Jugendherberge Dilsberg: Unterschriftenaktion wurde zum Selbstläufer
Initiator übergab Sammlung für die Jugendherberge - Ortsvorsteher: Auf die Absichtserklärung zur Rettung müssen Taten folgen

Wilfried Schouwink (rechts) übergab die gesammelten Unterschriften nun an Ortsvorsteher Bernhard Hoffmann. Foto: Zantopp
Neckargemünd-Dilsberg. (ugm) 1300 - so viele Unterschriften sind letztendlich für die Jugendherberge zusammengekommen. Und auch wenn die Rettung der Traditionseinrichtung inzwischen dank einer überraschenden und großzügigen Spende für die Renovierung mit den erforderlichen Brandschutzmaßnahmen in trockenen Tüchern scheint, übergab Wilfried Schouwink als Mitinitiator der Aktion die Unterschriften in der jüngsten Sitzung des Ortschaftsrates an Ortsvorsteher Bernhard Hoffmann.
Die Schließung der Jugendherberge sei nicht zuletzt auch deshalb endgültig vom Tisch, weil sich die Dilsberger so vehement dagegen gewehrt hatten - und das mit allen Mitteln der Demokratie, so Hoffmann. Neben dem "Runden Tisch" mit Landtagsabgeordneten, Bürgermeister sowie Stadt- und Ortschaftsräten, die gemeinsam Maßnahmen suchten, wie eine Rettung noch möglich wäre, sei die Unterschriftenaktion gegen die Schließung eine "weitere, sehr wirkungsvolle Unterstützung" gewesen, betont der Ortsvorsteher. Die Aktion sei von Ortschaftsrätin Monika Nohe-Weinert angestoßen und von Wilfried Schouwink bis zur erlösenden Gewissheit weitergeführt worden. Nämlich, bis der Vorstand des Jugendherbergswerks in Stuttgart wegen der Spende beschloss, die Entscheidung zur Schließung rückgängig zu machen, die Jugendherberge zu renovieren und weiter zu betreiben.
Die Resonanz der Aktion zeige mit knapp 1300 Unterschriften "eine gewaltige Solidarität" der Bürger von Dilsberg, von Schulen der Umgebung und auch von Uni-Kollegen von Prof. Schouwink, so Hoffmann. Dieser sagte bei der Übergabe der Unterschriften im Dilsberger Rathaus, dass zunächst nur 500 Stück geplant gewesen seien. Doch die Aktion sei zum Selbstläufer geworden.
"Nach dem Bekanntwerden des Schließungsbeschlusses herrschte in Dilsberg erst mal eine deprimierte Stimmung", berichtete Schouwink. "Es kann aber nicht sein, dass sich Lethargie bei den Bürgern breit macht." Und so startete er, nachdem er auch von Ortschaftsrätin Nohe-Weinert Unterstützung bekommen hatte, die Unterschriftenaktion. Durch seine Tätigkeit für "Amnestie International" habe er Erfahrung für solche Aktionen, die nach gewissen Regeln ablaufen müssten.
Genau wie die Teilnehmer des "Runden Tischs" wollte auch Schouwink sich mit der Schließung nicht abfinden. Er ist der Meinung, man könne nicht nur neue Jugendherbergen fördern, man müsse auch historische Stätten wie die Dilsberger Herberge, die durch die Nutzung durch Generationen von Jugendlichen immer großen Zuspruch fand, weiter erhalten. Es müsse hier unbedingt weitergehen. Und es hatte gefruchtet.
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Ortsvorsteher Bernhard Hoffmann bedankte sich sehr bei dem Initiator für "dieses tolle ehrenamtliche Engagement für den Dilsberg" und überreichte ihm ein kleines Dankesgeschenk. Nun müsse es aber weiter gehen, mahnt Hoffmann. Denn bei der Absichtserklärung und der Beschlussrücknahme könne es nicht bleiben. Nach der großzügigen Zuwendung des Spenders, der anonym bleiben möchte, müssten nun Taten folgen, damit möglichst bald wieder Leben in die Jugendherberge einziehen kann. Hoffmann: "Wir bleiben gespannt und aufmerksam."



