Obstbäume als Ausgleich für den Parkplatz
13 Jahre nach dem SVS-Aufstieg ist die "Rechnung" mit der Natur beglichen. Die Gehölze an den Lehrpfaden gedeihen.

Sandhausen. (luw) 13 Jahre nach dem Aufstieg des SV Sandhausen (SVS) in die Dritte Liga trägt der ökologische Ausgleich einer daraus folgenden Baumaßnahme endlich – im wahrsten Wortsinn – Früchte: Die Bäume an den neu angelegten Obstlehrpfaden bei den Schwammerswiesen an der Landesstraße L 598 und am "Seeweg" im Südosten der Gemeinde gedeihen prächtig. Hintergrund ist der durch den SVS-Aufstieg nötig gewordene Bau von Parkplätzen für Fußballfans.
Für den Bebauungsplan "Stellplätze Sandhäuser Höfe" schrieb bekanntlich ein Umweltbericht vor, wie die Eingriffe in "Schutzgüter" wie Boden, Tiere und Pflanzen auszugleichen sind. Die damalige Gemeindeverwaltung hatte die Umsetzung dieser Maßnahmen wie berichtet "aus verschiedenen Gründen" auf die lange Bank geschoben. Doch jetzt ist die "Rechnung" mit der Natur endgültig beglichen.
Im Zuge des gemeinderätlichen Beschlusses dieser Maßnahmen im September 2020 wurde bekannt, dass ein Problem in all den Jahren offenbar die Suche nach geeigneten Flächen für diese Ausgleichsmaßnahmen gewesen sei. Fündig wurde man letztlich auf den beiden genannten Arealen, auf denen im Frühjahr insgesamt 17 Obstgehölze gepflanzt wurden. Hier wächst nun eine bunte Auswahl an verschiedenen Apfel-, Birnen- und Zwetschgensorten. Dazu gehören etwa der Rote Boskoop, der Maunzenapfel, die Gute Luise von Avranches, die Schweizer Wasserbirne sowie Ersinger und Bühler Frühzwetschge. Jeweils wurden Schilder mit Informationen zu den Bäumen angebracht. "Unsere beiden Obstlehrpfade vermitteln Wissenswertes rund um ganz unterschiedliche Obstsorten und laden zu einem informativen Spaziergang ein", zeigt sich Bürgermeister Hakan Günes zufrieden: "Wir hoffen, dass sich die Obstgehölze auch weiterhin so gut entwickeln."
Neben den beiden Obstlehrpfaden gehören zum vorgeschriebenen Ausgleich der Parkplätze auch zwei weitere Maßnahmen: Im Herbst 2020 wurde eine Feldhecke bei den Schwammerswiesen gepflanzt, wie Gemeindesprecher Jochen Denker auf Nachfrage erklärte. Zudem wurde im vergangenen Frühjahr direkt beim Obstlehrpfad am "Seeweg" eine besonders nährstoffreiche, sogenannte Fettwiese angelegt.
Übrigens ging es in der eingangs genannten Gemeinderatssitzung vor rund einem Jahr auch um den ökologischen Ausgleich für den Bebauungsplan "Sport- und Erholungsgebiet", der der Erweiterung des Stadions am Hardtwald galt. Der entsprechende Umweltbericht hatte dafür eine Waldaufwertung vorgesehen. Doch wie der damalige Bürgermeister Georg Kletti seinerzeit erklärte, habe man diese Bauarbeiten in Absprache mit der Unteren Naturschutzbehörde quasi rückwirkend anderweitig kompensiert: Die Hopfengemeinde bediente sich dafür an ihren sogenannten Ökopunkten. Durch eine freiwillige Maßnahme aus den Jahren 2012 bis 2014, bei der 7,6 Hektar Gemeindewald in einen "standortgerechten Traubeneichen-Buchenwald" umgebaut worden waren, hatte die Kommune 1,8 Millionen Ökopunkte erhalten.



