Sandhausen

Der Eichel-Versuch fruchtet

Auf der Kahlfläche wurden die Früchte der Eichen gesät. Die nächsten fünf Jahre sind entscheidend.

01.09.2021 UPDATE: 02.09.2021 06:00 Uhr 1 Minute, 33 Sekunden
Forstrevierleiter Robert Lang zeigt eine der kleinen Eichen, die infolge der Aussaat im Frühjahr gewachsen ist. Dass die Bäumchen den Winter überstehen, sei indes keine Sorge. Foto: Alex

Von Lukas Werthenbach

Sandhausen. Langsam tut sich etwas auf der einen Hektar großen Kahlfläche im Hardtwald in der Nähe des Trimm-dich-Pfads: Hier, mitten im schwer kranken Sandhäuser Forst, hat im Frühjahr ein besonderer Versuch der Naturverjüngung begonnen. Förster verteilten kiloweise Eicheln in der Hoffnung, dass möglichst viele Eichen anwachsen. Damit bediente man sich einer jahrhundertealten Methode, die heute kaum noch angewandt wird. Ein knappes halbes Jahr nach der Aussaat zog Forstrevierleiter Robert Lang auf RNZ-Nachfrage eine erste Bilanz: "Es hätten ein paar Sämlinge mehr sein können, aber auf jeder Pflanzfläche wachsen welche."

Bis 2019 standen auf der Kahlfläche nahe der Waldstraße zahlreiche relativ junge Kiefern, die alle abgestorben waren. Das Areal soll auf verschiedene Weisen wieder zu einem Wald werden. Neben der üblichen Naturverjüngung werden zwei bis drei Jahre alte Setzlinge aus der Baumschule angepflanzt. Dadurch soll eine breite Mischung an Sorten heranwachsen, unter anderem Hainbuchen, Winterlinden, Feldahorn und auch einige Eichen. Als dritte Variante kam hier nun eben auch die inzwischen eher ungewöhnliche Eichel-Aussaat zum Zuge. "Wir sind jetzt in einem Stadium, wo wir alles ausprobieren", hatte Forstbezirksleiter Philipp Schweigler im Februar angesichts der insgesamt prekären Situation des Hardtwaldes gesagt.

Gut 100 Kilogramm Eicheln hatte Revierleiter Lang damals bewusst in der Hopfengemeinde gesammelt: Dies sei wichtig, weil diese von Bäumen stammen, die den in Sandhausen typischen sandigen und trockenen Boden gewöhnt seien. Daraufhin wurden die Früchte des relativ langsam wachsenden Laubbaums auf jeweils etwa einem halben Quadratmeter großen Pflanzflächen verteilt. "Auf jeder dieser Flächen sind jetzt teilweise drei bis fünf Sämlinge angewachsen", zeigte sich Lang nun durchaus zufrieden. Diese seien derzeit bis zu 15 Zentimeter hoch.

Um die jungen Bäume vor hungrigen Wildtieren zu schützen, wurde das gesamte Areal umzäunt. Wichtig sei zudem, das Gebiet regelmäßig per Hand von Unkraut zu befreien, so der Waldexperte. Kritisch seien die nächsten fünf Jahre: So lange dauere es, bis die Bäumchen deutlich über die "Grashöhe" hinaus gewachsen seien. Grund zur Sorge, dass sie bei kalten Temperaturen kaputt gehen, bestehe derweil nicht: "Die Eichen verholzen und überstehen den Winter auf alle Fälle", versichert Lang.

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So gebe es eigentlich nur einen unbeherrschbaren Faktor, der dem besonderen Projekt noch den Garaus machen könnte: "Wir hoffen, dass keine Engerlinge im Boden sind." Die als Schädlinge eingestuften Larven von Mai- und Junikäfern vergraben sich bis zu drei Jahre lang im Boden und ernähren sich teilweise auch von den Wurzeln junger Bäume ...

Rund 100 Kilogramm Eicheln wurden damals im Sandhäuser Forst verteilt. Foto: Alex
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