Einsatzkräfte von Bergstraße und Neckar eilten den Nachbarn zu Hilfe
Hemsbach brauchte dringend Hilfe – Oliver Scherer: "Kirchturmdenken unter den Wehren ist vorbei"

Bergstraße/Neckar. (web/make/ans) Es war am späten Montagnachmittag, wenige Minuten nach 17 Uhr, als die Region von einem Unwetter heimgesucht wurde, das in Hemsbach historische Ausmaße annahm. Feuerwehrkräfte aus der ganzen Region rückten nach Hemsbach aus, um den dortigen Wehrleuten zu helfen. Allein aus Weinheim und Sulzbach kamen acht Fahrzeuge samt Besatzungen in die nördliche Nachbarstadt.
Binnen kürzester Zeit waren über 40 Liter Wasser pro Quadratmeter vom Himmel gekommen. Hemsbach war der Schwerpunkt, vermutlich weil hier zwei so genannte Gewitterzellen aufeinandergeprallt waren. Die Kräfte bildeten im dortigen Feuerwehrzentrum eine Art Krisenstab, um alle Hilferufe geordnet abarbeiten zu können. Ein Bewohner der Gemeinde verletzte sich und kam ins Krankenhaus: Er hatte in seinem vollkommen nassen Keller einen Stromschlag abbekommen.
Weinheim: Dabei hatten die Weinheimer Einsatzkräfte genug zu tun. In den Ortsteilen Sulzbach, Lützelsachsen und Hohensachsen sowie in der Kernstadt kam es laut gestrigen Angaben von Weinheims Feuerwehrchef Sven Lillig zu 22 Einsätzen. Keller liefen voll und mussten mit Wassersaugern und Tauchpumpen von den Wassermassen befreit werden. Auch in der Getränkeabteilung eines Einkaufsmarkts in der Gewerbestraße half die Feuerwehr mit Wassersaugern aus. Mit einem nahe gelegenen Regenrückhaltebecken habe dies aber nichts zu tun, so Lillig. "Das Problem ist die Lage des Gebäudeteils, wir waren dort schon öfter im Einsatz."
Auf der Kreisstraße 4133 wiederum blockierte ein Baum die Fahrbahn und musste zur Seite geräumt werden. Durch den Wind fielen auch einige Bauzäune auf mehreren Hundert Metern um.
Hirschberg: Auch wenn es in Hirschberg an sich keinen einzigen Unwetter-Einsatz bis gestern Abend gab, hatte auch hier die Freiwillige Feuerwehr zu tun. So rückte sie am Montagabend wie die anderen Wehren aus dem Umkreis auch nach Hemsbach aus, um dort "Überlandhilfe" zu leisten. Laut Kommandant Peter Braun waren sie mit 15 Feuerwehrkräften und vier Fahrzeugen vor Ort und bearbeiteten 19 Einsatzstellen.
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Auch gestern war kein Ausruhen angesagt bei den Einsatzkräften: Die Hirschberger Wehr unterstützte zur Mittagszeit die Dossenheimer und Heidelberger Kollegen beim Löschen eines Lkw-Brandes auf der Autobahn 5.
Edingen-Neckarhausen: "Hemsbach hat das durchlitten, was auch wir zuletzt durchgemacht haben", sagte Stephan Zimmer, Abteilungskommandant der Feuerwehrabteilung Edingen-Neckarhausen, die mit 22 Einsatzkräften und vier Fahrzeugen den anderen Wehren zur Hilfe kam. Bis spät in die Nacht halfen sie dabei, vollgelaufene Keller mit Wasserpumpanlagen wieder trocken zu legen. "Langsam können wir die Wassermassen nicht mehr sehen", sagte Zimmer, dessen Personal jüngst stark in die Beseitigung von Wasserschäden bei Unwettereinsätzen eingebunden war.
Ladenburg/Schriesheim: Schriesheims Abteilungskommandant Oliver Scherer koordinierte am Einsatzabend die Unterkreisführungsgruppe Ladenburg: "An weit über 150 Stellen haben wir geholfen und Wasserstände von ein paar Zentimetern bis zu einem halben Meter abgepumpt." Er formierte die Einsatzkräfte zunächst auf einem Parkplatz an der A 5 zur Taktischen Einheit und orderte die Rettungszüge dann nach Hemsbach. "Unter den Wehren ist das Kirchturmdenken vorbei, wir unterstützen einander, wo wir können." Die Feuerwehr Schriesheim war mit 18 Kräften im Einsatz.



