Bürgermeisterwahl Neckargemünd: Die Verunsicherung vor dem zweiten Wahlgang ist groß
Am 26. Juni gibt es nur noch drei Bürgermeisterkandidaten – Zum Wählen genügt der Personalausweis – Auch Briefwahlanträge sind noch möglich

Symbolfoto: dpa
Von Christoph Moll
Neckargemünd. "Wie soll das Wetter werden? Vielleicht ist das ja ein Thema, bei dem wir uns alle einigen können." So scherzte Winfried Schimpf. Es waren noch ein paar Minuten bis zur Sitzung des Gemeindewahlausschusses am Mittwochabend im kleinen Sitzungssaal des Rathauses, die Schimpf als Vorsitzender überbrücken wollte. Die Sitzung war nötig, da sich die Neckargemünder am vergangenen Sonntag bekanntlich nicht auf einen neuen Bürgermeister einigen konnten: Keiner der vier Bewerber errang über über die Hälfte der gültigen Stimmen, also wird am übernächsten Sonntag, 26. Juni, noch einmal gewählt.
Die spannende Frage war nun, ob ein Kandidat im zweiten Wahlgang nicht mehr antritt oder sogar - was theoretisch möglich wäre - neue Kandidaten hinzukommen. Dass Amtsinhaber Horst Althoff (CDU) mit seinen 43,1 Prozent und Stadtrat Frank Volk (Freie Wähler) mit seinen 40 Prozent im Rennen bleiben, galt als sicher. Doch was macht Rathausmitarbeiter Franz-Georg Scheffczyk (SPD), der auf 15 Prozent kam? Der Wahlausschussvorsitzende Winfried Schimpf berichtete, wie schon kurz gemeldet, dass am Mittwoch um 18 Uhr ein Brief von Scheffczyk mit der Rückzugserklärung im Rathausbriefkasten lag.
Die Ausschussmitglieder Martin Holschuh, Karlheinz Streib (beide Freie Wähler), Ute Kaltschmidt (CDU), Joachim Bergsträsser (SPD) und Thomas Schwenk (Grüne) sowie Kerstin Henkel und Ingrid Olbert von der Stadtverwaltung nahmen es ebenso zur Kenntnis wie der anwesende Frank Volk. Zusammen mit Michael König (Nein-Idee) sind es nun nur noch drei Kandidaten. An der Reihenfolge auf dem Stimmzettel wird sich nichts ändern: Ganz oben steht weiterhin Horst Althoff, an zweiter Stelle Frank Volk und auf Platz drei Michael König.
Winfried Schimpf berichtete von einer großen Verunsicherung gerade bei älteren Bürgern, was den zweiten Wahlgang angeht: "Manche haben ihre Wahlbenachrichtigung weggeworfen, andere haben sie im Wahllokal liegen lassen und wissen nun nicht, wie sie wählen sollen, und wollen daheim bleiben." Die Lösung sei jedoch ganz einfach: Das Vorzeigen des Personalausweises im Wahllokal genüge.
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Auch ist Briefwahl wieder möglich. Ingrid Olbert vom Wahlamt berichtete, dass 90 Prozent der Briefwähler vom ersten Wahlgang bereits für den zweiten Wahlgang Briefwahl beantragt haben - das sind schon knapp 1000 Wähler. Ihnen werden die frisch gedruckten Stimmzettel zugeschickt, nachdem diese voraussichtlich am Montagmorgen bei der Stadt eingegangen sind. Diesen Termin habe die Druckerei zugesagt. Wer am letzten Sonntag im Wahllokal gewählt hat und am übernächsten Sonntag nicht da ist, kann noch Briefwahl beantragen - auch über die Internetseite der Stadt. Andersherum können auch alle, die am vergangenen Sonntag per Brief gewählt haben, nun auch im Wahllokal ihr Kreuzchen machen.
Problematisch werde es, wenn Bürger schon diese Woche in Urlaub fahren, so Ingrid Olbert. "Wir schicken die Briefwahlunterlagen an die Urlaubsadresse nach, aber viele wollen sich beim Landratsamt beschweren, weil sie sich am Wählen gehindert fühlen." Das veranlasste Winfried Schimpf dazu, generell die Dauer von zwei Wochen zwischen den beiden Wahlgängen zu hinterfragen: "Vielleicht sollte man bei höherer Stelle nachfragen, ob zwei Wochen angemessen oder doch eher drei Wochen sinnvoller sind."



