Pfarrkirche St. Cäcilia

Lob für das Mühlhausener Pilotprojekt

Die Neugestaltung der Kirche steht auf dem Prüfstand. Eine ranghohe Delegation der Erzdiözese Freiburg war zu Besuch.

17.02.2022 UPDATE: 18.02.2022 06:00 Uhr 2 Minuten, 17 Sekunden
Anhand eines Modells wurde jetzt die mögliche Zukunft der Mühlhausener Pfarrkirche skizziert: Liturgie und Gemeindeleben kommen unter ein Dach. Foto: Pfeifer/Johannes Klick

Von Rudi Kramer

Mühlhausen. Stilllegung, Umwidmung, Verkauf – oder gleich Abriss? Den großen Kirchen in Deutschland kommen immer öfter ihre Gotteshäuser abhanden. Und den Gemeinden damit ihre Heimat. Weil nicht nur die Gläubigen, sondern auch die Priester fehlen, wurden zum einen Kirchengemeinden zu größeren Seelsorgeeinheiten fusioniert. Zum anderen kommt der Immobilienbesitz auf den Prüfstand, die schmerzliche Frage lautet: Was kann noch gehalten werden?

Aus der Seelsorgeeinheit Mühlhausen wurde die Seelsorgeeinheit Letzenberg, die in wenigen Jahren zur Großpfarrei Wiesloch gehören wird. Das Gemeindeteam von St. Cäcilia Mühlhausen folgt wiederum dem Leitgedanken "Wie können wir die Kirche im Dorf lassen?" Zusammen mit dem Erzbischöflichen Bauamt Heidelberg entwickelte man ein Konzept für Neugestaltung und Renovierung der Pfarrkirche, das im Sommer 2021 der Gemeinde vorgestellt wurde.

In einem nächsten Schritt besuchte eine ranghohe Delegation der Erzdiözese Freiburg die Kirchengemeinde, mit dabei Ordinariatsrat Linus Becherer, Joachim Stolz von der Verrechnungsstelle für katholische Kirchengemeinden Heidelberg-Wiesloch, die Architekten Stefan Brunner und Katharina Voschatzer-Stier, Dekan Uwe Lüttinger sowie Pfarrer Bernhard Pawelcik und Kooperator Stefan Schaaf von der Seelsorgeeinheit Wiesloch-Dielheim. Von der Seelsorgeeinheit Letzenberg waren vertreten die Pfarrer Joachim Viedt und Thomas Stolle, die Pfarrgemeinderatsvorsitzende Roswitha Schöttler sowie Vertreterinnen und Vertreter von Pfarrgemeinderat und Gemeindeteam.

Pfarrer Viedt machte deutlich, dass die kirchlichen Gebäude eine wichtige Voraussetzung für ein lebendiges und vielfältiges Gemeindeleben seien. Das Gemeindeteam stellte als ein Ziel vor, die Kirche als "Gesamtkunstwerk" zu erhalten: den Turm mit dem Unterbau von 1250, den achteckigen Aufbau mit Turm von zirka 1530, das Kirchenschiff von 1805, Querschiff und Chor von 1951/52. Liturgie und Gemeindeleben könnten unter einem Dach vereinigt werden.

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An einem Modell von Architekt Stefan Brunner wurden Details erläutert: Es gebe mehrere Varianten, die man prüfe. Der liturgische Bereich könnte in zwei verschieden große Bereiche – je nach Bedarf – eingeteilt werden. Eine Möglichkeit wäre, dass der Altar vom Chor abgesetzt auf einem rechteckigen Podest steht. Die Bänke der Seitenschiffe werden gedreht, sodass die bis zu 200 Kirchenbesucherinnen und -besucher zum liturgischen Geschehen blicken.

Der folgende Raum wird durch flexible Elemente abtrennbar und zweifach nutzbar: Als Erweiterung für besondere, gut besuchte Gottesdienste (rund 400 Plätze) oder als Ergänzung zum Gemeindesaal (120 bis 160 Plätze). Über diesem Bereich entsteht eine Mittelempore als neuer Standort für die Orgel und Platz für Kirchenchor oder Orchester. Der Gemeindesaal im hinteren Bereich soll allen kirchlichen Gruppen zur Verfügung stehen, für alltägliche Treffen, Kurse, Vorträge oder auch Feste. Auf der alten Empore sollen weitere Räumlichkeiten für kleinere Begegnungen entstehen.

Auf der Westseite der Kirche könnte ein Anbau mit Pfarrbüro, Küche und behindertengerechter Toilette entstehen. Die Gesamtkosten für das Projekt beziffert der Architekt auf rund 3,2 Millionen Euro. Laut Pfarrer Viedt hat die Pfarrgemeinde Mühlhausen fast eine Million Euro angespart. Es wurde deutlich: Die Vermögenssituation ist ausschlaggebend. Noch vielerlei Überlegungen laufen nun. Alle Interessierten sind zur Mitwirkung eingeladen. Eine breite Diskussion sei zudem über die Zukunft der Bernhardushalle erwünscht.

"Was brauchen wir, was können wir uns noch leisten?": Das sind laut Ordinariatsrat Becherer die entscheidenden Fragen. Der Immobilienbestand in Mühlhausen mit Kirche, Pfarrhaus und Bernhardushalle müsse aufs Notwendige und Finanzierbare konzentriert werden. Damit einher müssten vor allem eine Verbesserung der Raumqualitäten, eine Verringerung der Unterhalts- und Betriebskosten, die Einsparung von Energie und eine Verbesserung der Nutzungsmöglichkeiten einhergehen.

"Wir müssen zur Veränderung bereit sein, damit wir als Kirche eine gute Zukunft haben", so Dekan Lüttinger. Er lobte die Initiative und den Mut der Kirchengemeinde St. Cäcilia, ein solches Pilotprojekt auf den Weg zu bringen. In naher Zukunft wird der Dekan mit Blick auf die neue Großpfarrei seine Stellungnahme abgeben.

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