Neckarsteinach: Flüchtlingshelfer haben resigniert
Asylbewerberunterkunft im ehemaligen Bahnhof: Stadtverordneter spricht von "trauriger Situation" - Keine Privatsphäre, mangelnde Hygiene

Symbolbild: dpa
Neckarsteinach. (iz) Die unbefriedigende Situation der Flüchtlinge im ehemaligen Bahnhof von Neckarhausen thematisierte bei der zurückliegenden Stadtverordnetenversammlung Marcus Augsburger (SPD). Ganz im Gegensatz zur Betreuung der Flüchtlingsfamilien, müsse man die aktuelle Situation der 50 bis 60 Männer im ehemaligen Bahnhof von Neckarhausen als "traurig" bezeichnen. Die Männer wurden dort vom hessischen Kreis Bergstraße untergebracht.
Laut Augsburger gäbe in dem Gebäude keine Privatsphäre. Meistens herrsche eine hohe Belegung der Zimmer und diese seien - wie auch die Haustür - nicht abschließbar. Vor allem nachts würden auch Fremde ein- und ausgehen, oft würde mit lauter Musik und Alkohol gefeiert; dann sein die Männer morgens müde, wenn sie zur Arbeit oder zu Integrationskursen gehen sollten. Es gäbe keine Räume zum ungestörten Lernen, und Sauberkeit sowie Hygiene ließen ebenfalls zu wünschen übrig. Zwar gäbe es auch hier engagierte ehrenamtliche Bürger. Dies hätten aber wegen fehlender Unterstützung resigniert: Der ursprünglich angebotene Deutschunterricht sei ganz aufgegeben worden.
Eine eventuelle Lösung sieht die SPD in der Bereitstellung einer Person im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes, die regelmäßig die Zustände und auch die technischen Anlagen im Bahnhof kontrolliert und auch eine Verbesserung des zwischenmenschlichen Klimas erreichen könne. Augsburger verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass der Bund zur Zeit 50 Millionen Euro für bis zu 10 000 neue "Bufdis" zur Verfügung stellt. Deshalb beantragte er, dass der Magistrat erkunden solle, ob und wie im Bahnhof Neckarhausen eine tägliche Betreuung durch einen Bufdi erfolgen kann und welche Kosten für die Stadt dadurch entstünden.
In der anschließenden Diskussion stellte sich heraus, dass erheblicher Klärungsbedarf besteht und alle Anwesenden und auch Bürgermeister Herold Pfeifer weder genau wussten, wie viele Leute tatsächlich im Bahnhof wohnen, noch genau wer der Vermieter ist und welche Pflichten dieser habe. Man einigte sich darauf, dass der Magistrat Kontakt zum Vermieter und zum verantwortlichen Kreis aufnehmen soll, um all diese Fragen zu klären. Dann könne über den Antrag der SPD entschieden werden.



