SV Sandhausen

Umstrittenes "Sportzentrum Süd" liegt auf Eis

Lösung am Runden Tisch? - Hausaufgaben für den SVS

29.10.2019 UPDATE: 30.10.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 1 Sekunde

Der SV Sandhausen braucht mehr Platz für sein Vereinsgelände - nur wo? Foto: A. Dorn

Von Lukas Werthenbach

Sandhausen. Die Rodungspläne im Waldschutzgebiet Schwetzinger Hardt landen nicht im Papierkorb, aber erst einmal in der Schublade. Die Alternative Liste (AL) beantragte erfolglos, den Bebauungsplan "Sportzentrum Süd" zur Erweiterung des Vereinsgeländes beim Fußballzweitligisten SV Sandhausen (SVS) aufzuheben.

Stattdessen fand die SPD im Gemeinderat eine Mehrheit für ihren Ergänzungsantrag: Das Projekt zur Errichtung von zwei Sportplätzen und 144 Parkplätzen auf geschützter Waldfläche "ruht bis auf Weiteres" - verbunden mit der Einrichtung eines Runden Tisches und einer konkreten Aufforderung an den SVS.

Vor einem abermals gut gefüllten Zuschauerraum ging es am Montagabend im Gemeinderat um die Zukunft eines der umstrittensten Projekte der jüngeren Sandhäuser Geschichte. Mit Blick auf die Zustimmung seiner Fraktion zum Einleitungsbeschluss im April 2018 erklärte Ralf Lauterbach (AL), warum man die Pläne nun aufheben wollte: "Wir haben im Laufe des Verfahrens unsere Meinung geändert, das ist gelebte Demokratie." Inzwischen sei besonders deutlich geworden, dass "der Wald unseren Schutz braucht: als Lebensraum, Rohstofflieferant, Erholungsort und Klimaschützer unseres Planeten". Lauterbach betonte angesichts des Runden Tisches, dass für seine Fraktion das später beschlossene "Ruhenlassen" des Verfahrens "keine wirkliche Alternative" sei: "Wir brauchen den Druck, nach alternativen Lösungen zu suchen. Das Verfahren nur ruhen zu lassen ist eine Komfort-Lösung."

Dem widersprach Thomas Schulze (SPD), für den eine Aufhebung der Pläne "zu früh" käme: "Erstens liegen die Stellungnahmen der Träger öffentlicher Belange noch nicht vor, zweitens gibt es noch keine Alternativen und drittens wollen wir die Motivation hochhalten, sich am Runden Tisch zu beteiligen." Schließlich hätten AL und Bürgerinitiative "Pro Waldschutz" (BI) im Falle einer Aufhebung "sozusagen ihr Ziel erreicht".

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"Wir haben das im April 2018 auch mit einer Art Runden Tisch probiert", sagte Schulze selbstkritisch, "damals haben wir aber den Fehler gemacht, mit dem Tennisclub und dem SVS nur die offensichtlichen Konfliktparteien zu beteiligen." Nun erkenne man an, "dass wir die Bürger nicht beteiligt haben". Daher regelt der nun angenommene Antrag, dass die Gemeindeverwaltung zum Runden Tisch einlädt, an dem außerdem der SVS, der FC Sandhausen, der Tennisclub 1970, die BI und je ein Vertreter der Ratsfraktionen teilnehmen. Dabei soll unter "externer" Moderation nach Alternativstandorten außerhalb der Schwetzinger Hardt gesucht werden.

"Unser Dorf ist uneins"

Außerdem wird der SVS mit dem Antrag aufgefordert, Kontakt mit den benachbarten Fußballvereinen in Walldorf, St. Ilgen und Nußloch aufzunehmen, um weitere Kooperationsmöglichkeiten zu prüfen. Angesichts verschiedener Gerüchte will die SPD laut Schulze mit dieser Klausel nur "sicherstellen", dass der SVS "seine Hausaufgaben" wirklich macht.

Uwe Herzog (CDU) erklärte die Ablehnung des AL-Antrags insbesondere damit, dass zum "Sportzentrum Süd" noch keine Stellungnahmen der angefragten Behörden vorliegen. Ähnlich sah es auch die FDP. "Wir sehen keine Veranlassung, den beiden Anträgen zuzustimmen", sagte Ernst Klinger (FDP). Letztlich wurde der SPD-Antrag mit 15 Stimmen angenommen; neben den vier AL-Räten lehnten ihn auch zwei Liberale ab.

Zum Ende der Diskussion begründete Bürgermeister Georg Kletti seine Zustimmung zum Antrag der SPD. "Unser Dorf ist uneins", sagte er. "Eine Fortsetzung des Bebauungsplans wäre zum jetzigen Zeitpunkt genauso falsch wie eine Aufhebung." Denn dies würde die "Spaltung" der Gemeinde noch vergrößern, so Kletti. Deshalb hoffe er, dass man im "Dialog gemeinsam eine Lösung findet".

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