Jugendherberge Dilsberg sucht Investor

Ein saniertes Gebäude könnte dann vom ursprünglichen Eigentümer zurückgemietet werden.

31.08.2016 UPDATE: 01.09.2016 06:00 Uhr 2 Minuten, 8 Sekunden

Die Jugendherberge am und über dem Torturm der Feste ist seit Monaten geschlossen. Foto: Alex

Neckargemünd-Dilsberg. (nah) "Wir sind aus allen Wolken gefallen", beschrieb Ortsvorsteher Bernhard Hoffmann in der jüngsten öffentlichen Sitzung des Ortschaftsrats den Schreck, als man von der Schließung der Jugendherberge durch das Jugendherbergswerk in Stuttgart erfuhr. Bevor er noch einmal an den Ablauf der Schließung erinnerte, ließ er durchblicken: "Es zeichnet sich Licht am Horizont ab." Wenngleich es noch zu früh sei, von einer Wende zu sprechen.

Der Ortschaftsrat und der Ortsvorsteher sehen Eile geboten, denn das Gebäude steht leer und ist ungenutzt. Der Sommer geht vorüber, ohne die Möglichkeit für Schulklassen und Reisende mit kleinem Budget in der Jugendherberge unterzukommen. Ziel ist die Rettung - und zwar so schnell wie möglich, damit der Standort nicht in Vergessenheit gerät.

Rückblick: Im letzten Herbst hatte das Jugendherbergswerk in Stuttgart als Eigentümer der Immobilie Fachingenieure mit der Berechnung der Kosten für eine Renovierung der Jugendherberge unter Berücksichtigung der erforderlichen Brandschutzauflagen beauftragt. Errechnet wurde ein Renovierungsaufwand von rund 1,8 Millionen Euro - zu viel, wie das Jugendherbergswerk befand und sich deshalb für die Schließung entschied. Im Februar wurde die Stadt davon in Kenntnis gesetzt.

Das Gespräch mit dem Jugendherbergswerk, insbesondere mit Geschäftsführer Karl Rosner, wurde gesucht, ohne dass bislang die Haltung des Jugendherbergswerks umschwenkte. Ein Runder Tisch mit den Interessenvertretern kam Ende Juli zustande. Die beiden Landtagsabgeordneten Hermino Katzenstein (Grüne) und Albrecht Schütte (CDU) hatten mit dem Geschäftsführer unabhängig voneinander in der Angelegenheit Jugendherberge gesprochen.

Noch sind aber nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft, so der momentane Stand. Ortsvorsteher Hoffmann erwähnte auch die gesammelten Unterschriften gegen eine Schließung durch Initiator Winfried Schouwink - weit über 1000 sind es geworden, die man dort übergeben möchte, wo sie die größte Wirkung zeigen. "Wir suchen jetzt mit großer Dringlichkeit nach Investoren, die uns helfen können", sagte Hoffmann. In diese Richtung gebe es verschiedene Ansätze, wobei in diesem Stadium noch keine Namen genannt werden könnten. Auch Bürgermeister Frank Volk verfolge verschiedene Optionen, wegen der Ferienzeit sei es aber nicht einfach, Gesprächstermine zu vereinbaren.

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Sofern sich ein Investor findet, der bereit ist, die Jugendherberge zu renovieren und zu modernisieren, sei das Jugendherbergswerk bereit, das Gebäude zurückzumieten. Dadurch sei die Maßnahme für einen Investor gar nicht so uninteressant, hieß es. Der Ortschaftsrat werde jedenfalls all diese Bemühungen mit großem Nachdruck unterstützen. "Wir werden weiter am Ball bleiben und wenn die Ferien rum sind wieder den Runden Tisch aufnehmen", sagte der Ortsvorsteher. Wolfgang Höfele (CDU) brachte das Kultusministerium in Stuttgart ins Gespräch: Dort müsse doch ein gewisses Interesse an der Jugendherberge bestehen, dass es weitergeht, denn besonders von Schulklassen sei die Einrichtung gut besucht gewesen.

Auch die Wirtschaftlichkeit der Jugendherberge, die einen jährlichen Überschuss von 40 000 Euro erzielt habe, wurde angesprochen. Wo diese Gelder letztlich hingeflossen sind, war hier die Frage. Wären sie in das Gebäude rechtzeitig investiert worden, wäre nie ein so hoher Renovierungsaufwand aufgelaufen, wurde kritisiert. Karl Rosner, der Geschäftsführer des Jugendherbergswerk, hatte Ortsvorsteher Hoffmann noch einige Puzzle mit der Außenansicht der Jugendherberge als "Relikt" überreicht. Er äußerte dem Ortsvorsteher gegenüber, dass er es noch nie erlebt habe, dass sich ein Ort so gegen die Schließung einer Jugendherberge gewehrt hat wie es der Ortsteil Dilsberg und die Stadt Neckargemünd getan haben und tun. Deshalb sah sich Hoffmann in der Vorgehensweise bestärkt: "Wir müssen Druck machen."

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