Altenbach will endlich wieder feiern
Am Freitag, 8. Juli, wird das Eingemeindungsfest mit Zeitzeugeninterviews und einem Konzert der "T-Band" nachgeholt.
Von Micha Hörnle
Schriesheim-Altenbach. Am vorletzten Wochenende wehte die Altenbacher Fahne ja schon über der Kernstadt – was eigentlich ein ganz schönes Symbol für "50 Jahre Eingemeindung" war. Doch am übernächsten Freitag, 8. Juli, wird das Jubiläum ganz offiziell gefeiert – genauer gesagt: nachgefeiert. Denn eigentlich sollte das Fest bereits im Januar steigen – schließlich war Altenbach zum 1. Januar 1972 eingemeindet worden (Ursenbach folgte ein Jahr drauf) – doch das verhinderte die Pandemie.
Das Fest an sich besteht aus zwei Teilen: einer Feierstunde um 17.30 Uhr in der Mehrzweckhalle – dem 1976 eingeweihten "Eingemeindungsgeschenk" Schriesheims – und ab 18 Uhr einem Sommernachtsfest auf dem Dorfplatz, auf dem ab 20 Uhr bis Mitternacht die "T-Band" spielt. Für Getränke sorgen die Feuerwehr und der MGV Liederkranz, Karl Forschner sorgt für die legendären Schnitzelbrötchen und Gegrilltes.
Die Höhepunkte der Feierstunde sind zwei Interviews, die Moderator Hans-Peter Pröll mit den wenigen Altenbachern führt, die heute noch Auskunft über die erste Zeit der Eingemeindung geben können: Renate Schmitt war 1974 die erste Frau im Ortschaftsrat; in diesem Jahr kam auch Alfred Burkhardt in das Gremium, dem er dann als Ortsvorsteher 20 Jahre lang, bis 2014, vorstehen sollte. Außerdem haben sich als Festredner angesagt Alt-Bürgermeister und Ehrenbürger Peter Riehl – er hatte bei der ersten Bürgermeisterwahl nach der Eingemeindung am 2. Dezember 1973 in Altenbach 61,8 Prozent (und damit drei Prozentpunkte mehr als in der Kernstadt) geholt – und der Journalist Konstantin Groß, der 2001 zum 600-Jahr-Jubiläum die zweibändige Altenbacher Ortschronik vorgelegt hatte. Weitere Grußworte kommen von Ortsvorsteher Herbert Kraus und Bürgermeister Christoph Oeldorf, zudem von Schriesheims Weinkönigin Ann-Kathrin Haas und als "Ortshoheit" der Kochlöffelkönigin Anna Zeberer. Für Musik sorgen Franziska Rinneberg und Timo Härter und natürlich der Katholische Kirchenchor St. Michael und der MGV Liederkranz Altenbach.
Die Feierstunde soll nicht länger als eineinhalb Stunden werden, schließlich, so sagt Kraus, geht es bei dem Fest um Geselligkeit und Zusammensitzen, da viele sich nach der langen Pandemiezeit nicht mehr gesehen haben (und nun auch schon zum dritten Mal die Kerwe ausgefallen war). Eigentlich ist in der Mehrzweckhalle Platz für 300 Personen, aber weil man an Tischen sitzt, sind es nun etwas weniger – weswegen alle, die dabei sein wollen, sich vorher bei der Verwaltungsstelle (Telefon: 06220/213) anmelden sollen.
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Für Oeldorf ist es als Bürgermeister sein erstes Altenbacher Fest in dieser Funktion, auch wenn er "schon öfters privat hier gefeiert" hat. Als Ex-Leutershausener und nun Wilhelmsfelder ist er des Ortsteildenkens eher unverdächtig, sagt aber: "Ich differenziere ungern zwischen Kernstadt und den Ortsteilen. Wenn ich von der Stadt Schriesheim spreche, rede ich immer auch von Altenbach und Ursenbach." Kraus hingegen hat noch die heftigen Debatten um die Eingemeindung erlebt – er war 1970 von Heidelberg nach Altenbach gezogen: Damals gab es vor allem zwei Optionen, wem sich das arme 1600-Einwohner-Dorf anschließen sollte: Wilhelmsfeld (ebenfalls bitterarm) oder Schriesheim (mittelarm). Im November 1969 votierte der Gemeinderat für Schriesheim, im August 1971 billigten er und sein Schriesheimer Gegenpart den Eingemeindungsvertrag. Am 12. September 1971 sagten fast 71 Prozent der Altenbacher Ja zu Schriesheim und folgten so einer damals gängigen Redewendung: "Das Wasser fließt den Berg runter."