Jugendherberge Dilsberg: Stadt darf beim Verkauf mitreden

Noch keine konkreten Konzepte - Klar ist aber: Ein Käufer muss viel Geld in die Hand nehmen

06.05.2016 UPDATE: 07.05.2016 06:00 Uhr 1 Minute, 40 Sekunden

Die Jugendherberge auf dem Dilsberg wurde Ende März dichtgemacht. Nun suchen das Jugendherbergswerk und die Stadt nach einem Käufer. Foto: Alex

Von Christoph Moll

Neckargemünd. Die Stadt kämpft um die Jugendherberge im Stadtteil Dilsberg. Die Einrichtung mit 70 Betten am mittelalterlichen Stadttor war Ende März nach 92 Jahren endgültig dichtgemacht worden, weil erforderliche Brandschutzmaßnahmen und dringende Sanierungsarbeiten mit 1,8 Millionen Euro zu teuer sind. Bereits seit letztem November war der laufende Betrieb eingestellt. Das Deutsche Jugendwerk will nun nach einem Käufer suchen.

In der jüngsten Sitzung des Gemeinderates berichtete Bürgermeister Horst Althoff auf Nachfrage von Walter Berroth (SPD) von einem Treffen von ihm und Dilsbergs Ortsvorsteher Bernhard Hoffmann mit dem Geschäftsführer des Jugendherbergswerks. Bei diesem Gespräch seien noch einmal die von einem Gutachter ermittelten Kosten von 1,8 Millionen Euro bestätigt worden, so Althoff. Allein knapp eine Million Euro sei für den Brandschutz notwendig. "Das kann das Jugendherbergswerk nicht stemmen", betonte Althoff. Das Gebäude werde definitiv veräußert, die Kosten würden der Stadt mitgeteilt. "Es wird keine Veräußerung ohne Mitwirkung des Ortsteils und der Stadt geben", sagte Althoff. "Wir haben den Fuß drin." Klar sei aber auch: Wer das Gebäude kaufe, müsse Geld in die Hand nehmen.

"Uns sind die Hände gebunden", sagte Ortsvorsteher Hoffmann in der Sitzung. Es gebe schon Interessenten, aber man könne mit diesen noch nicht ins Gebäude. So lange gebe es auch noch keine Konzepte, die man präsentieren könne. Wenn möglich werde man die Ideen dann bei einer Bürgerversammlung vorstellen. Es gebe zwar schon Ideen und "halbkonkrete Angebote", aber man müsse noch abwarten.

Ihm blute das Herz, meinte Giuseppe Fritsch (Freie Wähler). Er sei von vielen Bürgern angesprochen worden. Die Jugendherberge sei eine "internationale Einrichtung". Zwischen Mannheim und Eberbach gebe es keine so stark frequentierte Herberge. "Die kann sich die Stadt nicht wegnehmen lassen." Die Brandschutzbestimmungen seien teilweise übertrieben, fand Fritsch. Man komme an so viele Häuser nicht mit der Drehleiter heran. "Wir dürfen da nicht locker lassen und sollten versuchen, über das Land etwas zu erreichen", meinte Fritsch. "Vielleicht kann der Hermino da was machen."

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Gemeint war der frisch gewählte Landtagsabgeordnete Hermino Katzenstein (Grüne), der auch im Gemeinderat sitzt. Ortsvorsteher Hoffmann betonte, dass es nicht um die Erreichbarkeit mit der Drehleiter, sondern um Maßnahmen im Gebäude gehe. Bürgermeister Althoff unterstrich noch einmal, dass die Kosten von 1,8 Millionen Euro von einem Gutachter ermittelt worden seien. Es handle sich um Auflagen für den Brandschutz, die notwendig seien. Aber auch Althoff fand, dass Hermino Katzenstein einmal nachfragen könne. Nur der Torturm gehöre der Stadt, der Rest dem Landesjugendherbergswerk. "Was einem nicht gehört, kann einem auch nicht weggenommen werden", sagte Anne von Reumont (CDU) mit Blick auf die Äußerungen von Giuseppe Fritsch.

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