir haben ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl. Das einzige dicke Minus ist das Gebäude."

Paola findet am schlimmsten, dass es bei starkem Regen in den Oberstufenraum tropft - Nelly den müffelnden alten Teppichboden der Aula. Aber auch die teils undichten Fenster müssten ausgetauscht werden, das Heizsystem ist nicht zuverlässig wintertauglich. Die Liste überfälliger Sanierungsarbeiten in allen drei Schulen des Kurpfalz-Zentrums - Gymnasium, Realschule und Grundschule - ist lang.

"Wir bräuchten an die 50 Millionen Euro, um die Häuser auf Vordermann zu bringen", schätzt Patrick Schmidt-Kühnle, Elternbeiratsvorsitzender des Gymnasiums. "Das ist wesentlich mehr, als die Stadt der Schule zur Verfügung stellen kann." Weil trotzdem etwas passieren muss, haben die Elternbeiräte aller drei Schularten den Schulaktionstag ins Leben gerufen: Freiwillige - Schüler, Eltern, Lehrer des Kurpfalz-Zentrums - treffen sich einmal im Jahr, um "alles, was geht" selbst zu erledigen: alles, was an Reparaturen, Reinigungs- und Verschönerungsarbeiten ohne professionelle Hilfe zu schaffen ist. Anstehende Aufgaben werden hierzu das Jahr über zusammengetragen; bei vergangenen Aktionstagen haben die Freiwilligen unter anderem abgenutzte Möbel ausgetauscht und Gläser in alle Bilderrahmen gesetzt, um den Brandschutz zu erhöhen. Dieses Jahr sind es vor allem Malerarbeiten, die in der Aula und in Klassenzimmern aller drei Schulen anfallen. Die Töpfe mit den von den Schülern mitbestimmten Farben - Orange, Gelb, Eisblau, Frühlingsgrün - stellt die Stadt.

"Seit wir selbst anpacken, kommt das Projekt ins Rollen. Es gibt immer mehr Unterstützung", bestätigen die Vorsitzenden des Elternbeirats von Realschule und Grundschule, Sandra Bauer und Christiane Hase. So ermöglicht der Förderverein der Schule unter dem Vorsitz von Sabine Musseleck parallel zum Aktionstag eine Pflanzaktion im Schulgarten, an der sich Schüler mit grünem Daumen rege beteiligen. Die Zwiebeln spendet der Raiffeisen-Markt.

Bauer und Hase koordinieren am Samstag mit Schmidt-Kühnle die zahlreichen kleinen und großen helfende Hände, die zum Streichen, aber auch zum Müll sammeln und Blankputzen vorbeigekommen sind. Die Säulen und Wände der Aula - die am Morgen noch verkritzelt, angegraut und vergilbt waren - sind so schon in der Mittagssonne kaum wiederzuerkennen. "Ich laufe hier jeden Morgen durch", sagt Paola begeistert, "das wird ein ganz neues Schul-Lebensgefühl." Und die von ihr und Nelly sorgfältig bemalte Fläche wird auch nach dem Abitur "ihr" Wandstück bleiben.

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