Spart Neckargemünd in Zukunft bei den Festen?

Das Streuobstfestival findet künftig nur noch alle zwei Jahre statt. Der Stadtverwaltung mangelt es an "Manpower".

31.01.2017 UPDATE: 01.02.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 22 Sekunden

Nur noch alle zwei Jahre können beim Streuobstfestival Äpfel mit Birnen verglichen werden. Foto: Alex

Von Christoph Moll

Neckargemünd. Wird der Veranstaltungskalender der Stadt am Neckar künftig dünner ausfallen? In der jüngsten öffentlichen Sitzung des Gemeinderates wurde bekannt, dass das Streuobstfestival in Zukunft nur noch alle zwei Jahre stattfinden soll. Und wer Bürgermeister Frank Volk genau zuhörte, der bemerkte einen entscheidenden Halbsatz. Denn das Streuobstfestival sei nicht die einzige betroffene Veranstaltung. Spart die Stadt also bei den Festen?

Es war Hans Mäser, der das Thema in der Bürgerfragestunde ansprach. Der Inhaber der Destillathek "Selection Luqull", der das Streuobstfestival zusammen mit der Stadt organisiert, berichtete, dass der Hauptausschuss der Stadt vor vier Jahren beschlossen habe, die Veranstaltung jährlich durchzuführen. Der damalige Bürgermeister Horst Althoff habe sogar vorgeschlagen, das Festival noch zu vergrößern. Er habe jedoch die Qualität verbessern wollen, so Mäser.

Beim Rundgang mit dem neuen Bürgermeister Frank Volk und weiteren Politikern bei der letzten Ausgabe im vergangenen September sei "klar gewesen, dass das Festival nicht nur alle zwei stattfindet", betonte Mäser. Jetzt sei er per Mail über den neuerlichen Beschluss des Hauptausschusses informiert worden. Als Begründung sei ihm genannt worden, dass die "städtischen Ressourcen" keine jährliche Veranstaltung zulassen. In einem Gespräch sei ihm versichert worden, dass es nicht ums Geld gehe. "Dank der vielen Sponsoren ist das Fest mit 6000 bis 7000 Euro für die Stadt preiswert", meinte Mäser. Vielmehr gehe es um die "Manpower", also Organisation und Aufbau.

Er habe seine Vorschläge für eine Reduzierung der Arbeit im Hauptausschuss vortragen wollen, so Mäser. Doch da dieser nur nicht-öffentlich tage, sei dies von Bürgermeister Volk nicht gestattet worden. Es hätte gegen die Gemeindeordnung verstoßen. Vor vier Jahren sei dies aber auch gegangen. "Ich konnte nichts dazu sagen", beklagte sich Mäser. Das Festival nur alle zwei Jahre durchzuführen, mache keinen Sinn. Es gebe einen fixen Termin, zu dem auch dieses Jahr schon Teilnehmer zugesagt hätten. "Ich habe die Befürchtung, dass diese nun für immer abspringen", sagte Mäser. "Das Streuobstfestival ist das einzige Fest, das auch was mit Neckargemünd zu tun hat."

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Bürgermeister Volk sagte, dass er keinen mündlichen Vortrag vor dem Hauptausschuss zugesagt habe. Die Räte hätten aber die schriftliche Erklärung von Mäser bekommen. "Die Verwaltung ist durch die vielen Festivitäten sehr belastet", erklärte Volk. "Wir haben im Rathaus auch noch andere Aufgaben wie Tourismus- und Wirtschaftsförderung." Es sei im Hauptausschuss um Feste gegangen, die "zu einem großen Teil von der Stadt durchgeführt werden", sagte Volk, ohne Beispiele zu nennen. Er glaube nicht, dass der Gemeinderat nun den Hauptausschuss überstimme und anders entscheidet. "Wir haben in der Verwaltung nicht die Ressourcen, um alle Feste jährlich zu halten." Das für dieses Jahr vorgesehene Altstadtfest binde "enorme Kräfte". "Wir können es uns nicht leisten, jemanden nur fürs Organisieren von Festen einzustellen", machte der Rathauschef deutlich. Der Gemeinderat könne noch einmal diskutieren, aber die Entscheidung des Hauptausschusses stehe erst einmal. Das Festival habe "ohne jeden Zweifel eine hohe Qualität", es gelte aber auch, Anwohner nur in einem gewissen Rahmen zu belasten.

Aber um welche Feste geht es noch? Stadtsprecherin Petra Polte sagte, dass auch der Naturparkmarkt - im Wechsel mit Eberbach - nur noch alle zwei Jahre stattfindet, wobei hier die Stadt nicht der Veranstalter ist. Der selbe Rhythmus ist für das Menzerparkfest vorgesehen. Hier sei aber der Grund, dass die Organisation für die Vereine schwierig zu stemmen sei. Dieses Jahr wird es zugunsten des erstmals stattfindenden Altstadtfests am 8. Juli sogar zum zweiten Mal in Folge kein Menzerparkfest geben. Bereits am 18. Juni beteiligt sich Neckargemünd am Aktionstag "Lebendiger Neckar" und am 24. September findet der Naturparkmarkt statt. Das Streuobstfestival käme nur drei Wochen später. "Wir wollen die Feste etwas auseinanderziehen", sagte Polte. Im November ist wieder Bohrermarkt.

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