Trotz steigender Corona-Zahlen wenige Infektionsfälle an Schulen
Maskenpflicht und Tests erhöhen die Sicherheit von Schülern und Lehrenden. Das Infektionsrisiko liegt "wie eine dunkle Wolke auf der Schule".

Von Sabrina Lehr
Region Heidelberg. Seit Wochen steigen die Corona-Fallzahlen im Heidelberger Umland – und ein Ende ist nicht in Sicht. Während Veranstaltungen wahlweise abgesagt oder stark reglementiert werden und Arbeitnehmer sich wo möglich ins Homeoffice zurückziehen, kommen die Schüler der Region täglich im Klassenzimmer zusammen. Wie angesichts dessen dort die Corona-Lage aussieht und wie die Stimmung an den Schulen ist, hat die RNZ bei fünf Schulen rund um Heidelberg nachgefragt.
> Am Gymnasium Bammental sieht Direktor Benedikt Mancini vor allem in den regelmäßigen Testungen der Schüler einen Beitrag zur Sicherheit – auch über den Unterricht hinaus. "Seit September machen wir pro Woche 2000 Tests", sagt Mancini und fügt mit Blick auf die Möglichkeit symptomloser, aber infizierter Schüler an: "Wenn alle nur zu Hause wären, wäre die Sicherheit größer, aber wenn sie sich treffen, ist es besser, wenn sie zur Schule gehen und Tests machen." In Schulen sieht er derzeit "keine Treiber des Infektionsgeschehens". Zuletzt war am Gymnasium ein Corona-positiver Schüler bekannt, zudem befanden sich "zwölf bis 15" Schüler verschiedener Jahrgangsstufen als Kontaktpersonen in Quarantäne.
> Am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium (DBG) Eppelheim belastet das Infektionsgeschehen laut Schulleiter Thomas Becker den Schulalltag, wenn auch seit Schuljahresbeginn nur 15 Schüler an Corona erkrankt waren. "Es ist schon wie eine dunkle Wolke, die ungreifbar auf der Schule liegt", so Becker: "Jeder ist in Sorge und Angst." Eine Klasse in Quarantäne habe es jedoch "Gott sei Dank" im laufenden Schuljahr noch nicht gegeben und auch am Donnerstag war der Schulleitung kein infizierter Schüler bekannt.
> An der Geschwister-Scholl-Schule (GSS) Leimen-St. Ilgen hat Schulleiterin Konstanze Stöckermann-Borst trotz regional steigender Corona-Zahlen den Eindruck, dass sich die schulische Infektionslage "stabilisiert" habe. "Wir hatten mehr Corona-Fälle nach den Herbstferien", sagt sie. Am Donnerstag galten sieben der 610 GSS-Schüler als Corona-positiv. Klassen in Quarantäne gebe es derzeit nicht und größere Ausbrüche seien ebenfalls bisher nicht aufgetreten. Die Infektionsfälle indes verteilen sich der Schulleiterin zufolge über alle Schularten der GSS – also Grund-, Gemeinschafts- und Werkrealschule. "Generell sind mehr jüngere Kinder betroffen, weil davon mehr da sind", ordnet Stöckermann-Borst ein. Die drei – beziehungsweise nach Bedarf fünf – Schnelltests in der Woche würden von den Kindern "mit großer Selbstverständlichkeit und Routine" gemacht und auch das Tragen der Maske sei selbstverständlich geworden: "Es ist nicht schön, aber notwendig."
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> Am Max-Born-Gymnasium (MBG) Neckargemünd hat sich eine Hoffnung von Schulleiter Joachim Philipp bestätigt: "Seit die Maskenpflicht wieder gilt, haben wir den Eindruck, dass die Zahlen runtergehen." Noch in der vergangenen Woche waren 17 MBG-Schüler Corona-positiv und eine sechste Klasse stand unter Quarantäne. Damals hatte Philipp darauf gesetzt, dass die am 17. November landesweit eingeführte Maskenpflicht ihre Wirkung zeigen würde. Nun jedenfalls scheint mehr Ruhe am MBG eingekehrt: "Wir haben aktuell noch drei aktive Fälle bei 824 Schülern", teilte Philipp mit. Diese verteilten sich auf drei Jahrgangsstufen; in Quarantäne befinde sich keine Klasse. Die Klassenkameraden der infizierten Schüler müssen sich derzeit an jedem Schultag – also fünfmal die Woche – einem Corona-Schnelltest unterziehen. Der Rest der Schülerschaft wird dreimal wöchentlich getestet.
> Am Friedrich-Ebert-Gymnasium (FEG) Sandhausen berichtet Schulleiter Peter Schnitzler von einer "zunehmend nervösen Stimmung", die durch die Diskussion um eine Verlängerung der bevorstehenden Weihnachtsferien verstärkt würde. Im Zuge dessen fürchte man um Termine für Klassenarbeiten im zeitlich eng getakteten Schuljahresplan. Auch Vorsichtsmaßnahmen wie das regelmäßige Lüften seien im Schulalltag anstrengend. "Aber wir sind sehr diszipliniert und merken, dass die Solidarität in der Schule wächst." Eine Klasse in Quarantäne habe es am FEG "noch nie" gegeben. Derzeit befinden sich Schnitzler zufolge "weniger als fünf" der 1000 Schüler des Schulzentrums mit einer Corona-Infektion in Quarantäne, was jedoch "keine Auswirkungen auf das Schulleben" habe.