Region Heidelberg

Heime hoffen auf mehr Tests und die Bundeswehr

Wieder mal ist ein Notstand in der Pflege erkennbar. Das Personal für schärfere Corona-Regeln fehlt.

12.11.2021 UPDATE: 13.11.2021 06:00 Uhr 1 Minute, 48 Sekunden
Symbolfoto: dpa

Region Heidelberg. (luw) Mit der allgemein sich zuspitzenden Corona-Lage ist vor allem auch in den Senioren- und Pflegeheimen wieder erhöhte Vorsicht geboten. Über eine mögliche Impfpflicht, das Testen und die willkommene Hilfe der Bundeswehr sprach die RNZ mit Heidi Farrenkopf. Als Geschäftsführerin des Trägers "Altenhilfe der Evangelischen Stadtmission Heidelberg" ist sie unter anderem für das Hanna und Simeon Heim und das Haus Stephanus in Dossenheim sowie die Erlbrunner Höhe in Wilhelmsfeld zuständig.

Heidi Farrenkopf. Foto: privat

Es sei zu erwarten, dass das Land Baden-Württemberg die Regeln auch für Pflegeheime in den nächsten Tagen wieder verschärfe, sagt Farrenkopf. Aktuell müssen sich demnach nur ungeimpfte Besucher testen lassen. Kontrolliert werden könne das aber nicht zu 100 Prozent: Zu viel Personalaufwand würde dies angesichts der teilweise 60 täglichen Besucher in einer Einrichtung bedeuten. Am Eingang muss jeder Besucher einen Fragebogen ausfüllen, in dem etwa nach Impfstatus, Symptomen und einem aktuellen Corona-Test gefragt wird. "Wir haben uns von allen Angehörigen die Impfnachweise zeigen lassen und den jeweiligen Status erhoben", erklärt die Geschäftsführerin, die die Impfquote dieser Personengruppe auf 95 Prozent schätzt.

Zudem baue man derzeit, solange das Gesetz keine schärferen Regeln hergibt, auf die Kooperation der Besucher: "Wir haben einen schriftlichen Appell an alle Angehörigen gerichtet, sich testen zu lassen – unabhängig vom Impfstatus."

Beim Personal muss laut Gesetz jeder Ungeimpfte täglich getestet werden; und ihre geimpften Mitarbeiter ließen sich mindestens einmal pro Woche testen, so die Geschäftsführerin. Den Pflegeeinrichtungen ist übrigens erlaubt, den Impfstatus ihres Personals abzufragen. Generell appelliere man zu mehr Testungen: "Aber wenn wir mehr als zweimal die Woche Testmöglichkeiten anbieten sollen, brauchen wir mehr Personal." Ein "Wunsch" dafür sei die Rückkehr der Unterstützung durch die Bundeswehr, so wie bereits zu Beginn dieses Jahres in zahlreichen Pflegeeinrichtungen. "Das war super für uns, wir würden sie jederzeit wieder nehmen", schwärmt Farrenkopf.

Ein "großes Lob" spricht sie auch dem Gesundheitsamt des Rhein-Neckar-Kreises aus, das schon im September – und damit überdurchschnittlich früh – mit seinen Mobilen Impfteams die Senioren in den Einrichtungen "geboostert" habe. Auch ein Großteils ihres Personals habe seine Immunisierung bereits aufgefrischt.

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Zu einer möglichen Impfpflicht für Pflegekräfte hat Farrenkopf derweil eine "ganz klare" Meinung: "Ich bin für eine Impfpflicht für alle." Sie sieht in den Diskussionen über eine Pflicht nur für ihre Branche eine "schwierige Stigmatisierung". Schließlich gebe es in quasi jedem Lebensbereich Kontakte mit vulnerablen Gruppen. "Und es wird immer behauptet, die Mitarbeitenden würden das Virus in die Einrichtungen tragen – das ist doch gar nicht bewiesen", sagt sie: Genauso gut könnten Besucher dort für Neuinfektionen sorgen. Zudem meint Farrenkopf, dass durch eine Impfpflicht nur im Pflegebereich eine "weitere Hürde aufgebaut werden würde, in diesen Beruf zu gehen". Eine flächendeckende 2G-Regelung würde sie als "gutes Zeichen" vonseiten der Politik in Richtung aller Pflegekräfte werten.

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