Macht der Aufzug am Bahnhof wegen der Sonne schlapp?
Sieben Mal in drei Monaten ausgefallen - Feuerwehr schreibt nun Rechnungen an die Deutsche Bahn

Immer wieder bleibt dieser Aufzug am Neckarsteinacher Bahnhof stecken - die Deutsche Bahn steht vor einem Rätsel. Foto: Alex
Neckarsteinach. (cm) Wer den Aufzug am Bahnhof der Vierburgenstadt nutzen möchte, sollte sich das genau überlegen und besser vorher auf ein Thermometer schauen. Denn die Gefahr, damit steckenzubleiben, ist nicht gerade gering - insbesondere wenn die Temperaturen hoch sind. Zwar hat die Bahn den verrückt spielenden Aufzug noch immer nicht im Griff bekommen, doch inzwischen kann die Feuerwehr nach dem nun siebten Ausfall in drei Monaten die Umstände genau beschreiben: "Wenn die Temperaturen um 30 Grad liegen, steigt der Aufzug aus", sagt Stadtbrandmeister Sven Schmitt auf Anfrage.
Am vergangenen Sonntag war es wieder so weit: Um 16.41 Uhr hieß es für die Feuerwehrleute einmal mehr: "Technische Hilfeleistung, Person in Aufzug". Dieses Mal traf es einen ahnungslosen Mann aus Frankfurt. "Er war mit seinem Fahrrad etwa 20 Minuten eingeschlossen", berichtet Schmitt. "Wahrscheinlich hat er deshalb seinen Zug verpasst." Die Feuerwehr musste einmal mehr ran, da ein Techniker des von der Bahn beauftragten Aufzugsunternehmens nicht schnell genug vor Ort sein konnte.
In der Befreiung selbst ist die Feuerwehr inzwischen geübt: Meistens bleibt der Aufzug auf halber Strecke stecken. Die Feuerwehr greift dann in die Steuerung ein, fährt den Aufzug auf die obere Ebene und öffnet die Tür. "Das hat bisher immer geklappt", sagt Schmitt. "Dafür haben wir von der Bahn eine Einweisung bekommen." Als der Techniker am Sonntag ankam, war alles schon erledigt. Der in die Freiheit zurückgekehrte Frankfurter zeigte sich glücklich und bedankte sich vielmals bei den zwölf Feuerwehrleuten, die nach einer halben Stunde wieder abrücken konnten. Der Techniker nahm derweil den Aufzug wieder in Betrieb.
"Der Fehler ist immer noch nicht behoben", betont Stadtbrandmeister Schmitt. "Die Ausfälle haben aber wohl ein Ende, wenn es jetzt nicht mehr zu warm wird." Die ständigen Einsätze seien für die Feuerwehrleute "nervig", räumt Schmitt ein. "Wir müssen aber hinfahren und tun es auch weiterhin." Die Freude der befreiten Personen sei zwar ein Lohn, aber die Einsätze seien eher frustrierend. "Meistens gibt es ja nicht viel zu tun", sagt Schmitt, der nicht versteht, warum die Bahn das Problem nicht in den Griff bekommt. Die ersten Einsätze habe die Feuerwehr nicht in Rechnung gestellt, nun werde man dies aber tun. Und das kann teuer für die Bahn werden. Je nach Länge des Einsatzes, kommen hierfür mehrere hundert Euro zusammen.
Zuletzt hatte die Bahn eine Sonderinspektion durchgeführt, da es kein "eindeutiges Schadensbild" gab. Diese zeigte aber wenig Erfolg. Es werde geprüft, welche Sanierungsmaßnahmen durchgeführt werden könnten, teilte eine Sprecherin der Bahn mit. Sie bedauerte die Ausfälle und bat um Entschuldigung. Die Bahn steht also weiter vor einem Rätsel. Solange die genaue Ursache nicht feststeht und beseitigt wurde, rät Schmitt: Wer kann, sollte ab einer Temperatur von 25 Grad lieber die Treppe und die Unterführung nehmen.