Mammutprojekt Nahwärmenetz wurde eingeweiht
Die Nahwärme soll einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Staatssekretär Baumann: "Ihre Gemeinde zeigt, wie Energiewende geht".

Östringen. (br) Das neue kommunale Nahwärmenetz der Östringer Kernstadt ist offiziell seiner Bestimmung übergeben worden. Zusammen mit Manfred Schüle, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung der "Enercity Contracting" GmbH, die künftig für die Erzeugung und Lieferung von Nahwärme an die angeschlossenen Endkunden verantwortlich zeichnet, sowie Staatssekretär Andre Baumann vom Stuttgarter Umweltministerium durchschnitt Bürgermeister Felix Geider mit sichtlichem Stolz symbolträchtig ein rot-weißes Absperrband an der Energiezentrale des neuen Nahwärmesystems.
Die reinen Baukosten des Projekts bezifferte Geider mit 3,1 Millionen Euro, obendrauf kamen noch mehr als 230.000 Euro für Planung und Ausarbeitung des Quartierskonzepts. Die städtische Umweltbeauftragte Karin Kußmaul, die das Projekt federführend betreut, rechnet mit etwa 40 Prozent Fördermitteln vonseiten des Bundes.
Das Östringer Nahwärmenetz, das in den kommenden Wochen und Monaten entlang kleinerer Streckenabschnitte noch vervollständigt wird, erstreckt sich vom Standort der Energiezentrale am südlichen Rand des Siedlungsgebiets in unmittelbarer Nachbarschaft des Leibniz-Gymnasiums quer durch das Stadtzentrum bis zu den Sportanlagen am Waldbuckel im Norden. An den im Endausbau mehr als drei Kilometer langen Röhrenverbund werden zahlreiche kommunale Gebäude und Liegenschaften angeschlossen, die an den verschiedenen Teilabschnitten liegen, darunter Gymnasium, Realschule, Grundschule, Hermann-Kimling-Halle, Kindergarten, Heimatmuseum und Rathaus. Zudem werden private Immobilien entlang der Strecke angeschlossen, deren Eigentümer sich für diese sowohl ökologisch wie auch ökonomisch nachhaltige Form der Wärmeversorgung entscheiden.
"Enercity"-Geschäftsführer Schüle freute sich über die Fertigstellung eines "ganz besonderen Projekts", bei dem im Siedlungsbestand gebaut werden musste und bei dem beispielsweise in einigen Teilbereichen mit sehr beengten Straßenquerschnitten wie in der Keltergasse ganz besondere technische Herausforderungen auf die Bauleute warteten.
"Ihre Gemeinde zeigt, wie Energiewende geht. Und sie zeigen vor allem, dass es funktioniert!" Mit diesen Worten beglückwünschte Umweltstaatssekretär Baumann die Verantwortlichen für das Östringer Nahwärmenetz bei der Veranstaltung zu den Energiewendetagen des Landes zu ihrer "Pionierleistung". Besonders gewürdigt wurde von dem Repräsentanten der Landesregierung die planvolle Vorgehensweise, bei der zunächst auf Basis des vom Gemeinderat 2015 beschlossenen Stadtentwicklungskonzepts ab 2016 mit Unterstützung der Umwelt- und Energieagentur des Landkreises Karlsruhe ein Quartierskonzept für eine nachhaltige Wärmeversorgung ausgearbeitet wurde.
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An dieser Studie wurde dann auch die konkrete Umsetzung des Nahwärmenetzes ausgerichtet. Bereits seit Februar 2018 versorgt eine Heizzentrale, die im Untergeschoss der Halle des Turn- und Sportvereins auf dem Waldbuckel provisorisch untergebrachte wurde, die ersten damals angeschlossenen Privathaushalte in der Dinkelbergstraße.
Nachdrücklich dankte Bürgermeister Geider bei der Einweihung auch allen Anwohnerinnen und Anwohnern der Ausbaustrecken für ihre Geduld, ihr Verständnis und die große Aufgeschlossenheit für das Vorhaben. Sie mussten teils über viele Monate hinweg mit den von den Bauarbeiten ausgehenden Beeinträchtigungen zurechtkommen. Viele Interessierte nutzten bei der Einweihung die Gelegenheit und ließen sich in der neuen Energiezentrale die Funktionsweise der dort installierten Wärmeerzeuger und des Verbunds erläutern.