Neckarsteinach: In der Asylunterkunft Neckarhausen flogen die Fetzen

Die drei Nordafrikaner, die später in Streit gerieten, feierten offenbar zusammen in einem der Zimmer - Polizei trennte die Streithähne - Zwei der Beteiligten erhielten Schnittwunden

10.08.2015 UPDATE: 11.08.2015 06:00 Uhr 1 Minute, 30 Sekunden

Neckarsteinach-Neckarhausen. (cm) In dem zur Asylunterkunft umfunktionierten ehemaligen Bahnhofsgebäude im Stadtteil Neckarhausen kam es vor Kurzem zu einer handfesten Auseinandersetzung zwischen drei Flüchtlingen aus Nordafrika. Wie Polizeisprecherin Christiane Kobus nun auf Anfrage der Rhein-Neckar-Zeitung mitteilte, ereignete sich der Streit bereits in der Nacht auf den Dienstag der vergangenen Woche. Dabei erlitten zwei der beteiligten Asylbewerber Schnittverletzungen. Mehrere Fensterscheiben gingen außerdem durch Steinwürfe zu Bruch, die Scherben sollen bis auf die vorbeiführende Bundesstraße 37 geflogen sein.

Zunächst soll in der Asylbewerberunterkunft an diesem Abend eine ausgelassene Stimmung geherrscht haben, wie die Polizeisprecherin sagte. Die drei Nordafrikaner, die später in Streit gerieten, haben offenbar zusammen in einem der Zimmer gefeiert. "Diese Feier uferte dann aus", sagte Kobus. Wieso genau, das ist unklar. "Die Beteiligten schweigen sich über die Hintergründe aus." Fest steht jedoch: Zwei von ihnen wurden womöglich mit einem Messer verletzt. Ein 24-Jähriger wurde ins Krankenhaus gebracht und musste auch dort bleiben, ein 21-Jähriger wurde ambulant behandelt. Beide erlitten Schnittverletzungen am Oberkörper und an den Armen, die allerdings nicht sehr tief und somit nicht lebensbedrohlich gewesen seien, fügte die Polizeisprecherin hinzu.

Der Streit soll sich jedoch nicht nur in der Unterkunft, sondern auch im Außenbereich abgespielt haben. Die Asylbewerber sollen sich auch gegenseitig mit Steinen - womöglich aus dem Gleisbett der vorbeiführenden Bahnlinie - beworfen haben. Dabei gingen zwei Fensterscheiben und der Glaseinsatz einer Tür im ehemaligen Bahnhofsgebäude zu Bruch. Da die Scherben bis auf die Bundesstraße flogen, musste die Feuerwehr zu deren Beseitigung anrücken. Die Straße sei aber nicht gesperrt worden.

Mehrere Streifen der Polizei trennten nach ihrem Eintreffen die Streithähne. Die Beamten ermitteln nun wegen Hausfriedensbruch, Sachbeschädigung und gefährlicher Körperverletzung gegen den Dritten im Bunde - ein 28-Jähriger, der unverletzt blieb. "Das Schweigen der Männer macht unsere Ermittlungen nicht unbedingt einfacher", sagte die Polizeisprecherin. Nicht bestätigen konnte Christiane Kobus, dass eine Person festgenommen worden sein, die sich zwar im Bahnhofsgebäude aufhielt, aber kein Bewohner ist. Wie der RNZ zugetragen wurde, soll diese Person zur Fahndung ausgeschrieben gewesen sein.

In der Vergangenheit habe es keine Probleme in der Asylbewerberunterkunft gegeben, sagte Bürgermeister Herold Pfeifer. Und im Bahnhofsgebäude seien schon über vier Jahre Flüchtlinge untergebracht. Die Unterkunft wird vom Landkreis Bergstraße betreut. Zuletzt lebten dort über 20 Flüchtlinge - alle sind junge Männer vor allem aus Somalia und Eritrea, aber auch aus Ägypten.

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