Wie der Gemeindevollzugsdienst Gaststätten kontrolliert
Mit scharfem Blick, aber offenem Ohr: Neben Überprüfung der Corona-Regeln gab es Hilfestellung für Gastronomen.

Nußloch. (lesa) Die Situation erinnert an Fahrkartenkontrollen in Bus und Bahn. Doch was die Menschen aus ihren Taschen holen, wenn Swen Hoffmann und Thomas Schäfer in Dienstuniform zu ihnen treten, sind keine Fahrkarten, sondern vor allem Mobiltelefone. Kein Wunder: Die Beiden sind nicht etwa Schaffner, sondern Mitarbeiter des Nußlocher Gemeindevollzugsdiensts. In dieser Funktion waren sie wie viele Kollegen in ganz Baden-Württemberg am Donnerstagabend unterwegs, um Gaststätten zu kontrollieren. Im Fokus der landesweiten Aktion: die Einhaltung der 3G-Regeln. Die RNZ hat sie auf ihrer Tour durch örtliche Gaststätten begleitet.
Der erste Gang führt zum Lindenplatz. "Wir prüfen die Luca-Nachweise und die Anwesenheitsliste", erklärt Hoffmann, bevor die Ordnungshüter die "Galerie" betreten. Dort werden sie begrüßt wie alte Bekannte. Auf die Frage der RNZ, ob er vorgewarnt worden sei, lacht Betreiber Aydin Agbaba: "Nein, aber wir sind die Kontrollen gewöhnt. Die Beiden sind jeden Tag unterwegs." Entsprechend routiniert legt er die analoge Nachverfolgungsliste vor, die ohne Beanstandung bleibt.
Es folgt die Gästekontrolle im zweiten Stock. Ein gerade eingetroffenes Mutter-Tochter-Gespann zeigt Schüler- und Impfausweis. Am Ort registriert sind sie mangels Luca-App noch nicht. "Die Dame muss sich noch anmelden", macht Schäfer das Servicepersonal darauf aufmerksam. Dann heißt es "grünes Licht" und die Kontrolleure ziehen weiter zur nächsten Station.
Dort wartet eine Besonderheit: "Das Gasthaus ,Zur Linde’ ist ein 2G-Restaurant", so Hoffmann. Dort entfällt daher die Maskenpflicht. Hier ziehen die beiden Uniformierten durchaus Blicke auf sich und es bedarf keiner Aufforderung an die Gäste, ihren 2G-Nachweis vorzuzeigen. Und stört diese der Besuch der Ordnungshüter? Hildegard Rautert, der gerade ihr Essen serviert wird, schüttelt den Kopf: "Ich finde das in Ordnung."
Auf dem Weg zum nächsten Restaurant berichten die Beiden von ihren Erfahrungen. "Die meisten Wirte achten auf die Einhaltung der Regeln", sagt Schäfer. "Es ist ja auch deren Sicherheit." Entsprechend hätten sie noch kein Bußgeld verhängen müssen. Generell interpretieren sie ihre Position aber auch als Ratgeber für die Betroffenen. Als Jannis Antimisaris vom Restaurant Lichtenau etwa von einem schwierigen Geschäftsmonat berichtet, haben die Beiden ebenso ein offenes Ohr wie Informationen auf die Frage parat, was es für ihn bedeuten würde, auf 2G umzustellen. Nachdem Schäfer und Hoffmann die Kontrolle des einzigen besetzten Tischs beendet haben, versprechen sie ihm: "Wenn es was Neues gibt, kommen wir vorbei."
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Nach rund eineinhalb Stunden und Besuchen in fünf Gaststätten kehren die Ordnungshüter vorerst zum Rathaus zurück. Eine Verwarnung oder gar ein Bußgeld mussten sie auch diesmal nicht aussprechen. Nur einen Hinweis an Passanten auf ein Parkverbot verteilten sie. Das gehört schließlich auch noch zu ihrer Arbeit.



